Harter Ort. Tim Herden
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Название: Harter Ort

Автор: Tim Herden

Издательство: Автор

Жанр: Зарубежные детективы

Серия:

isbn: 9783954626922

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СКАЧАТЬ und Konserven gibt’s noch jede Menge.“

      „Ich könnte noch was drauflegen.“

      „Für wie lang soll es denn sein?“

      „Wenn der Dehne nur erfroren ist, biste sie morgen wieder los. Wenn nicht, kann es dauern. Mindestens ’ne Woche, denke ich. Vielleicht sogar länger.“

      Malte überschlug im Kopf, was ihm die Übernachtung bringen würde. Jetzt waren seine Zimmer nur totes Kapital. Außerdem schien er hier noch was rausholen zu können. „Gut. Dann aber fünfundvierzig pro Nacht.“

      Er reichte Damp die Hand über den Tisch. Der schlug ein. „Abgemacht.“

      Damp grinste. „Ich hätte auch fünfzig zahlen können.“

      Malte wollte etwas Gemeines entgegnen, da flog die Tür auf und Bürgermeister Thomas Förster stürmte herein.

      „Hallo, Damp.“

      Malte nickte er nur kurz zu.

      „Haben Sie mal aus dem Fenster gesehen. Da stehen schon wieder mindestens fünfzig Leute mit Kindern, Sack und Pack.“

      Damp drehte sich mit seinem Drehstuhl kurz um. Seit Neujahr wiederholte sich jeden Morgen das gleiche Schauspiel. Touristen marschierten vor dem Rathaus auf und warteten auf eine Möglichkeit, von der Insel zu kommen. Stumm standen sie dort im Schnee und forderten mit ihrem stillen Protest von der Inselverwaltung Hilfe.

      „Wir müssen da raus, Damp, und mit den Menschen reden.“

      Doch der Polizist hob abwehrend die Hände. Er zeigte auf Malte. „Zeugenvernehmung. Ich muss Herrn Fittkau über das Auffinden des toten Herrn Dehne befragen. Stralsund will so schnell wie möglich einen Bericht.“

      „Kann das nicht warten?“

      „Tut mir leid. Polizeichef Bökemüller hat schon angerufen und Druck gemacht.“

      „Gibt es denn schon neue Erkenntnisse, wie der Mann zu Tode gekommen ist?“

      Damp schüttelte mit einem bedauernden Gesichtsausdruck den Kopf. „Deshalb sitze ich hier mit Herrn Fittkau. Er war der Erste an der „Caprivi“ und er wohnt ja auch dicht dran am möglichen Tatort.“

      „Dann machen Sie mal ihre Arbeit“, sagte Förster enttäuscht.

      „Kommt denn nun mal irgendwann ein Hubschrauber von der Bundeswehr?“, mischte sich Fittkau ein. „Die können uns doch hier nicht verhungern lassen.“

      „Ich habe gerade heute Morgen mit dem Krisenstab in Stralsund telefoniert“, berichtete der Bürgermeister. „Sie haben mir kaum Hoffnung gemacht. Die Bundeswehr hat das Hilfeersuchen abgelehnt. Die meisten Kapazitäten seien in Afghanistan. Hier in Deutschland gebe es kaum noch Reserven. Und die wären auch nicht alle einsatzfähig, weil Ersatzteile fehlen.“

      „Tja, siehste, Malte“, meinte Damp, „die Freiheit wird am Hindukusch verteidigt und nicht auf Hiddensee.“

      Ein eisiger Wind wehte von der Ostsee herüber. Es schneite nicht mehr wie an den vergangenen Tagen. Nur noch ein leichter Schneegriesel fiel aus den Wolken. Es waren mindestens zehn Grad unter null.

      Thomas Förster versuchte, die aufgebrachten Menschen zu beruhigen. „Wir wollen endlich weg“, rief einer aus der Menge. „Wer bezahlt uns denn den Arbeitsausfall?“

      „Machen Sie endlich Ihre Arbeit!“

      „Wir tun, was wir können“, beteuerte der Bürgermeister. „Aber uns sind hier die Hände gebunden. Der Krisenstab in Stralsund bemüht sich, Hilfe von der Bundeswehr zu bekommen, um Sie auszufliegen. Aber so schnell geht es leider nicht.“

      „Schieben Sie doch nicht die Verantwortung auf andere. Wir wollen weg!“, schrie ihm ein Mann wütend entgegen, der direkt vor ihm stand. Dann begannen alle zu skandieren: „Wir wollen weg! Wir wollen weg!“

      Förster wusste sich nicht zu helfen. Er wedelte mit den Armen, schaute sich Hilfe suchend nach den paar Hiddenseern um, die von der Straße vor dem Sportplatz interessiert zuschauten, wie ihr Bürgermeister versuchte, die Leute zu besänftigen. Da rief einer: „Seid doch mal still. Hört doch mal.“

      In der Luft war plötzlich ein Brummen zu hören. Auf einen Schlag verstummten die Menschen. Alle schauten in den Himmel. Beifall und Jubelrufe waren nun zu hören, obwohl noch nichts zu sehen war. Kaum einer beachtete, dass Damp mit seinem Polizeiwagen auf das Vorfeld des Hubschrauberlandeplatzes fuhr, die Blaulichter auch weiter rotieren ließ, nachdem er schon aus dem Wagen gesprungen war, und mit einem Feldstecher den Himmel absuchte. Das Blaulicht war das vereinbarte Signal für die Piloten. Dann tauchten aus der dicken Wolkendecke zwei Hubschrauber auf. Vorn flog ein blauer Helikopter mit der Aufschrift „Bundespolizei“. Er wurde eskortiert von einem gelben ADAC-Rettungshubschrauber. Der Beifall verebbte, als die Wartenden sahen, dass es sich nur um kleine Hubschrauber handelte.

      Während der Polizeihubschrauber auf dem Landeplatz aufsetzte, kreiste die andere Maschine über dem Hafengebiet von Vitte. Der Pilot wollte offenbar näher bei der „Caprivi“ landen und ging dann auch auf dem kleinen Platz am Anleger des gesunkenen Schiffes runter.

      Nachdem die Rotoren abgestellt waren, öffnete sich die Tür des Kopiloten und eine Schiebetür wurde aufgezogen. Damp war erstaunt. Nicht nur Holm Behm, ein weiterer Kollege der Spurensicherung und Nelly Blohm kletterten aus dem Helikopter, sondern auch Polizeidirektor Bökemüller.

      „Hallo, Damp, wie ist die Lage?“, begrüßte er seinen Revierleiter auf Hiddensee betont jovial. „Haben Sie schon neue Erkenntnisse?“

      Damp berichtete, was er über den toten Hotelier von Malte Fittkau erfahren hatte. Auch Bürgermeister Förster kam dazu.

      „Vielleicht können Sie sich gleich mal als Mitglied des Krisenstabes ein Bild machen, dass wir hier dringend Hilfe brauchen“, drang er auf den Polizeichef ein. „Die Menschen müssen nach Hause und die Vorräte in den Supermärkten, aber auch an Treibstoff für die Schneepflüge und den Inselbus gehen zur Neige.“

      Bökemüller nickte immer wieder bedächtig bei den Worten Försters. „Mir sind da auch die Hände gebunden. Ich verstehe schon Ihre Lage, aber momentan vertröstet uns die Bundeswehr von Tag zu Tag.“

      Förster deutete auf den Hubschrauber. „Könnten wir damit nicht wenigstens die Eltern mit Kindern ausfliegen?“

      Bökemüller legte altväterlich dem Bürgermeister den Arm um die Schultern. „Lieber Herr Förster! Wie oft soll die Maschine denn hin und her pendeln zwischen Hiddensee und Rügen? Da passen doch nur fünf Passagiere rein. Das ist völlig unmöglich. Außerdem handelt es sich hier um einen Polizeieinsatz“, er hob den Zeigefinger, „möglicherweise in einem Mordfall. Das hat jetzt erst mal Priorität.“

      Holm Behm, der mittlerweile vom Warten kalte Füße bekam, nutzte die letzten Worte des Polizeidirektors. „Ich würde dann gern auch mal zum Tatort, wenn’s möglich ist. Denn Krüger ist uns jetzt schon voraus und ich würde mir nicht gern die vorhandenen Spuren zertreten lassen.“

      Während der Trupp sich dem Polizeiwagen näherte, wurde wieder Unmut unter den Wartenden laut. СКАЧАТЬ