Название: Der Marshal kommt: Goldene Western Sammelband 12 Romane
Автор: Frank Callahan
Издательство: Readbox publishing GmbH
Жанр: Вестерны
isbn: 9783745213171
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„Dann werden wir das jetzt gleich nachholen!“
„Aber … wissen Sie, wie spät es ist?“
„Weiß ich. Wenn Sie den Tatort besichtigt haben, reiten wir zur Ranch von McLeish, und Sie werden den Kerl dann verhaften!“
„Mr. Nelson, vielleicht sollten wir zusammen auf einen Drink in den Saloon gehen und alles noch einmal in Ruhe besprechen … Sie scheinen mir jetzt etwas zu erregt, um …“
„Es sind zwei Morde geschehen, einer davon an einem wehrlosen Kind! Und es ist Ihre verdammte Pflicht, dem nachzugehen und dafür zu sorgen, dass solche Verbrechen nicht ungesühnt bleiben!“ Nelson machte eine Bewegung mit der Hand. „Satteln Sie Ihr Pferd!“
Sie wechselten einen kurzen Blick miteinander, und Duggan erschrak, als er den Schmerz und den Hass in den Zügen des anderen sah.
„Es ist besser, wenn Sie wieder dorthin zurückgehen, wo Sie jetzt herkommen! Seit Sie hier in der Gegend mit Ihren Schafen aufgetaucht sind, hat es nichts als Schwierigkeiten mit Ihnen gegeben, Nelson!“
„Ist das Ihre Auffassung von Gerechtigkeit? Einen Mörder zu decken?“
„Mr. McLeish ist ein Ehrenmann“, erklärte der Sheriff.
„Ich habe keinerlei Veranlassung, etwas gegen ihn zu unternehmen!“ Duggan wandte das Gesicht ab und starrte zu Boden. „McLeish hat viel für diese Stadt getan, Nelson. Und was Ihre Anschuldigungen angeht …“
„Keine Anschuldigungen! Beweisbare Tatsachen, verdammt noch mal!“ Nelson schrie es fast heraus, sah dann aber das puterrote, unsichere Gesicht des Sheriffs und schwieg.
Duggan hat die Hosen gestrichen voll!, wurde ihm mit einem Mal klar. Er hat Angst!
Es war sinnlos, von jemandem wie ihm zu erwarten, gegen einen Mann mit McLeish vorzugehen.
Nelson atmete tief durch.
Dann zischte er: „Es gibt zwei Möglichkeiten, Duggan: Entweder Sie sorgen in diesem Fall für Gerechtigkeit, wie es Ihrer Aufgabe entsprechen würde, oder …“
„Oder was …?“
„… oder ich nehme die Sache selbst in die Hand! Aber es wird dieser Mord gesühnt werden, so wahr ich hier stehe!
Davon kann mich niemand abhalten!“
„Ich kann Ihnen nicht helfen“, erklärte der Sheriff.
„Aber einen guten Rat kann ich Ihnen geben!“
„Pah!“, machte Nelson. „Darauf kann ich verzichten!“
„Wenn Sie die Sache selbst in die Hand nehmen sollten, bekommen Sie es nicht nur mit McLeish zu tun, sondern auch mit mir!“
Nelson verzog spöttisch den Mund.
„Im Augenblick sind Sie kaum in der Lage, mir Respekt einzuflößen!“ Er spuckte vor ihm aus. „Ich verachte Sie, Duggan! Sie sind nicht der richtige Mann für diesen Job, scheint mir!“
Dann wandte er sich um, öffnete die Tür und trat hinaus in die Nacht, die Hände grimmig zu Fäusten geballt.
Duggan hörte, wie Nelson sein Pferd bestieg und davonritt.
Er kratzte sich nervös hinter den Ohren.
Das wird Ärger geben!, dachte er. er fühlte sich nicht gut, und er wusste auch, woran das lag.
43
Was ist es schon wert, das Gesetz, wenn es von einem Feigling wie Henry Duggan vertreten wird!, durchzuckte es Jesse Nelson heiß, als er das Büro des Sheriffs hinter sich gelassen hatte.
Er lenkte sein Pferd in Richtung von Sonny Brownlows Hotel, wo er die Nacht verbringen wollte. Es lag direkt neben dem Saloon, was bedeutete, dass es nachts nicht besonders ruhig war. Dafür war es preiswert.
Er band sein Pferd irgendwo an und ließ sich aus dem Sattel gleiten.
Es gibt keinen anderen Weg!, dachte er. Ich muss die Sache allein in die Hand nehmen!
Wenn er es ehrlich bedachte, dann hatte er ohnehin kaum damit gerechnet, von Sheriff Duggan unterstützt zu werden. Duggan war von jeher den Weg des geringsten Widerstandes gegangen, und es war unwahrscheinlich, dass sich daran noch irgendwann einmal etwas ändern würde.
Ich habe Duggan eine Chance gegeben, wieder in den Spiegel schauen zu können, ohne ausspucken zu müssen!
Aber er hat sie ausgeschlagen!
Plötzlich ertönte lautes, übermütiges Gebrüll. Zwei Schüsse donnerten durch die Nacht, und dann folgte Gelächter aus mindestens vier Männerkehlen.
Ein paar schattenhafte Gestalten wankten durch die Schwingtüren des Saloons, ein Hut segelte in den Staub.
Dann traten die Männer aus dem Schatten heraus. Als ihr Blick auf Nelson fiel, verstummte das Gelächter. Ihre Ausgelassenheit schien mit einemmal wie weggeblasen.
Nelson blickte in das Gesicht eines Mannes, dem ein Auge fehlte. Der Mann verzog den Mund und hob seinen Hut von der Erde auf.
Nelson erkannte ihn.
Es war Hendricks, der Vormann der McLeish-Ranch.
„Sie, Nelson?“
„Sie sehen es ja.“
„Ich …“
„Ihr Halunken habt nicht angenommen, mich noch einmal zu sehen, was?“
„Nun …“
„Ihr habt gedacht, ich wäre krepiert! Wie meine Frau …
Und wie das Kind …“
Hendricks schaute zur Seite, die Sache war ihm offensichtlich unangenehm. Fast unmerklich ließ er dabei aber die Hand zum Holster an seiner Hüfte gleiten. Ehe er jedoch den Revolver herausreißen konnte, hatte Nelson bereits gezogen, den Hahn gespannt und seine Waffe auf den Einäugigen gerichtet, der vor Entsetzen erstarrte.
„Lassen Sie das Ding besser stecken, Hendricks. Sonst nutze ich die Gelegenheit dazu, Sie in Notwehr zu erschießen …“
Hendricks nahm die Hand von der Waffe und machte eine hilflose Geste.
„Na los! Machen Sie schon! Schießen Sie doch!“
Nelson steckte seine Waffe wieder ein und winkte ab.
„Ich weiß nicht, ob Sie es waren, der meine Frau erschossen hat, und ich weiß auch nicht, ob Sie das Feuer gelegt haben, in dem mein Kind umgekommen ist. Ich weiß nur, dass Sie dabei waren, denn ich erinnere mich an Ihr hässliches Gesicht. Aber Sie können beruhigt sein, an Ihnen bin ich nicht interessiert, Sie sind nichts weiter als ein kleiner, СКАЧАТЬ