Zuhause selbst Bier brauen. Stefan Maaß
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Название: Zuhause selbst Bier brauen

Автор: Stefan Maaß

Издательство: Readbox publishing GmbH

Жанр: Кулинария

Серия:

isbn: 9783347235496

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СКАЧАТЬ genommen nicht bloß vier Zutaten. Malz ist nicht Malz, zahlreiche miteinander kombinierbare Malzsorten bieten viel Raum für Experimente. Und auch vom Hopfen gibt es etliche Züchtungen, ebenso wie von der Hefe. Nicht zu vernachlässigen ist auch der Einfluss des verwendeten Brauwassers! Je nach Härte und genauer Zusammensetzung kann es zu dem gewünschten Biertyp passen oder nicht. Und da es 80% der Zutaten des fertigen Bieres ausmacht, ist auch ein Einfluss auf den Geschmack nicht von der Hand zu weisen.

      Mit dieser Erkenntnis, und kaum mehr Wissen, als die damals verfügbaren Brauanleitungen hergaben, begann ich vor Jahren mein erstes eigenes Bier zu brauen. Und stellte mit Überraschung fest: das ist doch gar nicht so schwierig! Und auch geschmacklich konnten die Ergebnisse nicht nur mich selbst, sondern auch meine Gäste, durchweg überzeugen!

      Durch stetiges Ausprobieren, und dem Lesen von Fachliteratur, baute ich mein Wissen in den folgenden Jahren Schritt für Schritt aus.

      Aber natürlich gab es im Verlaufe des Lernprozesses auch immer wieder Rückschläge. Abgesehen von technischen Störungen, wie ein während des Maischens ausgefallener elektrischer Einkocher, ist vor allem auch die Entwicklung eigener Biersorten eine echte Herausforderung; und ein einmal gefundenes, geschmacklich herausragendes Rezept, zu Recht ein mit Stolz gehütetes Geheimnis!

      Mit diesem Buch möchte ich dem Hobbybrauer einen breiten Überblick über die Herstellung des Bieres geben und mit einer detaillierten Schritt-für-Schritt-Anleitung den Einstieg in dieses schöne Hobby so einfach wie möglich machen.

      In diesem Sinne: viel Spaß beim Brauen!

      Uchtelfangen, im Januar 2021

      Stefan Maaß

      1 Einführung

      1.1 Was ist Bier?

      Bier ist ein „aus Malz, Hopfen, Hefe und Wasser gegorenes, kohlensäurehaltiges, würziges, leicht alkoholisches Getränk“. Sagt der Duden. Im Unterschied zum Wein wird beim Bier also Getreideextrakt vergoren, und kein Fruchtsaft.

      Bier ist vergorener Getreideextrakt. Wein dagegen ist vergorener Fruchtsaft.

      Damit ist aber noch lange nicht alles gesagt. Es gibt wohl kaum ein Getränk, das eine vergleichbar durstlöschende Wirkung hat, die schon seit Jahrtausenden bekannt ist. Damit ist Bier das wohl älteste Volksgetränk der Welt.

      Zudem enthält der „Gerstensaft“ neben Alkohol auch eine Vielzahl an Mineralstoffen wie z.B. Kalium, Calcium, Magnesium, Chloride oder Silizium, die allesamt vom Körper in gewissen Mengen benötigt werden und denen zum Teil auch gesundheitsfördernde Wirkungen zugesprochen werden.

      Bier enthält u.a. auch Vitamine, Folsäure, Proteine und Aminosäuren. Und aufgrund seiner polyphenolischen Antioxidantien schützt es wahrscheinlich sogar vor Arteriosklerose. Vermutlich hat es auch noch eine Vielzahl weiterer positiver Gesundheitseffekt, auch wenn die Studien hier zum Teil widersprüchlich sind.

      Bier enthält weniger Kalorien als viele andere Getränke.

      Der Brennwert typischer Biersorten ist weniger hoch als häufig vermutet wird: mit ca. 230 kcal enthält eine Flasche Weißbier (0,5 Liter) deutlich weniger als die gleiche Menge Rotwein (ca. 330 kcal).

      Nicht zu verharmlosen sind aber auch die Risiken, die sich aus übermäßigem Konsum des blonden Getränkes ergeben können. Jedoch ist es hier wie so oft: „die Dosis macht das Gift“, wie Paracelsus schon vor vielen Jahren erkannt hat.

      Die Herkunft des Wortes „Bier“ ist übrigens nicht eindeutig geklärt, was auch daran liegen mag, dass die Entstehungsgeschichte schon so viele tausend Jahre zurück liegt. Bier ist schließlich keine Erfindung der Neuzeit!

      1.2 Geschichte des Bieres und des Bierbrauens

      Bier gab es schon im Altertum. Aber nicht so, wie wir es heute kennen.

      Bier als alkoholisches Getränk ist der Menschheit schon seit Jahrtausenden bekannt. Man nimmt heute an, dass seine Entdeckung zufällig erfolgte, indem man feststellte, dass Getreideerzeugnisse unter bestimmten Bedingungen nach einigen Tagen zu gären begannen. Meist handelte es sich dabei um eingeweichtes Fladenbrot. Bier aus Malz statt aus Brot wurde erst deutlich später gebraut.

      Mit dem Bier, so wie wir es heute kennen und schätzen, hatten die ersten „Erzeugnisse“ freilich noch wenig zu tun: gebraut wurde mit praktisch allen verfügbaren Getreidesorten. Auch die heute selbstverständliche Hopfennote war damals noch gänzlich unbekannt.

      Statt Hopfen kamen früher Gewürze und Kräuter ins Bier.

      Der Hopfen wurde nämlich erst viel später, in einer mittelalterlichen Klosterbrauerei, erstmals zum Brauen eingesetzt. Stattdessen kamen allerlei Gewürze und Kräutermischungen (sog. „Grut“ oder „Gruit“), zum Teil mit psychotroper Wirkung, zum Einsatz. Ob es sich der heutige Biertrinker nun vorstellen mag oder nicht: von Datteln, über Bohnen, bis hin zu Kümmel, Koriander, Orangenschalen und Zimt kam in der langen Geschichte des Bierbrauens praktisch alles ins Bier, was greifbar war. Selbst vor giftigen Pilzen schreckte mancher „Bierbrauer“ nicht zurück.

      Die Bier-Vielfalt war daher schon im Altertum groß: so kannte man bereits im alten Babylon über 20 verschiedene Biersorten aus Gerste und Emmer! Und auch im alten Ägypten war Bier schon ein Volksgetränk, das von alten Schichten bis hin zu den Arbeitern im Pyramidenbau konsumiert wurde. Lediglich die Römer waren weniger begeistert: sie tranken lieber Wein.

      Übrigens war das Bierbrauen früher wie das Brotbacken auch Frauensache!

       Mittelalterliche Bierbrauer, um 1568.

      Das änderte sich etwas im frühen Mittelalter, als die Mönche in den Klöstern mit dem Bierbrauen anfingen. Sie besserten sich an den damals noch sehr zahlreichen Fastentagen ihre Nahrung mit etwas „flüssigem Brot“ auf. Und in der Bevölkerung war das Biertrinken damals so üblich, dass man es sogar schon Kleinkindern zu trinken gab. Es galt als nahrhaft, und das Kochen während des Brauprozesses sorgte für weitgehende Keimfreiheit, wovon das damalige Trinkwasser weit entfernt gewesen sein dürfte.

      Das mittelalterliche Bier besaß nur wenig Kohlensäure, seine Haltbarkeit war gering. Gebraut wurde ähnlich wie schon im Altertum mit allen verfügbaren Getreidesorten. Sogar Kartoffelbier gab es!

      Die Erfindung der Kältemaschine ermöglichte das ganzjährige Bierbrauen.

      Der hohe Bierkonsum führte zu einer zunehmenden Regulierung. Nach der Einführung von Braurechten kam schließlich im Spätmittelalter auch die Biersteuer.

      Vor der Erfindung der Kältemaschine durch Carl von Linde war das Brauen im Sommer übrigens problematisch, da die für die Herstellung untergäriger Biersorten erforderlichen niedrigen Temperaturen nicht gegeben waren. Bier wurde daher früher grundsätzlich obergärig gebraut. Die Kältemaschine machte es dann möglich, auch im Sommer untergäriges Bier zu brauen.

      Früher wurde das eigene Bier häufig selbst gebraut.

      Es verwundert nicht, dass ein solches Massengetränk früher auch häufig selbst hergestellt wurde. Das Bierbrauen im eigenen Haushalt war in Deutschland lange Tradition und wurde erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts mehr und mehr eingeschränkt, bis hin zum Verbot, Rohstoffe СКАЧАТЬ