Название: Auswahlband 4 Krimis: Von Huren, Heiligen und Paten - Vier Kriminalromane in einem Band
Автор: Alfred Bekker
Издательство: Readbox publishing GmbH
Жанр: Зарубежные детективы
isbn: 9783745213881
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Das Blut suppte inzwischen auch durch den Coolwool-Stoff seines Hosenbeins hindurch.
Paquito Ruiz sackte zu Boden.
Die fremden Gorillas umringten ihn.
Einer von ihnen wies Teresa an, sich nicht zu rühren. Wie eine Statue saß sie auf dem Billardtisch.
Ein weiterer Mann betrat jetzt den Billard-Raum. Er trug einen weißen Anzug mit rotgeblümter Krawatte. Dazu eine schneeweiße Schiebermütze, wie Robert Redford sie in THE GREAT GATSBY getragen hatte.
Das war Jacky Tasso.
Er wandte sich kurz zur Tür zurück. Von draußen dröhnte die Latino-Musik. Sie war so laut, dass vermutlich niemand von den Gästen des !VENGA! die Schüsse bemerkt hatte.
"Sorgt dafür, dass wir hier in Ruhe reden können!", wies er zwei weitere seiner Gorillas an, die offenbar draußen aufpassten. Er versetzte der Tür einen Kick mit dem Absatz seiner Cowboystiefel, die irgendwie gar nicht zu seinem Gatsby-Outfit passen wollten.
Er ging auf den am Boden liegenden Paquito Ruiz zu, blickte auf ihn herab.
Ein zynisches Grinsen spielte um seine dünnen Lippen.
"Paquito, was machst du nur für einen Scheiß!" Er schüttelte den Kopf. "Versuchst mich zu erpressen.... Diese Nummer ist schon ganz anderen schlecht bekommen."
"Ich weiß überhaupt nicht, wovon Sie sprechen, Mister Tasso!"
"Ich weiß, so ein Feigling wie du schickt immer jemanden vor. Den armen Roy Ortega zum Beispiel. Aber der hat jetzt ein warmes Plätzchen in einem Leichensack. Kannst du auch auch bekommen, Paquito!"
Jacky Tasso schnipste mit den Fingern.
Einer seiner Gorillas warf ihm eine Automatik zu, Tasso fing sie sicher auf, richtete sie auf Ruiz' rechten Arm und feuerte. Ruiz zuckte, schrie auf.
"Ich schwör dir, ich mach dich zum Krüppel, wenn ich nicht das bekomme, was ich von dir haben will!"
"Was soll das sein?"
"Ein Videoband. Dein ganzer Club ist verwanzt. Wenn deine Gäste das wüssten, wäre wahrscheinlich im Handumdrehen niemand mehr hier!"
Paquito Ruiz atmete schneller.
Tausend Gedanken rasten in seinem Hirn, während die Schmerzen wie eine rote Welle über ihn hereinbrachen.
"Wo ist das Band?", fragte Jacky Tasso noch einmal.
Er lud die Pistole durch, richtete sie auf Ruiz' Oberschenkel.
"Nein!", schrie der Mitbesitzer des !VENGA!.
Jacky Tasso lächelte kalt.
"Ich habe das Gefühl, dass du es auf die schmerzhafte Tour haben willst!"
8
"Hola, chico! Que tal?"
Sie musste beinahe schreien, so laut dröhnte der stampfende Beat des Latino-Pop aus den Boxen.
Die junge Latina in dem knappen, beinahe transparenten Kleid hatte sich zielsicher an Agent Medina herangepirscht. Die Tische im !VENGA! waren schon gut besetzt. Bildhübsche Girls balancierten Drinks durch die Menge.
Orry Medina war indianischer Abstammung und galt als bestanzogendster G-man im Field Office New York. Die junge Latina mit ihren langen, gelockten Haaren hielt ihn wahrscheinlich für einen vermögenden Geschäftsmann.
Sie nestelte an seiner Seidenkrawatte herum.
"Oigame, muchacho... Que quisiera?"
Clive Caravaggio hielt ihr die ID-Card des FBI unter die Nase. Ihr Gesicht veränderte sich.
"Caramba! La policia!", schimpfte sie vor sich hin.
"Wir wollen zu Mister Ruiz!", erklärte Clive, der diesen Einsatz leitete. Mit insgesamt fünfzehn Agenten hatten unsere Kollegen das !VENGA! betreten. Allerdings traten sie nicht als massierte Einheit auf, sondern hatten sich einzeln oder in kleinen Gruppen Einlass verschafft.
Draußen befanden sich weitere Einsatzkräfte. Schließlich war nicht auszuschließen, dass es zu Komplikationen kam.
Die Latina verschränkte die Arme vor der Brust.
"Was wollen Sie von Paquito? Er hat doch nichts getan!"
"Wir würden unsere Fragen schon gern an ihn persönlich richten, Miss!"
Die Latina seufzte. Ihre festen Brüste drückten sich dabei durch den fließenden Stoff ihres Kleides hindurch. Sie trug nichts darunter, das war deutlich erkennbar. "Wirklich Schade, mí guapo!", wandte sie sich ein letztes mal an Orry und drehte sich um.
Clive gab Orry einen leichten Ellbogen-Check in die Seite.
"Nicht ablenken lassen!"
"Sehe ich so aus, als wäre ich abgelenkt?"
"Allerdings!"
Die Latina führte Orry an die Bar.
"Esos G-men quisieran hablar con el jefe!", rief sie an den Lockenkopf hinter dem Tresen gewandt.
"El Jefe?", echote der Barmixer. Er musterte Clive und und Orry kurz. "Senor Ruiz ist im Billard-Raum..."
"Wo ist der?", fragte Clive.
Der Bar-Mixer deutete mit dem ausgestreckten Arm auf einen der Nebeneingänge. "Den Gang hinunter, dann die zweite Tür links. Aber Sie können da jetzt nicht rein..."
"Wir können noch ganz andere Dinge!"
"Wie soll ich es ausdrücken? Senor Ruiz esta occupado... ist beschäftigt!"
"Dann wird er sein Spiel eben unterbrechen müssen!", knurrte Clive.
Der flachsblonde Italo-Amerikaner ging auf den Nebenausgang zu. Orry folgte ihm. An der Bar hatte sich die ganze Zeit über СКАЧАТЬ