Das Primat des Körperlichen im Gesundheitssystem. Helmut Wilde
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Название: Das Primat des Körperlichen im Gesundheitssystem

Автор: Helmut Wilde

Издательство: Readbox publishing GmbH

Жанр: Отраслевые издания

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isbn: 9783347163621

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СКАЧАТЬ vollständig möglich war. Da es absehbar war, dass mir dies in der kurzen zur Verfügung stehenden Zeit nicht mehr möglich sein würde und es bereits spät war, legte ich mich schlafen.

      Am nächsten Morgen ging ich, innerlich ungeklärt und mich nicht wohl fühlend, wie vereinbart in die Klinik und entschloss mich dazu, darum zu bitten, den Arzt vom Vortag erneut sprechen zu dürfen. Diese Möglichkeit war gegeben und ich kam mit dem Arzt ins Gespräch. Es konnten einige Fragen, die ich hatte, geklärt werden, jedoch nicht alle. Nun wurde es schwierig für mich, da der Behandlungsbeginn unmittelbar bevorstand. Ich setzte mich noch einmal eine Weile im Anmeldebereich hin und überlegte, was ich nun tun sollte. Schließlich traf ich die Entscheidung, dass ich zum jetzigen Zeitpunkt diesem Eingriff nicht zustimmen konnte und wollte und teilte dies in der Anmeldung mit, die sehr verständnisvoll reagierte.

      Diese Erfahrung veranlasste mich dazu, in Erfahrung bringen zu wollen, welche der beiden Behandlungen (interventionelle Behandlung oder Bypass) die bessere sein würde und welche die geringeren Risiken hatte. Ich las dazu aktuelle medizinische Studien in englischer Sprache, um eine Entscheidungsgrundlage zu bekommen. Nachdem ich mehrere Studien gelesen hatte, gelangte ich zu der Einschätzung, dass die Bypassoperation in meinem Fall wohl die geeignetere Behandlungsmethode sein würde, obwohl ich sehr viel mehr Sympathie für die interventionelle Behandlung (Stents) hatte.

      Um eine Entscheidung treffen zu können, benötigte ich nun nicht mehr so viel Zeit, zumal die bereits erwähnten Äußerungen des Kardiologen immer mal wieder ins Bewusstsein kamen und „Druck“ machten. So entschied ich mich innerhalb von ca. zwei Wochen für dieselbe Klinik und vereinbarte nun jedoch einen Beratungstermin bei den Herzchirurgen. Weder hier noch bei den Kardiologen, die interventionelle Behandlungen durchführten, erfolgte auf der gleichen diagnostischen Grundlage (Aufnahmen auf CD) keine Dramatisierung meiner Situation. Dieses Gespräch festigte meine Entscheidung für eine Bypassoperation, die zwei Wochen später erfolgte.

      Die OP verlief gut, ich war ein Musterpatient, was den Heilungsverlauf anging.

      Meine Kondition war nach der OP jedoch auf dem Nullpunkt. Es war kaum fassbar, was ich an Kondition eingebüßt hatte, da ich ja zuvor körperlich fit war. Es stand nun eine längere und ungewisse Zeit vor mir, wie lange es dauert, bis meine Gesundheit und (sportliche) Fitness wiederhergestellt sein würde.

      Ich war froh, dass alles gut gegangen war bei der OP und ich mich zudem vorab so gründlich über die Behandlungsmöglichkeiten informiert hatte. In dieser Zeit der Recherche und durch die Beschäftigung mit dem Thema entwickelte sich parallel dazu, auf der psychischen Ebene, eine mit mir im Einklang stehende innerlich tragfähige Basis, einer Bypassoperation zugestimmt zu haben, die ich deutlich wahrnahm.

      Nach der Operation bot man mir eine Anschlussheilbehandlung an, die ich eigentlich nicht wollte. Da bei der Bypassoperation jedoch der Brustkorb geöffnet wird, war allein dadurch eine längere Heilungsphase von ca. drei Monaten erforderlich, in der ich nicht schwer heben und tragen dufte und zudem kein Auto fahren sollte. Die Operation fand zum Ende des Jahres statt und so war es mir, jahreszeitlich bedingt, nicht möglich, nach diesen drei Monaten meiner gewohnten Freizeitaktivität, dem Mountainbike fahren, nachzugehen. Daher stimmte ich einer dreiwöchigen Anschlussheilbehandlung zu.

      In den ersten beiden Wochen war ein Vertretungsarzt auf der Station, mit dem ich gut zurechtkam. In der letzten Woche kam der Stationsarzt, ggf. aus einer Krankheits- oder Urlaubsphase zurück auf die Station. Mit diesem kam kein guter Kontakt und kein Vertrauensverhältnis zustande. Er war autoritär, wirkte unfreundlich und war wenig empathisch. Was ich mitteilte, wurde von ihm argumentativ gegen mich verwendet, weshalb ich mich von Arztgespräch zu Arztgespräch mehr und mehr von ihm innerlich distanzierte.

      Im weiteren Verlauf traten Herzrhythmusstörungen auf, die nicht ungewöhnlich sind nach einer solchen Operation. Dass diese auch meinen Erfahrungen (Erleben) und/oder der Kliniksituation geschuldet sein könnten, wurde nicht erwogen, da dies in der biomedizinischen Sichtweise keine Relevanz hat. Der nun zurückgekehrte Arzt veranlasste (verordnete), der biomedizinischen Logik, Routine und Notwendigkeit folgend, weitere Diagnostik. Da ich drei Wochen allein in der Klinik war und keinen Besuch erhielt, zudem diese Diagnostik (24 Std. EKG mit 24 Std. Blutdruckmessung) öfter erfolgte, bemerkte ich häufiger beiläufig, dass mich diese Diagnostik in „Angst und Schrecken“ versetzte, vor allem weil sie mehrfach erfolgte, ein Befund war doch bereits erhoben! Seitens des behandelnden Personals wurde nicht darauf reagiert. Zu diesem Zeitpunkt war ich bezüglich meiner möglichen Ursachenerwägungen nicht sicher, ob und inwieweit diese tatsächlich fundiert waren, da dieser Prozess ja erst im Entstehen war. Zu diesem Zeitpunkt wurde zudem die Einnahme von Blutverdünner verordnet, um einem möglichen Hirninfarkt vorzubeugen.

      Ich verlängerte, wie man erahnen konnte, meinen Aufenthalt in der Rehaklinik nicht, der mir wie den meisten anderen angeboten wurde.

      Die ersten Tage nach der Entlassung hielten die Herzrhythmusstörungen noch an. Als ich an meinem Wohnort den Hausarzt aufgesucht hatte, dachte ich, da die Herzrhythmusstörungen noch da waren, ich müsste nun wieder zu dem gleichen Kardiologen gehen, der die Herzkatheteruntersuchung durchführte. Tatsächlich bot meine Hausärztin mir diesen „alternativlos“ an. Aus biomedizinischer Sicht standen nun, wie dies der Arzt in der Rehklinik bereits angedeutet hatte, eine Verödung an, um die elektrischen Zentren, die die Herzrhythmusstörungen bedingen würden - so der Eingriff erfolgreich sein würde - zu beseitigen.

      Als ich das erste Mal in der Klinik zur Bypassoperation war, habe ich auf einem Türschild in der Rehaklinik des Krankenhauses gelesen, da ich einen Mitpatienten besuchte, bei dem die AHB früher umgesetzt wurde, dass in dieser eine Professorin für Psychokardiologie tätig war.

      Zu meinem zweiten Aufenthalt am selben Ort, nun jedoch in einer Rehaklinik der DRV, wollte ich die Gelegenheit wahrnehmen, zu einer Vorlesung der Psychokardiologin gehen. Besonders interessierte mich der Zusammenhang von Stress und koronaren Herzerkrankungen. Zu dieser Zeit wurde jedoch ein Vortag zu Emotionen und koronaren Herzerkrankungen angeboten. Die Möglichkeit einer Teilnahme wurde vereitelt, da an diesem Tag ein Vortag in der Rehaklinik, der zum Behandlungsprogramm gehörte, den eigentlich vorgesehenen Zeitrahmen bei weitem übertraf, sodass eine Teilnahme nicht möglich war.

      Ich beschäftigte mich daher, als ich zu Hause war mit dieser Thematik. Nun wurde für mich deutlich, dass zwischen meinen Erfahrungen in der Rehaklinik und den aufgetretenen körperlichen Störungen ein möglicher Zusammenhang bestehen könnte, der in der Fachliteratur beschrieben und erklärt wird, jedoch in der Biomedizin nicht in Erwägung gezogen wird. Durch die Fachliteratur (u.a. Herrmann-Lingen & Albus 2014) fühle ich mich nun in meinem „intuitiven Verständnis“ bzw. in meiner Profession bestätigt, dass Zusammenhänge zwischen den Systemebenen (Körper, Psyche und Umfeld) zu betrachten, durchaus als seriös anzusehen sind.

      Meine Herzrhythmusstörungen verschwanden nun doch, nach einigen Tagen, ohne biomedizinische Behandlungen, da ich von Angst und Schrecken befreit und wieder in meiner häuslichen Umgebung war oder sie doch Folge der Operation gewesen sind.

      Im Frühjahr fuhr ich wieder Fahrrad und baute meine Kondition auf. Es dauerte sehr lange bis ich wieder so fit war, wie vor der Operation.

      Die Entscheidung zur Bypassoperation war richtig, vor allem auch die lange Zeit, die ich mir nahm, um eine fundierte Entscheidung über diese beiden möglichen Behandlungsverfahren herbeizuführen. Dieser Zeitraum war zudem wichtig, um mich innerlich auf diesen großen Eingriff vorzubereiten, dies erfuhr ich innerlich sehr deutlich. Ich fühle mich zudem, drei Jahre nach der Operation, bekräftigt, dass die „Herz-Hirn-Connection“, wie Rüegg (2012) sie nennt, besteht und meiner Ansicht zufolge, ihre Berechtigung hat.

      Auf anderen Systemebenen die möglichen Ursachen für diese Erkrankung zu eruieren, ist für mich auch deshalb bedeutsam, da die in der Biomedizin in Frage kommenden Ursachen für eine Koronare Herzkrankheit СКАЧАТЬ