Sechs utopische Thriller. Conrad Shepherd
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Название: Sechs utopische Thriller

Автор: Conrad Shepherd

Издательство: Readbox publishing GmbH

Жанр: Научная фантастика

Серия:

isbn: 9783745202267

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СКАЧАТЬ die schwere Platte aus Sicherheitsglas zur Seite schwang. Dann betraten sie die vollklimatisierte Operationszentrale von SY.N.D.I.C.

      Zwei Männer saßen in tiefen Formsesseln hinter einem hufeisenförmig geschwungenen Tisch. Der eine war ein weißhaariger Siebziger. Der andere wirkte auf den ersten Blick wie ein höherer Beamter aus den Ministerien des Pentagon. Daran änderte auch die maßgeschneiderte Uniform nichts; er sah genauso aus, wie man sich einen Beamten in gehobener Position vorstellt. Männer wie ihn fand man auch vorzugsweise in den Vorstandsetagen von Multikonzernen.

      Erst als er den Kopf hob und Conroy ansah, wurde der Unterschied offenbar. Er hatte nicht das Gesicht eines Durchschnittsmannes. Hinter den kalten grauen Augen steckte eine überdurchschnittliche Intelligenz. Es war das Antlitz eines absoluten Realisten.

      Die Insignien am Uniformkragen wiesen ihn als Oberst aus.

      »Major Angus Santana, Sir« sagte Angus laut und nahm eine etwas legere Grundstellung ein.

      Conroy tat es ihm nach.

      »Morton Conroy«, sagte er, und die weitere Formulierung kam etwas ungewohnt über seine Lippen. »Oberleutnant. Ehemals Blackwatch-Regiment.« Was hätte er sonst sagen sollen? Vielleicht: Morton Conroy, zu Unrecht verurteilter Gefangener?

      Der Oberst zeigte auf die Sitzgruppe im Innenbogen des Schreibtisches.

      »Setzen Sie sich, meine Herren.«

      Die beiden nahmen Platz.

      Richard Sheehy lehnte sich in seinem Formsessel zurück und fixierte Conroy mit gerunzelter Stirn.

      »Sie sind also der legendäre Commander des Blackwatch-Regiments.«

      Als ob er das nicht wüsste, dachte Conroy.

      »Ich habe in letzter Zeit viel über Sie gehört, Oberleutnant.«

      Immerhin benutzt er meinen Rang.

      »Soviel, dass mir schon die Ohren klingen.«

      Conroy schwieg.

      Er war sich sicher, dass Oberst Sheehy keine Antwort erwartete, sondern er würde gleich sagen: Kommen wir zum Wesentlichen, oder: Der Grund, weshalb ich Sie vom Mond geholt habe oder: Vermutlich fragen Sie sich, warum...«

      »Um es auf den Punkt zu bringen«, sagte der Oberst. »Ab sofort befinden Sie sich wieder im aktiven Dienst, Oberleutnant Morton Conroy. Uneingeschränkt.« Er hob die Stimme ein wenig. »Gegeben und beschlossen heute, am einunddreißigsten August 2097, neun Uhr sechzehn, Ortszeit.« Das alles war für den Protokoll-Bot bestimmt, der Morton Conroys Wiedereinsetzung in seine militärischen Privilegien für dessen Datenbank registrierte und seinem ID-Chips nun jene Daten hinzufügte, die es ihm ermöglichten, bei untergeordneten Behörden jegliche Sperre zu überwinden und mit entsprechendem Nachdruck aufzutreten.

      Das übliche Prozedere bei einem derartigen Wiedereinsetzungs-Verfahren.

      Kurz und bündig.

      Wie stets.

      Fast genauso kurz und bündig, wie man ihn vor über einem Jahr auf den Mond geschickt hatte...

      »Soll ich nun zum Wesentlichen kommen?«

      »Verzeihung? – Oh, natürlich, Sir, ja.«

      »Gut. – Ich möchte Sie mit Professor Coulson bekannt machen.«

      Der alte Herr reichte Conroy lächelnd die Hand über den Tisch.

      Conroy wusste jetzt endlich, warum es jene tagelange Unterbrechung gegeben hatte. Einer jener Unterbrechungen nämlich, die üblicherweise bei derlei Aktionen zwischen dem Zeitpunkt, wo sie ihm gesagt hatten, dass er jederzeit damit rechnen müsste, auf eine Mission geschickt zu werden, und demjenigen, wo er tatsächlich aufgefordert werden würde, seinen Arsch in Bewegung zu setzen, lagen. Schließlich lag ein tieferer Sinn hinter dieser Warterei. Sie hatte ihnen die Zeit gegeben, ihn zu beobachten, ihn zu überprüfen, sein Verhalten zu studieren, herauszufinden, ob er aus der Reihe tanzen, sich eventuell absetzen würde.

      Sicher war sein Apartment total verwanzt gewesen, voller SpyCams. Und sicher hatten sie jedes Wort, jede Bewegung aufgezeichnet. Conroy grinste plötzlich bei der Vorstellung, wie sie sich mit roten Ohren und schweißfeuchten Händen die Szenen mit Kyra reingezogen hatten – diese Spanner.

      Nun, Conroy hatte ihnen diesen Gefallen nicht getan, nämlich aus der Reihe zu tanzen.

      Einmal, weil er diese Chance, rehabilitiert zu werden, um nichts auf der Welt hätte aufs Spiel setzen wollen. Und zum anderen, weil er ja wusste, dass es sich um eine große Sache handelte. Ansonsten hätten sie sich nicht die Mühe gemacht, ihn vom Mond zu holen.

      Sie wollten etwas von ihm, was immer das auch war.

      Sie wollten, dass er irgendetwas für sie erledigte.

      Sie brauchten ihn.

      Und sie brauchten ihn anscheinend schnell!

      Deshalb verzichteten sie auf das sonst übliche Prozedere.

      Und der Hauptgrund für diese Eile resultierte aus der Anwesenheit jenes Mannes, der sich in Gesellschaft des Obersten befand.

      Als Professor Coulson war er von Sheehy vorgestellt worden. Er hätte auch sagen können: Zweisternegeneral Coulson. Denn obwohl er jetzt keine Uniform mehr trug, war er einmal ein sehr hohes Tier beim Militär gewesen, und nebenbei noch Professor der Astrophysik.

      Conroy beobachtete ihn verstohlen. Seine Anwesenheit hier gab ihm Rätsel auf.

      Der Professor lächelte unmerklich und sagte: »Kennen Sie das wahrscheinliche Szenario für den nächsten globalen Krieg, meine Herren?»

      »Ich habe einige miterlebt, Sir.« Damit wollte Santana ausdrücken, dass er es nicht kannte. Und dass es eine ziemlich schwierige Frage war.

      »Nun«, Coulson lächelte wieder, diesmal offener, »es ist eine Frage des gesunden Menschenverstandes, wenn man einen derartigen Ausdruck im Zusammenhang mit Krieg überhaupt verwenden kann. Außerdem waren die Kriege, in die Sie verwickelt waren, nicht mehr als Geplänkel, kleinere Scharmützel. Kein Vergleich zu dem, der uns in nicht allzuferner Zukunft erwarten wird.« Der Professor machte eine Pause, damit seine Worte wirken konnten, und Conroy sagte: »Ich habe keine speziellen Theorien über Krieg, ob nun mit oder ohne gesunden Menschenverstand. Krieg ist Krieg, und wir haben uns ihm zu stellen.«

      »Eine sehr gefestigte Meinung, Herr Oberleutnant. Aber lassen Sie mich auf mein Thema zurückkommen. Der nächste Konflikt auf der Erde...«

      »Immer vorausgesetzt, er findet statt«, unterbrach ihn Major Santana.

      Stirnrunzelnd betrachtete ihn Professor Coulson ein paar Sekunden lang, ehe er meinte: »Er findet statt. Verlassen Sie sich darauf. Und es wird das biblische Armageddon sein, ein Weltenbrand, der die Menschheit hinwegfegt.«

      »Übertreiben Sie da nicht ein wenig, Professor?«, warf Conroy ein.

      »Keineswegs. Ich untertreibe eher. – In spätestens hundert Jahren wird der ökologische GAU die Erde СКАЧАТЬ