STARS AND STRIPES (Black Stiletto 3). Raymond Benson
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Название: STARS AND STRIPES (Black Stiletto 3)

Автор: Raymond Benson

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Black Stiletto

isbn: 9783958354470

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СКАЧАТЬ ratlose Schweigen, das stets irgendwann eintrat, wenn ich sie besuchte. Es ist beinahe so, als wäre mir der Gesprächsstoff mit meiner Mutter ausgegangen. Dinge, die mir wichtig waren, konnte ich mit ihr nicht besprechen, weil sie nicht wusste, wovon ich sprach. Wenn ich es versuchte, tat sie so, als würde sie mich verstehen, nickte und sagte Dinge wie: »Oh?«, oder: »Ist das so?«, oder: »Tut mir leid, das zu hören«, oder unzählige andere auswendig gelernte Antworten.

      Also sah ich mir zusammen mit ihr die Seifenoper an und meine Gedanken wanderten zurück zu dem Restaurant und der Panikattacke. Meine Augen huschten zu der Kommode, wo die gerahmten Fotos standen. Ginas Abschlussfoto. Eines von mir mit meiner Mom. Ich, bei meiner Highschool-Abschlussfeier. Gina und ich. Mom, als sie noch jünger war.

       Mom, als sie noch jünger war …

      Die Black Stiletto.

       Meine Mutter war die Black Stiletto gewesen.

      Ein plötzlicher Adrenalinschub fuhr durch mich hindurch und ich hätte beinahe aufgestöhnt. Eine Welle der Angst schwappte über mich, und ich wusste, dass ich aus diesem Zimmer verschwinden musste. Mom durfte mich nicht dabei sehen, wie ich eine Panikattacke bekam.

      Doch bevor ich aufstehen oder irgendetwas sagen konnte, drehte sie ihren Kopf zu mir herum und sah mich an. Sie hatte Tränen in den Augen, griff nach meiner Hand und legte sie in ihre, die auf ihrem Knie ruhte.

      »Es tut mir leid«, sagte sie. Eine Träne rann an ihrer Wange hinunter.

      »Mom, ist okay. Was ist los?«, fragte ich. Dann hatte ich das Gefühl, dass auch ich anfangen musste zu weinen.

      »Ich verstehe«, sagte sie, als wäre sie mit mir auf einer Wellenlänge.

      »Tust du?«

      »Sie war …«

      Oh mein Gott, wollte meine Mutter mir etwas über die Black Stiletto erzählen?

      »Was, Mom? Was war sie?« Ich spürte, wie ich noch ängstlicher und sprachloser wurde.

      Mom runzelte die Stirn. Was auch immer ihr auf der Zunge lag, war nicht greifbar. Für einen Moment rang sie nach Worten. Sie drückte meine Hand.

      »Dem Baby zuliebe«, sagte sie.

      »Was? Mom, was? Was, dem Baby zuliebe? Welches Baby?«

      »Ich musste aufhören.«

      »Aufhören? Aufhören womit? Die Black Stiletto zu sein? Willst du das damit sagen?«

      Als der Name fiel, wandte sie sich wieder dem Fernsehgerät zu. Dann ließ sie ihren Tränen freien Lauf.

      »Mom?« Trotz meiner immensen Aufregung stand ich auf und legte meine Arme um sie. »Ist okay, du brauchst nicht zu weinen.«

      In dem Moment klopfte eine Schwester an die offene Tür und betrat das Zimmer. »Geht es Ihnen gut?«, fragte sie heiter, doch als sie uns sah, wurde sie besorgt. »Ist alles in Ordnung?«

      Ich ließ Mom los und sagte: »Oh, meine Mutter ist wegen irgendetwas durcheinander. Ich weiß nicht, was es ist.«

      Die Frau lief zu meiner Mutter, sprach ein paar aufmunternde Worte und fragte sie, wie es ihr ging. Mom antwortete entsprechend und schien sich zu beruhigen, während die Schwester ein Papiertaschentuch nahm und ihr das Gesicht abwischte. Ich erklärte ihr, dass meine Mutter plötzlich und ohne Grund zu Weinen begonnen hatte, aber ich wusste, dass das etwas war, das allen Alzheimer-Patienten widerfahren konnte.

      Als sich die Schwester um meine Mutter kümmerte, nutzte ich das als Vorwand, um zu gehen, denn ich konnte es nicht länger ertragen, in diesem Raum zu sein. Ich spürte, dass etwas Schmerzhaftes zwischen mir und meiner Mutter vorging. Vielleicht diese Mitgefühl-Sache, die sie früher hatte. Sie spürte meine Angst und wusste nicht, wie sie darauf reagieren sollte. Ich verabschiedete mich, küsste meine Mom noch einmal auf die Wange und machte, dass ich davonkam.

      Vielleicht hat Maggie recht und ich sollte wirklich einen Seelenklempner aufsuchen.

      Als ich an diesem Abend zu Hause eintraf, entschloss ich mich, Carol anzurufen. Meine Ex. Sie arbeitete als Verwaltungsangestellte bei einer Arzneimittelfirma, und ich dachte mir, dass ich sie fragen könnte, ob sie einen Psychiater empfehlen kann. Ihre Firma gehört zu den Anbietern, die von meiner Krankenversicherung abgedeckt werden, und so ungern ich Carol auch erzählen wollte, dass ich unter Angststörungen litt, war sie doch die einzige Person neben Maggie, die ich kannte, mit der ich darüber reden konnte.

      Carol und ich pflegen eine freundliche Beziehung zueinander. Immerhin haben wir eine fantastische Tochter zusammen. Unsere gemeinsame Zeit in New York, als Gina sich von dem Überfall erholte, war ganz sicher unangenehm gewesen, aber ich denke, wir waren beide froh darüber, dass der andere da war. Ich kann nicht längere Zeit in ihrer Gegenwart sein, aber wir hassen uns auch nicht, so wie andere geschiedene Paare.

      Sie begrüßte mich am Telefon mit einem unverbindlichen »Oh, hi Martin, wie geht es dir?«

      Ich log, behauptete, dass es mir gut gehen würde, und fragte sie dann, ob sie etwas Neues von Gina gehört hätte.

      »Ich habe gestern mit ihr gesprochen«, sagte Carol. »Ich denke, sie kommt zurecht. In der Schule kommt sie gut voran und es geht ihr besser. Ihr Kiefer tut nicht mehr so weh.«

      »Gut, das zu hören.«

      »Aber ich weiß nicht so recht. Wenn ich mit ihr rede, scheint sie viel über den Übergriff zu sprechen, ist dir das auch schon aufgefallen?«

      Das war es nicht. »Meinst du nicht, dass das normal ist? Es ist erst einen Monat her. Sie haben ihr gerade die Drähte entfernt.«

      »Ich weiß, aber wenn ich mit ihr rede, bringt sie immer wieder die polizeilichen Ermittlungen zur Sprache. Dass sie noch niemanden festgenommen haben, wie die Sache sich immer mehr in die Länge zieht und wie es sein kann, dass da draußen ein Serienvergewaltiger herumläuft, den niemand aufspüren kann. Sie hört sich dabei sehr aufgebracht an.«

      »Na ja, wärest du nicht auch verärgert darüber? Ich wäre es ganz sicher. Ich wäre wütend.«

      »Natürlich, ich ebenfalls, aber du solltest mit ihr reden, Martin. Sie … ich weiß auch nicht, es hört sich so an, als ob sie zu viele Hoffnungen darauf setzt, dass der Kerl gefasst wird. Ich will nicht, dass es sie auffrisst, verstehst du? Sie sollte sich weiter mit dem Therapeuten unterhalten, den sie aufsucht, und ansonsten versuchen zu vergessen, was vorgefallen ist.«

      »Carol, das wird seine Zeit brauchen. So etwas gelingt nicht über Nacht.«

      »Ja, ich weiß. Ich mache mir einfach nur Sorgen um sie.«

      »Nun, das tue ich ebenfalls, aber sie konnte mich davon überzeugen, dass sie auf ihre Weise damit klarkommen muss, und sie ist klug und erwachsen genug, das auch zu schaffen.«

      »Ich weiß, und du hast ja recht. Aber rede doch mal mit ihr. Vielleicht bringt sie das Thema zur Sprache?«

      »Okay. Das letzte Mal, dass ich mit ihr sprach, ist schon eine Woche her, also ist es ohnehin an der Zeit, dass ich mich mal wieder bei ihr melde.«

      Die Unterhaltung nahm dann eine СКАЧАТЬ