Название: Butler Parker Staffel 9 – Kriminalroman
Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Butler Parker Staffel Staffel
isbn: 9783740954628
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Rander entging keineswegs, daß die Neugierigen zwar zuhörten, sich aber relativ schweigend verhielten. Glaubten sie den Hütern des Gesetzes nicht? Kannten sie die Tricks, mit denen Banding, Noldans und Folders arbeiteten?
»Tür zu!« kommandierte Banding, als sie im Office waren. Noldans gehorchte umgehend und zog die Springrollos herunter.
»Ich möchte nicht in Ihrer Haut stecken«, sagte Banding dann zu Rander und Parker.
»Umgekehrt wird auch ein Schuh daraus«, sagte Rander knapp.
»Spielen Sie sich bloß nicht so auf, Rander«, redete Banding weiter. Er sprach leise, als fürchte er, draußen gehört zu werden, »die Sache mit dem Kind bricht Ihnen den Hals.«
»Wir sind sicher, daß Sie alles sehr gründlich vorbereitet haben«, meinte der Anwalt.
»Worauf Sie sich verlassen können.« Banding nickte. »Hinzu wird noch Widerstand gegen die Staatsgewalt kommen, Und totale Trunkenheit. Das reicht vollkommen aus, Sie beide für Monate einzulochen …!«
»Wie ich Sie einschätze, können Sie uns einen passablen Ausweg aufzeigen, oder?«
»Trinken wir erst einen«, sagte Folders und deutete auf die Whiskyflasche. Er benützte dazu den Lauf seiner Dienstwaffe, die er gezogen hatte.
»Genieren Sie sich bloß nicht«, warf Banding ein und nickte, »los, trinken Sie schon! Oder meine beiden Mitarbeiter müssen sich gegen einen Angriff auf uns wehren.«
Rander preßte die Lippen zusammen. Er hatte eingesehen, daß es im Moment kein Entrinnen gab. Banding hatte alle Trumpfkarten in der Hand. Sie waren gezinkt, aber er spielte sie hemmungslos aus. Er konnte hier in der Stadt machen, was er wollte.
Rander griff nach der Flasche und schraubte den Verschluß auf.
In diesem Moment erlitt Parker einen ausgesprochenen Schwächeanfall.
Er faßte nach seinem Herzen, produzierte einige halb erstickte Laute und griff nach einer der vielen Westentaschen.
»Die Pillen …!« sagte er mit ersterbender Stimme, »schnell, die rosa Pille …«
*
»Nun hilf ihm schon!« sagte Banding zu Folders. Er gebrauchte einen verächtlichen Ton. Für ihn war Parker bereits ein erledigter Mann.
Folders fühlte sich vollkommen sicher. Einmal, weil er die Dienstwaffe jetzt in der linken Hand hielt, zum anderen, weil der Butler tatsächlich fertig zu sein schien.
Folders fingerte also in die bewußte Westentasche hinein und zog eine kleine flache und viereckige Pillendose hervor, mit deren Verschluß er sich beschäftigte.
Randers Interesse galt inzwischen der Whiskyflasche, deren Drehverschluß er nicht aufbekam. Dabei beobachtete er Banding und Noldans, die ihn kühl und abwartend musterten. Sie warteten ohne jede Hast auf seinen ersten Schluck.
»Na, endlich«, sagte Folders, als er die Mechanik des Verschlusses erkannt hatte. Er drückte auf eine kleine Metallzunge und japste Bruchteile von Sekunden später erstickt auf.
Was mit dem feinen Puder zusammenhing, das beim blitzschnellen Aufspringen des Deckels aus der Pillendose hervorgeschnellt war und jetzt auf seinem Gesicht lag. Es drang in seine beiden Nasenlöcher, in seinen erschreckt geöffneten Mund und schließlich auch in die Augen.
Der Erfolg war überwältigend.
Folders hustete und nieste. Er vergaß seine schwere Dienstwaffe, griff sich wie ein Erstickender an den Hals, schnappte weiter nach Luft und konnte nichts mehr sehen. Der Reizpuder hatte es im wahrsten Sinne des Wortes in sich. Er alarmierte sämtliche Schleimhäute der Gesichtszone und brachte Folders in Luftschwierigkeiten.
Aber nicht nur ihn.
Parker war nämlich längst auf den Beinen und hielt seinen Universal-Regenschirm fest in der Hand. Damit klopfte er auf Folders Handgelenk und schlug ihm die Dienstwaffe aus den Fingern.
Auch Rander war nicht untätig geblieben.
Er trat Noldans nachdrücklich auf den dicken, rechten Zeh und dosierte sehr fein seine linke Handkante, die plötzlich auf dem Nacken des Hilfssheriffs lag.
Banding, der total überrascht war, wollte nach seiner Waffe greifen, doch er ließ es sein, als der Butler ihm mit der Spitze seines Schirms gegen die Magenpartie piekte. Der konzentrierte Schmerz war derart Unangenehm, daß Banding nach Luft schnappte und lustlos wurde.
Innerhalb einiger Sekunden hatte das Blatt sich gewendet.
Rander und Parker, deren Hälse eben noch in der Schlinge steckten, waren frei.
Banding, Folders und Noldans hingegen fühlten sich in ihrer Bewegungsfreiheit erheblich eingeschränkt, zumal sie in Parkers Hand eine Dienstwaffe entdeckten.
»Ich bitte höflichst, sich zu bedienen«, sagte Parker und deutete auf die Whiskyflasche, die jetzt einladend auf Bandings Schreibtisch stand.
Der Sheriff und seine beiden Mitarbeiter wollten zuerst nicht so recht. Trinken im Dienst, das schien ihnen gegen den sprichwörtlichen Strich zu gehen. Es war vor allen Dingen Folders, der Parkers Worten noch nicht so ganz zu folgen vermochte, da er noch immer unter Luftschwierigkeiten litt.
Die Trinkorgie begann mit Sheriff Banding, der wohl etwas in Parkers Augen entdeckt hatte, was ihm empfahl, nach der Flasche zu greifen.
Er nahm einen kräftigen Schluck, um den Whisky dann an Noldans weiterzureichen. Dann war Banding wieder an der Reihe und dann – griff Folders nach der Flasche. Er hatte wieder Luft und verspürte Durst.
Rander und Parker sahen interessiert zu, wie die drei Hüter des Gesetzes sich langsam vollaufen ließen. Sie brauchten nämlich nicht mehr ermuntert zu werden. Nachdem ihre Hemmungen erst mal durchbrochen waren, schaukelten sie sich gegenseitig im Konsum der alkoholischen Flüssigkeit hoch und leerten die Flasche.
Anschließend begannen sie Lieder zu singen. Zuerst heitere, dann etwas angeschmutzte. Sie faßten sich an den Händen und tanzten eine Art Ringelreigen, gegen den Rander und Parker nichts einzuwenden hatten.
Um die erstaunlichen Tanzbegabungen der drei Gesetzeshüter einer interessierten Öffentlichkeit zugänglich zu machen, ließ Josuah Parker dann schließlich die Rollos hochschnellen.
Die Neugierigen, deren Zahl noch erheblich angewachsen war, quetschten ihre Nasen an den Fensterscheiben platt und ermunterten Banding, Folders und Noldans durch entsprechende Zurufe, Soloeinlagen zu zeigen.
Was Banding nicht so recht gelang.
Als er auf der Spitze tanzen wollte, verlor er das Gleichgewicht, krachte gegen einen Aktenbock und ging zusammen mit ihm zu Boden.
Seme beiden Mitarbeiter Folders und Noldans waren da erheblich besser und geschickter.
Sie zelebrierten einen Pas de Deux, der opernreif war und irgendwie an СКАЧАТЬ