Der Marshal kommt: Goldene Western Sammelband 12 Romane. Frank Callahan
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Название: Der Marshal kommt: Goldene Western Sammelband 12 Romane

Автор: Frank Callahan

Издательство: Readbox publishing GmbH

Жанр: Вестерны

Серия:

isbn: 9783745213171

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СКАЧАТЬ kam.

      Mit der Linken krallte er sich am Sattelknauf fest, während sein Pferd vorwärts trottete. Jede Erschütterung spürte er schmerzhaft, aber er musste durchhalten.

      Zeitweise überfiel ihn gnädige Benommenheit, die ihn den Schmerz besser ertragen ließ.

      Wenn er dann wieder ins volle Bewusstsein zurückkehrte, war es dafür umso schlimmer.

      Vor seinem geistigen Auge tauchte das Gesicht von Lynn auf, mit ihrer langen roten Mähne, die er so mochte.

      Sie war die Frau seines Lebens gewesen. Er hatte sie von ganzer Seele geliebt, ihr Temperament und ihren eigensinnigen Dickkopf, den sie von ihrem irischen Vater geerbt hatte, wie auch die Sanftheit und Zärtlichkeit, zu der sie genauso fähig war.

      Sie war die Mutter seines Kindes gewesen; eine gute Mutter.

      Dann dachte er an Alice, hörte noch einmal ihr Rufen um Hilfe, und es krampfte sich dabei alles in ihm zusammen.

      McLeish!, schrie es in ihm. Verdammt, so wahr ich noch lebe! Das hast du nicht ungestraft getan!

      Sein Gesicht verzog sich gequält. Dann senkte sich gnädige Dunkelheit über ihn.

      8

      Der Junge hatte strubbeliges dunkles Haar und eine Menge Dreck an den Fingern und im Gesicht.

      Er war vielleicht zehn oder zwölf Jahre alt.

      „Hast du deine Arbeit schon erledigt?“, fragte seine Mutter, eine Frau von Anfang Dreißig, deren Gesichtszüge für ihr Alter um einiges zu hart waren.

      Sie musste eine Menge durchgemacht haben, sonst wären diese Spuren in ihrem Gesicht kaum erklärlich gewesen.

      Der Junge nickte ihr zu.

      „Ja“, erklärte er im Brustton der Überzeugung. „Ich habe alles gemacht!“

      Für einen kurzen Augenblick entspannten sich die Züge der Frau etwas; ihr Mund bildete fast so etwas wie ein Lächeln.

      „Dann willst du jetzt sicher mit dem Pony herumreiten?“, vermutete die Frau, und der Junge lachte.

      „Ja“, sagte er.

      „Tu das, Tom. Aber komm nicht zu spät zurück, hörst du? Man weiß nie, was für Gesindel sich in der Gegend herumtreibt!“

      Der Junge machte eine wegwerfende Geste.

      „Ach, ich bin doch schon groß genug, um auf mich selbst aufzupassen, Ma!“

      „Trotzdem tust du, was ich dir sage, verstanden?“

      „Ja.“

      Die Frau seufzte, als der Junge gegangen war.

      Ihr Gesicht wurde wieder sorgenvoll und ein wenig hart.

      Sie wischte sich die schweißverklebten Haare aus dem Gesicht.

      Soll der Junge nur mit dem Pony herumspielen!, dachte sie. Wer weiß, wie lange wir es noch haben!

      Die kleine Farm konnte sie und den Jungen kaum ernähren.

      Der Boden war trocken und steinig. Letztes Jahr hatte die Dürre die Ernte vernichtet, und wenn es dieses Jahr genauso sein würde, dann müssten sie nicht nur das Pony verkaufen.

      Sie würden hungern.

      9

      Der Junge besaß weder Zaumzeug noch Sattel für das Pony.

      Er schwang sich geschickt auf den Rücken des Tieres und klammerte sich mit den Händen an der Nackenmähne fest.

      Das Tier hörte auf ihn.

      Es reagierte auf den Druck, den er mit seinen schmächtigen Schenkeln ausübte. Er brauchte keine Zügel.

      „Heya!“, rief der Junge und trieb das Pony vorwärts.

      Aber das Tier schien etwas müde zu sein.

      Schließlich hatte es tagsüber den Pflug ziehen müssen, vor den eigentlich ein größeres Pferd gehörte.

      Aber sie hatten nur noch das Pony. Die anderen Pferde hatten sie nach und nach verkaufen müssen.

      Das Pony ließ ein störrisches Wiehern hören. Der Junge wusste nun, dass es zwecklos war, das Tier weiter antreiben zu wollen. Es würde also nur gemütlich vorangehen.

      Der Junge ließ die kleine Farm hinter sich.

      Das Haus wurde kleiner und kleiner, bis es hinter einigen Hügeln verschwand. Es war später Nachmittag, und in wenigen Stunden würde die Dämmerung über das Land hereinbrechen.

      Der Junge überlegte, wohin er reiten sollte.

      Die nächste Siedlung war einen halben Tagesritt entfernt. Es lohnte sich nicht mehr, dorthin aufzubrechen.

      Er spürte, wie ihm die Sonne auf den Nacken brannte.

      Es war noch immer sehr heiß, die Luft flimmerte sogar etwas.

      Der Junge nahm die Hand wie einen Schirm vor die Augen und blickte in die Ferne.

      Dann sah er irgendwo in der Nähe des Horizonts ein Pferd, das sich allerdings kaum von der Stelle bewegte. Es schien fast, als sei das Pferd reiterlos.

      Der Junge strengte seine Augen bis auf das äußerste an, aber er konnte beim besten Willen nicht zweifelsfrei erkennen, ob es sich um einen Reiter handelte, der in tief gebeugter Haltung im Sattel hing, oder ob es ein herrenloses Packpferd war.

      Einen Moment lang zögerte er, das Pony vorwärts zu treiben.

      Seine Mutter hatte ihn vor Gesindel gewarnt, das sich in der Gegend herumtrieb.

      Möglicherweise war dieses punktgroße Gebilde am Horizont nichts anderes als ein Strauchdieb, der nur darauf wartete, ihm das Pony abnehmen zu können, um es bei nächster Gelegenheit zu verkaufen.

      Aber die Neugier war stärker.

      Es kam schließlich nicht allzu häufig vor, dass in der Umgegend irgendetwas geschah, das über den alltäglichen Trott hinausging.

      Als sich der Junge dem fremden Pferd weiter näherte, sah er, dass tatsächlich ein Reiter im Sattel hing!

      Man hatte ihm offenbar übel mitgespielt. Er schien verwundet oder war vielleicht sogar schon tot.

      Jedenfalls rührte er sich nicht und machte auch keinerlei Anstalten, die Richtung, in die sein Pferd lief, irgendwie zu beeinflussen.

      Gegenwärtig kaute das Tier etwas von dem trockenen Präriegras.

      Es hat Hunger!, dachte der Junge. Zweifellos war es schon geraume СКАЧАТЬ