Название: Ein tödlicher Kuss
Автор: Фиона Грейс
Издательство: Lukeman Literary Management Ltd
Жанр: Современные детективы
Серия: Ein Cozy-Krimi mit Lacey Doyle
isbn: 9781094342443
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„Chester und ich gehen heute Nachmittag auf Schatzsuche“, erklärte Lacey ihm. „Dann machen wir uns auf den Weg zurück zu meinem Laden.“
„Sie haben einen Laden?“, fragte Colin und klang beeindruckt. „Lassen Sie mich raten … wenn Sie die Siqueiros-Gemälde zur Dekoration gekauft haben, dann muss es etwas Klassisches sein. Möbel?“
„Fast“, erwiderte Lacey. „Eigentlich sind die Gemälde nicht als Dekoration gedacht. Ich werde sie weiterverkaufen. Ich bin Antiquitätenhändlerin und Auktionatorin.“
„Wirklich?“, fragte Colin und hob die Augenbrauen. „Das ist faszinierend.“
Die Frau am Tresen schaute von der Kasse auf, ihr Blick huschte neugierig von Colin zu Lacey. Und Lacey wusste sofort, warum. Colin flirtete mit ihr.
Lacey fühlte, wie ihre Wangen rot wurden und begriff, dass sie die Flirterei sofort im Keim ersticken musste, bevor es unangenehm wurde.
„Die Zahlung ist durchgegangen“, sagte die Frau und gab Lacey ihre Kreditkarte wieder zurück. „Hier ist Ihre Quittung. Und Ihre Bilder, eingepackt und mitnahmebereit.“
Lacey bedankte sich bei ihr und klemmte sich schnell je ein Bild unter jeden Arm, bevor sie sich Colin zuwandte.
„Hat mich gefreut“, sagte sie schnell, während er damit beschäftigt war, selbst zu bezahlen, und eilte davon, noch bevor er die Gelegenheit hatte, Sie zu einem Kaffee, Mittagessen oder Ähnlichem einzuladen.
Im Foyer atmete Lacey auf, nur um festzustellen, dass sie so schnell geflohen war, dass sie Chester ganz vergessen hatte! Sie konnte doch jetzt nicht mehr zurückgehen, um ihn zu holen. Das würde einen völlig falschen Eindruck erwecken.
Glücklicherweise kam Chester genau in diesem Moment ins Foyer gelaufen. Er sah höchst unzufrieden aus, dass er zurückgelassen worden war.
„Da bist du ja“, sagte Lacey und eilte gefolgt von Chester aus dem Auktionshaus.
Lacey lief die Stufen hinunter und ging schnurstracks auf Toms Wagen zu. Vorsichtig legte sie die Gemälde zu den restlichen Waren auf die Rückbank, sprang auf den Fahrersitz und warf Chester einen Blick zu.
„Ich weiß, was du denkst“, sagte sie.
Er blinzelte.
„Jetzt habe ich mit gar niemandem mehr über meinen Vater gesprochen. Ich habe einfach die Nerven verloren. Und Colin hat mich immer wieder abgelenkt.“
Sie wollte da jetzt nicht nochmal reingehen. Das würde nur Ärger geben!
„Die Nummer steht ja auf dem Flyer“, fuhr sie fort und präsentierte Chester eine weitere Ausrede. „Ich werde anrufen, sobald ich zu Hause bin, versprochen. Das wäre sowieso das Beste, wenn man es sich mal genauer überlegt. So habe ich nämlich ein bisschen Zeit, mich mental darauf vorzubereiten.“
Chester wackelte nur misstrauisch mit den Augenbrauen. Er schien ihr ihre Geschichte nicht abzukaufen, was Lacey nicht besonders überraschte; sie kaufte sich ihre Ausreden ja noch nicht einmal selbst ab. Aber ihre Angst davor, was sie vielleicht erfahren würde, war zu groß. Zumindest für heute würde sie die Suche nach ihrem Vater auf sich beruhen lassen.
KAPITEL SECHS
Laceys nächste Station war der Kunstladen in Weymouth. Auf diesen Stopp freute sie sich besonders. Seit ihrem Dekorations-Anfall im Crag Cottage interessierte sie sich sehr für Ölgemälde und war gespannt, ob sie ein paar seltene Stücke finden würde. Doch noch bevor sie auch nur die Chance hatte, den Parkplatz von Sawyer & Sons zu verlassen, knurrte ihr Magen lautstark.
Lacey wurde bewusst, dass sie heute nicht genug gegessen hatte. Wenn man bedachte, an wie vielen köstlichen Gerichten sie schon vorbeigelaufen war, war es eine Schande, dass sie keines davon probiert hatte!
Sie öffnete eine App auf ihrem Handy, um nachzusehen, ob es auf dem Weg nach Weymouth gute Restaurants gab. Enttäuschenderweise war ein Lebensmittelgeschäft in einer Tankstelle die einzige Option in ihrer Nähe.
„Chips und Sandwiches zum Mittagessen?“, sagte Lacey zu Chester und versuchte, die Situation positiv zu sehen. „Das ist die perfekte Ausrede, um ein paar merkwürdige britische Snacks zu probieren.“
Tom überzeugte Lacey immer davon, kein britisches Junkfood zu probieren, indem er sie mit dem Duft eines seiner Spezial-Gebäckstücke weglockte, sodass sie dachte, dass sie gar nichts verpasste.
Bei dem Gedanken an Tom spürte Lacey ein Ziehen in der Brust. Sie schob die Gedanken beiseite und startete den Wagen. Als sie den Geländewagen aus dem Parkplatz des Auktionshauses herausmanövrierte, sah sie durch den Rückspiegel, wie Colin die Treppe hinunterging. Sie stieg aufs Gaspedal und raste davon.
Es war ein sonniger Tag und die von Bäumen gesäumten Landstraßen sahen im Sonnenschein einfach umwerfend aus. Lacey fuhr an Hügeln und Feldern vorbei, bevor sie die kleine Tankstelle neben einem sehr traditionell aussehenden britischen Pub namens The Red Lion fand. Sie tankte Toms Geländewagen auf (es war schließlich nur höflich, ihn mit einem vollen Tank zurückzugeben) und ging dann in den Laden, wo sie sich die Regale mit den bunt verpackten Snacks ansah. Sie entschied sich für eine Schachtel Jaffa Cakes (bei der es sich dem Bild auf der Vorderseite nach um runde Biskuitkuchen mit Orangengeleefüllung und Schokoladenüberzug zu handeln schien), eine Tüte Chips in der Geschmacksrichtung ‚eingelegte Zwiebel‘ (deren grellviolette, mit Zeichentrickmonstern bedruckte Verpackung eindeutig auf Kinder abzielte) und ein gewöhnliches Schinkensandwich aus der Kühltruhe.
An der Kasse schnappte sie sich noch ein Hundeleckerli für Chester. Dann ging sie mit ihrem nährstoffarmen Picknick zurück zum Lieferwagen und begann hinter dem Lenkrad zu mampfen, während sie den gewundenen Landstraßen zum letzten Ziel ihrer Schatzsuche folgte.
Chester streckte sich auf der Rückbank des Lieferwagens aus und verspeiste lautstark sein knochenförmiges Leckerli.
„Ich gebe dem Sandwich fünf von zehn Punkten“, sagte sie im Rückspiegel zu ihm. „Das Brot war etwas durchgeweicht. Und der Schinken war irgendwie geschmacklos. Und es war bei weitem nicht gut genug gewürzt.“ Sie hielt inne. „Wenn ich es mir recht überlege, gebe ich ihm eine Vier.“
Sie war von Toms selbstgebackenen Broten sehr verwöhnt, wie Lacey jetzt klar wurde, und auch von dem biologischen Schinken mit Honigkruste, den er immer auf dem Bauernmarkt kaufte.
„Dann wollen wir mal diesen Monster-Snack probieren.“
Sie riss die Packung auf und der Zwiebelgeruch wehte heraus. Vorsichtig nahm Lacey einen der monsterfußförmigen Chips heraus und steckte ihn in ihren Mund.
Sie bereute es sofort. Der Geschmack war intensiv und die pikante Schärfe schien Geschmacksknospen anzuregen, die die letzten neununddreißig Jahre über untätig gewesen waren.
Ihre Augen tränten und sie legte die Tüte auf den Beifahrersitz.
„Und das soll für Kinder gedacht sein?“, rief sie aus.
Tom hatte also recht. Was die britischen Snacks betraf, war ihr bisher nichts entgangen.
Als Lacey ein Straßenschild nach Weymouth sah, bog sie ab und fuhr in das malerische Städtchen hinein. Die Stadt verlief an einem Fluss, überall standen kleine Häuschen und die Bäume am Straßenrand standen in voller СКАЧАТЬ