Название: Butler Parker Staffel 9 – Kriminalroman
Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Butler Parker Staffel Staffel
isbn: 9783740954628
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Das, was Brooks die Bar genannt hatte, entpuppte sich als eine Kneipe mit einem hohen Tresen. Zum Hof hin gab es eine schmale Tür mit einem Vorhang aus Perlenschnüren. Unter der Decke drehte sich mühsam und ein wenig ächzend ein Ventilator mit zwei Propellerschrauben.
Brooks servierte kaltes Bier aus Flaschen, das sehr gut schmeckte. Dann setzte er sich keuchend zu seinen drei Gästen und beschäftigte sich wieder mal mit einem plötzlichen Schweißausbruch.
»Also, Maudling«, begann er, »ich weiß tatsächlich, daß er Sie aus den Staaten kommen ließ. Er hat Angst, daß es ihm an den Kragen geht!«
»Wer könnte daran ein Interesse haben?« kam Rander sofort zur Sache.
»Maudling hat eine Menge Feinde«, erwiderte Brooks, »das liegt an seinen Geschäftsmethoden.«
»Klingt sehr allgemein«, warf Mike Rander ein.
»Gegenfrage, was hat Maudling Ihnen denn erzählt?« wollte Brooks wissen.
»Er fühlt sich bedroht und glaubt, ermordet zu werden.«
»Kann ich mir verdammt gut vorstellen!« Brooks grinste.
»Und zwar von zwei weißen Herren, die sich Tarzan-Brothers nennen«, mischte der Butler sich gemessen in die Unterhaltung ein. Er beobachtete Brooks bei dem Ausdruck Tarzan-Brothers sehr genau.
Brooks’ Blick wurde für einen kurzen Moment lang starr. Der Name schien bei ihm so etwas wie eine Reaktion ausgelöst zu haben, die er aber auf keinen Fall zeigen wollte. Sekunden später hatte er sich bereits wieder in der Gewalt und lächelte spöttisch.
»Tarzan-Brothers«, wiederholte er dann, »das klingt nach einem Krimi.«
»Nach Ansicht vieler Kriminologen schreibt das Leben stets die besten Kriminalromane«, redete der Butler weiter, »so weiß ich zum Beispiel von einem Fall in Südafrika, in dem es um Rohdiamanten ging.«
»Und?« Brooks war sehr interessiert an diesem Thema. Er bemühte sich noch nicht mal darum, Desinteresse vorzutäuschen.
»Es ging, um genauer zu sein, um den Schmuggel von Rohdiamanten«, präzisierte der Butler aus dem Handgelenk heraus. »Zwei konkurrierende Schmuggelgruppen befehdeten sich bis aufs Blut und schreckten demzufolge auch nicht vor Mord zurück.«
»Warum … Warum erzählen Sie mir das?« Brooks hüstelte leicht.
»Überlegen Sie mal gründlich«, sagte Rander und stand auf. Er nickte Sue zu, die sich ebenfalls erhoben hatte, und verließ dann zusammen mit dem Butler die Bar.
Brooks blieb sitzen und schaute ihnen gedankenvoll nach. Er verzichtete auf jede Höflichkeit und trank dann ruckartig sein Bierglas leer.
»Eine Frage am Rande?« sagte Parker von der Tür her. »Seit wann besitzt Mister Hagerty seinen Pilotenschein?«
»Seit Jahren«, gab Brooks automatisch zurück. Dann biß er sich betreten auf die Lippen. Er hatte mit einiger Verspätung gemerkt, daß der Butler ihn praktisch hereingelegt hatte.
Als sie das Hotel verließen, trafen sie auf Inspektor Moshi, der gerade aus einem Jeep stieg. Als Parker das Gesicht des Inspektors sah, wußte er sofort, daß etwas Unangenehmes passiert war.
Er sollte sich wieder mal nicht getäuscht haben.
»Joe Ugalla ist ermordet worden«, sagte Moshi wütend und knapp zugleich. »Es hat ihn in seinem Krankenbett erwischt. Der Mann wurde erstochen.«
*
»Moment, Parker, lassen Sie mich raten«, sagte Rander, als Parker den Landrover angehalten hatte. Sie hatten Nairobi am späten Nachmittag verlassen und befanden sich dicht vor Tabora Lodge. Die Fahrt war bisher ohne jeden Zwischenfall verlaufen. Parker hatte den Wagen angehalten, weil vom Buschhotel aus dröhnendes Singen zu hören war.
»Natürlich«, sagte Rander ein paar Sekunden später, »das Lied kenne ich. Die Sänger fragen wieder mal, warum es am Rhein so schön ist.«
»In der Tat, Sir«, bestätigte Parker, der den Motor jetzt wieder in Bewegung setzte, »es scheint sich um eine Nationalhymne der Westdeutschen zu handeln.«
»Dann ist bald das zweite Lied fällig«, ergänzte Sue Weston lächelnd. »Dieser Song von den Höhen, über die ein gewisser Wind so kalt pfeift!«
Sie parodierte Parkers Ausdrucksweise und war froh, daß sie die Fahrt hinter sich gebracht hatte. Sie hatte während der ganzen Zeit an den Mord an Ugalla und an die Tarzan-Brothers denken müssen. Ein Kriminalfall in Afrika war doch etwas anderes als ein Mordfall in den Steindschungeln einer Großstadt! Hier in den Weiten und in der Einsamkeit der Savanne kam sie sich hilflos und wie ausgeliefert vor.
Tabora Lodge hatte eine neue Reisegesellschaft erhalten. Es handelte sich um die Mitglieder einer Jagdsafari, die sehr viel Geld dafür bezahlt hatten, um aus sicherer Entfernung ein paar Stück Großwild abzuschießen.
Die Mitglieder dieser Jagdsafari – es handelte sich um etwa fünfzehn Personen – saßen im großen Aufenthaltssaal des Buschhotels und wirkten leicht angetrunken. Es handelte sich ausschließlich um Männer, die durchweg wohlbeleibt waren.
Sie wurden von den Boys im wahrsten Sinn des Wortes laufend mit harten Getränken versorgt und übertrafen sich gegenseitig in der Schilderung ihrer verwegenen Jagdabenteuer. Falls sie nicht gerade sangen und sich fragten, was es wohl zu bedeuten habe, daß sie im Moment so traurig seien.
Rander, Parker und Sue Weston verzichteten darauf, sich in dieser feuchten Runde sehen zu lassen. Als sie hinüber zu ihren Rundhäusern gehen wollten, kam ihnen Joan Christie entgegen.
»Ich soll Grüße von Mister Maudling ausrichten«, sagte sie, »er läßt sich entschuldigen. Er mußte dringend wegfliegen. Nach National Lodge, ein neues Buschhotel bei Kisumu.«
»Darf man erfahren, wo das hegt?« erkundigte sich Rander.
»Am östlichen Zipfel des Victoria-Sees«, antwortete Joan Christie.
»Und wann, wenn ich jetzt eine Frage stellen darf, begab sich Mister Maudling auf den Weg?« stellte Parker seine angekündigte Frage.
»Er flog etwa eine Stunde nach Ihrer Abfahrt los«, lautete Joans Antwort. »Mister Maudling hofft, in zwei Tagen wieder zurück zu sein.«
»Und er hat plötzlich keine Angst mehr, daß man ihn ermorden könnte?« wunderte sich Rander.
»Ich habe zumindest keine Angst«, gestand Joan Christie, »und Mister Maudling bestimmt auch … Aber es war derart dringend, daß er auf Sie nicht warten konnte.«
»Er flog nach Kisumu?« erkundigte sich Parker sicherheitshalber noch mal.
»Mit seiner Privatmaschine«, bestätigte Joan Christie, »er ließ sie von Nairobi kommen.«
»Darf man sich nach den Herren Patterson und Ron Maudling erkundigen?« Parker sah Joan aufmerksam und höflich an.
»Sind СКАЧАТЬ