Mami Staffel 11 – Familienroman. Edna Meare
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Название: Mami Staffel 11 – Familienroman

Автор: Edna Meare

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Mami Staffel

isbn: 9783740955809

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СКАЧАТЬ ungesagt. Nur ein Vater bemängelte, daß man nicht schnell genug voran ging mit dem Lehrplan. Das Leben sei schließlich hart und der Erfolg der Schule ausschlaggebend für die späteren Chancen. Christine grummelte mit einigen anderen, um ihren Unmut zu zeigen und Herrn Wolf zu unterstützen, doch wie sich zeigte, brauchte der das gar nicht.

      »Ich verstehe, was Sie meinen. Aber ich denke, die Kinder werden im Laufe der Jahre noch von selbst begreifen, daß sie mehr für sich als für die Schule lernen. Wir sollten ihren Eifer und Spaß nutzen, um einen Grundstein zu legen für die Erkenntnis, daß Lernen auch Spaß machen kann. Ich lehne jeden Drill ab und denke, daß die meisten von Ihnen meiner Meinung sind.«

      »Aber ganz bestimmt sogar«, sagte Christine laut und wurde nun selbst rot, denn alle wandten ihr die Köpfe zu. Mancher hatte das gedacht und genickt oder gemurmelt, aber sie war richtig laut geworden.

      »Wunderbar. Vielen Dank. Wenn das jetzt alles ist, würde ich sagen, wir beenden den Abend nun. Wenn Sie sonst noch einmal Fragen an mich haben, können Sie mich auch gern jederzeit anrufen. Die Telefonnummer haben die Kinder.«

      Einige Eltern hatten mit Herrn Wolf offenbar gleich noch das eine oder andere zu besprechen. Christine verabschiedete sich mit einem freundlichen Nicken und ging hinaus. Sie fand den ersten Elternabend sehr gelungen, für alle Seiten. Daniel war kein schwieriges Kind und es war schön, daß der Lehrer das genauso sah.

      »Ach, Frau… Baerwald…, einen Moment bitte noch…«

      Herr Wolf winkte ihr zu. Christine wußte nicht, was sie davon halten sollte, und blieb zögernd stehen.

      »Ich… wollte mich gern noch einmal mit Ihnen unterhalten. Daniel ist schon ziemlich weit und manchmal langweilt er sich ein bißchen. Haben Sie etwas dagegen, wenn ich ihn dann mit Lehrstoff beschäftige, der eigentlich nicht unbedingt zum Unterricht gehört? Er stört die anderen Kinder sonst zu leicht, indem er den Kasper spielt…«

      »Den Kasper? Wie meinen Sie das?«

      Eigentlich war er bei näherem Hinsehen doch nicht ganz so sympathisch. Christine dokumentierte das, indem sie die Arme verschränkte.

      »Na, nichts Schlimmes. Er albert eben ein bißchen herum. Ich dachte, er könnte dann malen oder Schreibübungen machen, bis die anderen Kinder soweit sind. Ich möchte Sie nur fragen, damit Sie sich nicht wundern, was er im Unterricht macht.«

      »Ich habe nichts dagegen. Soll ich mit ihm sprechen?«

      »Wegen des Alberns? Aber nein, das ist doch völlig normal in dem Alter. Ich komme schon mit ihm klar. Er ist ein netter, aufgeweckter Junge.«

      »Ja, das ist er. Gut, Herr Wolf, wenn das alles war…«

      »Ja, danke.«

      Jetzt brauchte sie dringend ein Bier. Die Schulluft hatte ihr schon früher nicht gefallen, sie war nicht besser geworden.

      In der Nähe gab es eine einfache Kneipe, die einen ordentlichen Eindruck machte. Christine war nicht überrascht, daß sie einige Väter und Mütter hier wiedersah, die eben noch in der Klasse gesessen hatten. Bis auf zwei Paare saßen sie alle einzeln. Sie überlegte, ob sie sich irgendwo dazusetzen sollte. Schüchtern war sie nicht, aber letztendlich könnte sie eine falsche Wahl treffen und dann wurde der Genuß am Bier dahin sein. Also suchte sie sich einen Tisch am Fenster aus und bestellte.

      Sie hatte gerade den ersten Schluck genommen, als sich die Tür öffnete und Herr Wolf eintrat. An seinem Arm hing eine hinreißende Blondine, die ihn gerade anlächelte, daß man neidisch werden könnte. Offenbar war sie sehr verliebt.

      Als Herr Wolf sah, daß sie hier nicht unbemerkt bleiben würden, wäre er am liebsten wieder umgedreht.

      Seine Mimik verriet deutlich, was er dachte. Soweit Christine wußte, war er ledig, es war also keineswegs eine Schande, wenn er hier mit dieser Schönheit aufkreuzte.

      Das schien er schließlich auch zu denken, führte sie an den Thresen und nahm dort Platz, weil kein Tisch mehr frei war. Er durfte aber wahrscheinlich auch kein Elternteil bevorzugen, so daß es für ihn dort sicherer war.

      Christine saß genau in seiner Blickrichtung. Sie machte sich einen Spaß daraus, die beiden zu beobachten. Herr Wolf schaute sie ein paarmal an und hörte dann offenbar nicht, was seine Begleiterin sagte, was diese ärgerlich machte. Schließlich trank Christine den Rest Bier aus und zahlte. Sie wollte keinen Streit zwischen den beiden provozieren, hatte aber das Gefühl, daß er durch sie doch ziemlich abgelenkt gewesen war. Wie schön, daß sie noch wirkte, sogar auf Lehrer.

      Daniel schlief fest, als sie nach Hause kam. Christine klingelte kurz bei der Nachbarin, die auf ihn aufgepaßt hatte, indem sie ein paarmal nach ihm geschaut hatte, und bedankte sich. Dann ging sie ebenfalls schlafen, weil sie keine Lust mehr zum Fernsehen oder lesen hatte.

      In zwei Tagen würde ihre Geburtstagsfeier steigen, und ein paar Stunden Extra-Schlaf könnten ihr nur helfen, nicht auch wie dreißig auszusehen, wenn sie schon so alt wurde.

      Beim Frühstück wollte Daniel ganz genau wissen, was beim Elternabend besprochen worden war. Christine erzählte ein bißchen, ließ die »Beschwerde« seines Lehrers aber aus. Er sollte nicht voreingenommen gegen Jasper Wolf sein. Und eine richtige Beschwerde war es ja auch gar nicht gewesen.

      »Er ist toll, nicht? Ich finde Schule super.«

      »Das ist schön. Dann geh jetzt los, sonst kommst du noch zu spät. Und vergiß dein Brot nicht.«

      »Du sollst mich aber nicht abholen. Ich gehe mit Lukas nach Hause.«

      »Wie du willst. Ich bin hier, wenn du kommst.«

      Christine arbeitete immer noch halbtags, wollte nun aber bald auf volle Berufstätigkeit umsteigen. Nur zögerte sie, Daniel zu ihrer Mutter zu geben, die das angeboten hatte. Es war gut gemeint, aber im Grunde fürchtete sie, daß ihre Mutter Daniel zu sehr nach ihrer Vorstellung erziehen könnte. »Männer taten dies und jenes«, dazu gehörte bestimmt nicht Aufräumen und beim Abwasch helfen. Bisher hatte sie jedoch noch keinen Kindergartenplatz bekommen. Das wäre eine Lösung, die auch ihrem Sohn gefallen würde. Wenn er nach der Schule in den Kindergarten gehen könnte, wo auch mehrere seiner neuen Klassenkameraden waren, deren Mütter arbeiteten, wüßte Christine ihn gut aufgehoben und könnte in der Notariatskanzlei eventuell sogar Teilhaberin werden. Ihr Chef hatte ihr das schon mehrmals angeboten.

      So bezahlte Frank noch immer jeden Monat eine bestimmte Summe für sie und Daniel. Christine nahm das Geld nicht gern an, aber es stand ihnen zu, und deshalb mußte sie ihren Stolz hinunterschlucken. Frank tat es nicht sonderlich weh, denn jetzt zahlte sich sein berufliches Engagement während der Ehe natürlich aus. Er verdiente sehr, sehr gut. Wie komisch sich die Dinge manchmal fügten…

      Sie durfte jetzt auch nicht mehr hier herumsitzen und vor sich hinträumen. Christine stand auf, räumte den Frühstückstisch mit geübten Griffen ab und schloß die Fenster. Schnell noch ein wenig Lippenstift, die Haare steckte sie wie jeden Morgen streng hoch, und dann war sie bereit für den neuen Arbeitstag.

      In der Kanzlei herrschte ein netter, lockerer Umgangston. Deshalb hatte Christine auch nie das Verlangen gehabt, sich selbständig zu machen. Es gefiel ihr, mit den Kolleginnen und Kollegen zusammenzuarbeiten. Sie war angesehen und gehörte dazu. Auch heute tranken sie erst eine Tasse Kaffee zusammen, besprachen den ungefähren Tagesablauf und zogen sich dann in ihre Büros zurück. Dr. Fellhaber, ihr Chef, hatte heute besonders gute Laune, denn ihm winkte ein großes Geschäft. Er beschäftigte СКАЧАТЬ