Mami Staffel 11 – Familienroman. Edna Meare
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Название: Mami Staffel 11 – Familienroman

Автор: Edna Meare

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Mami Staffel

isbn: 9783740955809

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СКАЧАТЬ sie wieder zur Vernunft gekommen war. Um ihm diese Illusion zu nehmen, hatte sie ihn nach einem besonders guten Essen um eine Unterredung gebeten und ihm klipp und klar gesagt, daß es so nicht mehr weiterginge. Daraufhin war er dann damit herausgerückt, daß eine Kollegin von ihm Christine auch überhaupt nicht verstehen könne. Sie würde alles für Frank tun, denn so sei es von der Natur nun einmal vorgesehen. Die Männer gingen arbeiten, und die Frauen sorgten für ein gemütliches Heim.

      Christine war für Sekunden fassungslos gewesen. Gab es das noch? Oder hatte diese Kollegin es so nötig, daß sie glaubte, die Zeit der Jäger und Sammler sei noch immer nicht vorbei und einer hätte in der Höhle das Feuer zu hüten. Jedenfalls hatte Frank das Gegenteil erreicht mit dem Loblied auf seine Kollegin.

      »Wenn sie dir mit dieser Einstellung so gut gefällt, dann weiß ich überhaupt nicht, warum wir noch zusammen sind. Du wirst nie erreichen, daß ich für dich alles aufgebe und nur noch am Herd stehe. Überleg es dir. Wenn sich hier nicht einiges ändert, möchte ich mich scheiden lassen.«

      Weder Frank noch sie vermißten die sexlose Zeit sonderlich, die sich immer länger hinzog. Für Christine war das ein eindeutiges Zeichen, daß ihre Ehe sowieso schon nicht mehr war, was sie hätte sein sollen. Und Frank war zu keiner Einsicht bereit. Die Fronten verhärteten sich immer mehr, bis er eines Nachts nicht mehr nach Hause kam und Christine wußte, daß er bei der Kollegin schlief.

      Irgendwann wäre es sowieso so gekommen. Sie hatte nicht viele Tränen vergossen und sich weder von ihrer Mutter noch von anderen ein schlechtes Gewissen machen lassen. Mit Daniel kam sie gut zurecht, und er vermißte seinen Vater nicht sehr, weil der ja schon vorher nicht viel Zeit mit ihm verbracht hatte. So war im Grunde allen gedient. Franks Selbstbewußtsein hatte allerdings einen solchen Knacks bekommen, daß er ziemlich übel über Christine sprach. Gemeinsame Freunde hatten sich nach und nach für sie oder Frank entschieden, und allmählich war die Informationsquelle über das, was Frank sagte oder tat, versiegt. Christine wußte nur, daß er inzwischen schon wieder die nächste Freundin hatte.

      »Also, wenn dir nichts einfällt, dann organisiere ich etwas für dich. Dann gebe ich dir eine Party.«

      »Hier bei mir in der Wohnung?«

      »Nein, bei mir. Da ist sowieso mehr Platz. Daniel kann bei deiner Mutter schlafen. Das wird sie ja wohl machen.«

      »Ja, wenn ich mir wieder anhöre, daß das alles ja eigentlich gar nicht nötig sei.«

      »Das bist du doch schon gewöhnt«, gab ihre Freundin Suse gnadenlos zurück.

      »Stimmt auch wieder. Aber dann übernehme ich die Kosten.«

      »Okay, sind wir uns einig. Am nächsten Samstag wird also gefeiert. Ich werde mal sehen, daß ich ein paar schnuckelige Singles zusammenkriege. Oder möchtest du einen Stripper?«

      »Nur, wenn er putzt. Hast du das schon mal gelesen? Sie kommen, ziehen sich splitterfasernackt aus und putzen Fenster und was man so geputzt haben möchte. Und die Damen sitzen zusammen, trinken Sekt und kichern sich halb tot.«

      »Das wäre doch das passende Geschenk für deine Mutter und ihr Kaffeekränzchen. Stell dir mal vor, es klingelt bei ihr und…«

      Beide prusteten los. Es gab wohl kaum jemanden, der so hanseatisch steif war wie Christines Mutter.

      »O Gott, ich muß nach Hause. Immer wenn ich bei dir bin, rast die Zeit so dahin. Also, Chris, halte die Ohren steif. Für die Midlifecrisis ist es sowieso noch zu früh. Die darfst du frühestens mit Ende dreißig haben. Deshalb heißt sie ja Mitte des Lebens-Krise. Und da Frauen fast achtzig werden…«

      »Stell dir vor, noch fünfzig Jahre…«, rechnete Christine und riß die Augen auf bei dieser Vorstellung.

      »Na also, kein Grund für Selbstmitleid. Das ganze Leben liegt noch vor dir.«

      Nachdem Suse gegangen war, dachte Christine noch einmal über ihre Worte nach. Sie hatte recht. Suse war zwar eine gnadenlose Optimistin und schien damit immer richtig zu liegen, jedenfalls was ihr eigenes Leben anbetraf, aber in diesem Fall hatte sie nicht übertrieben. Wenn Christine daran dachte, wie schlecht es anderen ging, dann sollte sie wirklich dankbar sein und den ganzen Tag frohlocken. Langeweile konnte man sicher sehr viel besser aushalten als Sorgen.

      Daniel kam am nächsten Tag mit einer Einladung zum Elternabend aus der Schule zurück. Er ging erst seit einem halben Jahr zur Schule, und Christine war gespannt, wie sie und er mit dieser neuen Erfahrung zurechtkommen würden. Noch liebte er alles, was er dort erlebte und war ziemlich unkritisch. Aber wenn Christine an ihre eigene Schulzeit dachte, dann wußte sie, daß sich das bald ändern würde. Sie würde vielleicht schon die ersten Probleme zu Gehör bekommen, wenn sie den Elternabend besuchte. Ihre Mutter hatte diese Zusammenkünfte jedenfalls immer verabscheut, weil der Lehrer sich jedesmal über ihre aufmüpfige Tochter beschweren mußte, was Andrea Helmut ihrer Christine besonders übelnahm, weil er es vor allen Eltern verkündete. Wenn man nach der Maxime »Nur nicht auffallen« lebte, war das schon ziemlich hart.

      Sie mußte Daniel einen unterschriebenen Zettel mitgeben, daß sie die Einladung bekommen habe und erscheinen würde. Stolz legte er ihn in seine Mappe zurück und verriet ihr, daß sie seinen Platz sofort erkennen würde, wenn sie in zwei Tagen die Klasse besuchte. Christine hoffte nur, daß er seinen Namen nicht in das Pult geschnitzt hatte. Das war nämlich damals ihre Idee gewesen, um sich unsterblich zu machen in der Schule.

      *

      Daniel hatte ein schönes Namensschild gemalt. Seine bunten Blumen und der riesige Schmetterling entlockten Christine ein stolzes Lächeln, als sie sich hinsetzte und um sich schaute. Die anderen Kinder hatten ähnliche Schilder angefertigt, so daß man gleich wußte, welches Kind zu welchen Eltern gehörte. Bei manchen war das nicht schwer zu erkennen.

      Warum die kleine Rosalie so dick war, sah man an ihren Eltern. Und die schmale scharfe Nase von Tobias trug auch sein Vater im Gesicht. Viele Kinder aus der Klasse kannte Christine allerdings nicht.

      Sie merkte, daß sie genauso neugierig gemustert wurde, und versuchte, nicht den Blick zu senken, sondern weiter offen und interessiert zu wirken. Vielleicht hätte sie doch nicht in Jeans und Tweedblazer kommen sollen. Dagegen war eigentlich nichts zu sagen, nur stand der Tweedblazer in ziemlichem Gegensatz zu der Spitzenbluse, die sie dazu ausgesucht hatte. Sie kleidete sich gern modisch, aber hier fiel sie auf.

      Der Lehrer war groß und schlank und noch ziemlich jung. Er wirkte ein bißchen schüchtern, sicher lag es daran, daß er die Eltern nun zum ersten Mal alle auf einmal vor sich hatte und vermutlich ahnte, daß man sehr kritisch ihm gegenüber war.

      »Guten Abend, liebe Eltern…«

      Offenbar fiel ihm ein, daß nur wenige Elternpaare vollständig erschienen waren. Er wurde rot und überlegte schnell, ob er noch etwas hinzufügen mußte, damit sich auch die Geschiedenen oder Alleinstehenden angesprochen fühlten. Christine lächelte ihm zu. Er schien dankbar und fuhr fort.

      »Ich freue mich, daß Sie so zahlreich erschienen sind. Heute wollen wir uns ein bißchen kennenlernen. Sie können mir im Anschluß an das, was ich Ihnen sagen möchte, Fragen stellen. Das nächste Mal schicke ich Ihnen zur Einladung eine Auflistung der Themen, die ich ansprechen möchte, und Sie können sie nach Belieben ergänzen. Aber für heute wollte ich nicht so förmlich sein. Also…«

      Er faßte zusammen, was er bis jetzt mit den Kindern gemacht hatte und wie wunderbar und eifrig sie alle seien. Die Väter und Mütter wurden alle ein Stück größer, auch Christine.

      Natürlich СКАЧАТЬ