Mörder-Paket Juli 2020: 10 Krimis für den Strand: Sammelband 9015. A. F. Morland
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      Rotlichter blinkten, Menschenmassen standen vor dem Trassierband. Die Reifen unseres Mercurys schrien, als Milo auf die Bremse stieg. Wir stiegen aus und spurteten auf die Wand aus menschlichen Rücken zu.

      „Platz machen, FBI!‟, brüllte ich. „Lassen Sie uns durch!‟

      Die Leute wichen auseinander. Erschrockene Gesichter überall. Und faszinierte Gesichter. Die Gaffer genossen ihre Late Night Show – an diesem Abend Live. Kalte Wut packte mich. „Gehen Sie nach Hause, zum Teufel, wenn Ihnen was an Ihrer Gesundheit liegt!‟

      „Und an einem vorstrafenfreien Lebenslauf‟, knurrte Milo hinter mir. Wir sprangen über das Trassierband.

      „Eure Kollegen sind schon drin‟, sagte einer der vielen Cops auf der Vortreppe. Im Foyer trafen wir auf Jay Kronburg und Leslie Morell.

      „Wir sind grade erst eingetroffen‟, sagte Jay. „Ein Polizeisergeant sei angeblich da drin.‟ Mit einer Kopfbewegung deutete er auf die Saaltüren.

      „Clive hat nochmal angerufen‟, sagte ich. „Wir sollen unter allen Umständen das Theater räumen.‟

      „Ich weiß‟, knurrte Jay. „Aber die Idioten haben noch nicht einmal die Vorstellung abgebrochen.‟

      „Okay.‟ Milo zog seine SIG. „Dann reden Jesse und ich jetzt mit dem Regisseur.‟

      Jay nickte. „Und wir gehen in den Saal ...‟

      9

      Sergeant Castle hatte sich an der letzten Reihe vorbei auf den Mittelgang geschlichen. Schritt für Schritt näherte er sich dem Mann. Der lief auf die Bühne zu. Von dort aus beschallte immer noch Rockmusik den Saal. Die Leute rechts und links von Castle begannen zu tuscheln. Wellenartig breitete sich die Unruhe über das ganze Theater aus. Nur die Schauspieler schienen nichts zu merken. Die Bühnenscheinwerfer blendeten sie.

      Castle lief schneller. Er richtete seine Waffe auf den Rücken des Mannes. Unmöglich, in diesem vollbesetzten Saal zu schießen. Das wusste der Sergeant genau. Aber wenn der Mann tatsächlich eine Handgranate bei sich trug, wenn es tatsächlich ein Terrorist war, wenn er das verdammte Ding scharf machte – es würde mehr Opfer geben, als eine verirrte jemals Kugel kosten konnte.

      Castle sah, wie der Mann die rechte Hand aus der Manteltasche zog. Und er sah das mehr als faustgroße, ovale Ding in seiner Hand. Castles Herzschlag schien plötzlich seinen Brustkorb sprengen zu wollen. Die Granate ... die verdammte Granate ... Mit beiden Fäusten packte er seine Dienstwaffe hoch.

      „Hände hoch!‟, schrie er ...

      10

      Für einen Moment dachte Sharon allen Ernstes, die beiden Männer wären Schauspieler, und ihr Auftritt würde zum Stück gehören. Erst als der Mann im Trenchcoat sich in die Reihe der Zuschauer warf, begriff sie, dass sich eine Katastrophe anbahnte.

      Sie stieß einen Schrei aus und klammerte sich an Mikes Arm fest. Plötzlich schrien alle durcheinander. Die Leute sprangen auf und drängten aus den Sitzreihen. Mike blieb sitzen und blickte um sich, als wäre das ausbrechende Chaos für ihn weiter nichts, als eine besonders interessante Szene des Stücks.

      „Wir müssen raus hier, Mike!‟, schrie sie ihn an.

      „Uns tottrampeln lassen?‟ Er schüttelte den Kopf.

      Sharon stand auf und wollte ihn hochziehen. Von überall her drangen jetzt panische Schreie. Und das Getrampel unzähliger Schritte. „Wir müssen raus!‟, kreischte Sharon.

      Ihr Partner zog sie zu sich herunter. „Still jetzt‟, zischte er. „Tief durchatmen!‟ Mit seinen großen Händen packte er ihren Kopf und fixierte sie. Hinter seinen dicken Brillengläsern wirkten seine grünen Augen unnatürlich groß. Wie kleine, exotische Tiere.

      „Niemand kann seinem Schicksal entgehen.‟ Er rutschte von seinem Sitz und zog Sharon mit sich auf den Boden hinter den Stuhllehnen. „Mach dich klein, kauer dich zusammen‟, befahl er.

      Im nächsten Moment übertönte eine Explosion das Geschrei und das Getrampel der Schritte ...

      11

      Wie die Salzsäulen standen die Schauspieler auf der Bühne. Sie schirmten ihre Augen mit den Händen ab und blinzelten in das grelle Licht der Bühnenscheinwerfer. Keiner von ihnen begriff, was sich im Zuschauerraum abspielte. Noch immer dröhnte Musik aus dem Lautsprecher in der Baumattrappe.

      Ich hatte den seitlichen Vorhang zur Seite gerissen und stand am Rand der Bühne.

      „Weg hier!‟, schrie ich. „Verlassen Sie die Bühne!‟ In dem Augenblick knallte etwas hart auf den Bühnenboden. Ich glaubte meinen Augen nicht zu trauen – schon wieder eine Handgranate! Ein Aufschrei ging durch die Schauspieler.

      Mit drei langen Schritten erreichte ich das Teufelsding. Ich dachte nicht nach – ich sah nur die kleine Kuppel an der Bühnenkante aus dem Boden ragen, ich sah nur die leere Öffnung des Souffleurkastens, und mein Instinkt steuerte meinen Fuß. Ein Tritt, und die Handgranate schlitterte in den Kasten hinein und verschwand in der Unterwelt der Bühne.

      „Flach hinlegen!‟, schrie ich und hechtete mich auf den Boden, rollte mich ab, und robbte auf der anderen Seite der Bühne unter den seitlichen Vorhang. Die СКАЧАТЬ