Название: Der exzellente Butler Parker Staffel 1 – Kriminalroman
Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Der exzellente Butler Parker Staffel
isbn: 9783740937362
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Eine wasserklare Flüssigkeit, die sich in der Ampulle befand, reagierte geradezu explosionsartig mit dem Sauerstoff in der Luft und ließ aus den vielen Öffnungen der Kapsel eine Art Nebelwolke hochschießen.
Daraufhin hüstelten die beiden Männer und bremsten notgedrungen ihren Schwung. Sie standen plötzlich im Nebel und husteten aus Leibeskräften. Kettenraucher nach dem Aufstehen hätten sich kaum wirkungsvoller produzieren können.
Parker fuhr schleunigst weiter und nahm sich noch nicht mal die Zeit, das Fenster wieder zu schließen. Ihm kam es darauf an, den Nebel so schnell wie möglich hinter sich zu bringen.
»Ist das bereits alles?« räsonierte Lady Agatha.
»Man wird selbstverständlich zurückkehren, Mylady«, gab Josuah Parker zurück. »Die beiden Streifengardisten werden kaum in der Lage sein, ihren momentanen Standort zu wechseln. Ihre mit Sicherheit gereizten Bronchien werden sie daran hindern.«
*
Sie hockten im Straßengraben und machten einen erschöpften Eindruck.
Butler Parker hatte sich den beiden Männern vorsichtig genähert. Sie befanden sich in Reichweite seines altväterlich gebundenen Universal-Regenschirmes, husteten um die Wette und reagierten kaum, als der Butler sich nach ihrem Befinden erkundigte.
»In spätestens einer Stunde werden Sie keine Beschwerden mehr verspüren«, beruhigte Parker die beiden Streifengardisten. »Dann werden Sie auch in der Lage sein, jener Person eine Nachricht zu überbringen, die man den Saubermann nennt.«
Die beiden Männer hatten durchaus nach wie vor die Absicht, sich auf den Butler zu stürzen, doch ihre Hustenanfälle machten dies zunichte. Sie bekamen überhaupt nicht mit, daß Parker sie ungemein schnell und geschickt demilitarisierte. Er entwickelte dabei die Geschicklichkeit eines professionellen Taschendiebes.
»Sie sollten sich wirklich nicht unnötig echauffieren«, schlug Parker ihnen höflich vor, nachdem die beiden Schußwaffen in seinem Besitz waren. Er deutete auf den Ford. »Gibt es einen Funkkontakt mit dem erwähnten Saubermann?«
Einer der beiden Streifengardisten schüttelte den Kopf.
»Richten Sie dem erwähnten Saubermann also aus, daß Lady Simpson keineswegs bereit ist, der Gewalt zu weichen. Mylady wird solange in dieser Region verbleiben, bis hier wieder normale Verhältnisse herrschen. Darüber hinaus verlangt Mylady die völlige Erstattung der bisher entstandenen Unkosten.«
Möglicherweise hätten die beiden Streifengardisten gern geantwortet, doch ihre immer noch gereizten Bronchien ließen dies nicht zu. Dann hob einer der beiden Männer den Kopf. Auch Parker hatte das Näherkommen eines Wagens aus der Richtung von Cudlam Hill gehört. Er dachte sofort an seine Herrin, die er im Wagen zurückgelassen hatte. Rollte eine Kontrollstreife dieser Saubermann-Gardisten heran? Würde man dann versuchen, Mylady aus dem Wagen zu holen?
Scheinwerfer tauchten hinter einer Wegbiegung auf. Dann rollte ein Wagen vorüber, der nur kurz seine Fahrt verlangsamte, dann wieder Tempo machte und schließlich in der Dunkelheit verschwand.
Parker prägte sich das Kennzeichen des Autos ein und wunderte sich etwas darüber, daß der Fahrer nicht gehalten hatte. Immerhin war die Wagentür des Fords zur Straße hin geöffnet. War der Fahrer nicht auf den Gedanken gekommen, daß seine Hilfe benötigt wurde?
*
»Wie geruhten Mylady zu schlafen?« fragte Josuah Parker, als die ältere Dame bereits am frühen Morgen im kleinen Frühstücksraum des Gasthofes erschien.
»Sehr schlecht, Mister Parker«, verhehlte sie nicht. »Es hat sich doch überhaupt nichts getan. Ich habe die ganze Zeit über mit einem tückischen Überfall gerechnet. Und was ist schon geschehen?«
»Der sogenannte Saubermann dürfte Myladys Spur verloren haben«, gab der Butler zurück. Nach dem Zwischenfall auf der Durchgangsstraße war Parker in Richtung Süden zurückgefahren und hatte Quartier in dem sehr ländlichen Gasthof gemacht. Um wieder in die Cudlam Hill-Region zu gelangen, brauchte man mit dem Wagen mehr als eine halbe Stunde.
»Ich werde mich nach dem Frühstück wieder bemerkbar machen«, sagte sie und schnupperte danach lustvoll. Aus der Küche des Gasthofes drangen verführerische Düfte.
»Sie haben daran gedacht, daß ich strenge Diät halten muß?« erinnerte sie ihn ohne jeden Nachdruck.
»Meine Wenigkeit hat der Köchin genaue Anweisungen gegeben, Mylady.«
»Hoffentlich haben Sie nicht wieder übertrieben«, sorgte sie sich umgehend in umgekehrter Richtung.
»Auf Mylady warten nur ein wenig Rührei mit Speck, gebackene Nierchen, ein Fleisch-Pastetchen, einige Scheiben Roastbeef sowie hausgemachte Leberwurst.«
»Das klingt ja recht einfach«, redete sie sich ein.
»Zudem können Mylady zwischen Kaffee und Tee wählen«, meinte Josuah Parker, der den Appetit seiner Herrin nur zu gut kannte. »Von diversen Brotsorten, Butter und Schinken ganz zu schweigen.«
»Von allem nur eine Kleinigkeit«, behauptete sie und nickte wohlwollend. »Übertreibungen schaden nur. Sie haben schon gefrühstückt, Mister Parker?«
»Und telefoniert, Mylady.« Der Butler deutete eine zustimmende Verbeugung an.
»Sie haben mit dem guten McWarden gesprochen?« Sie nickte der Köchin leutselig zu, die das Frühstück servierte.
»Mister McWarden wird gegen Mittag bei Sir Alfred eintreffen«, berichtete der Butler. »Der Chief-Superintendent wird Mylady mit Angaben zu gewissen Personen dienen können.«
»Sehr schön.« Sie nickte und widmete sich den Kleinigkeiten auf dem großen Tisch. Parker goß den Kaffee ein, entschuldigte sich dann und zog sich zurück.
Vom Schankraum rief er Inspektor Nodd in Cudlam Hill an, nachdem er die Nummer im Telefonbuch gesucht hatte. Ohne seinen Namen zu nennen und in knapper Form machte er Nodd auf die beiden Männer aufmerksam, die mit ihren Beinen die Buche umspannten. Nodd wollte natürlich wissen, wer ihm diesen Hinweis gab, doch der Butler zog es vor, anonym zu bleiben.
Nach diesem Anruf trat er vor das Haus und musterte die nähere Umgebung. Der Gasthof lag an der Kreuzung von zwei schmalen Landstraßen, die sich durch die Parklandschaft dieser Gegend schlängelten. Auch hier gab es Weideflächen, grasendes Vieh, Baumgruppen und Waldstücke. Das Gelände war sanft gewellt.
»Sie haben sich in der Nacht verfahren?« fragte der Wirt, der um die Hausecke gekommen war. »Sehr einsam hier, wie?«
»Sie leben nur von Zufallsgästen?« steifte der Butler die Gegenfrage.
»Wir haben noch ’ne Landwirtschaft«, erwiderte der Gastwirt, »sonst würd’s nicht klappen.«
»Mylady sucht die Ruhe und Geborgenheit der freien Natur«, meinte der Butler. »Und Mylady fahndet nach einer Person, die sich Saubermann nennt.«
»Saubermann?« Der Gastwirt runzelte die Stirn. »Ist das dieser Bursche aus Cudlam Hill?«
»Sie СКАЧАТЬ