Krimi Jahresband 2020 - 11 Spannungsromane in einem Band!. Frank Rehfeld
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Читать онлайн книгу Krimi Jahresband 2020 - 11 Spannungsromane in einem Band! - Frank Rehfeld страница 54

СКАЧАТЬ gewesen. Das hatte ihr gutgetan. Sie wollte, er wäre jetzt hier und würde sie herausboxen.

      Wunschträume! Diesen Mann sah sie wahrscheinlich nie wieder.

      Es knisterte im Walkie Talkie, das neben Munk im Gras lag.

      „Hallo, Boss! Seid ihr schon eingepennt? Ihr seid zu beneiden. Habt zwei kochend heiße Weiber bei euch, und ich muss die ganze Arbeit machen.“

      „Du und arbeiten“, spottete Munk. „Du weißt doch nicht einmal, wie man dieses Wort schreibt. Ist dir langweilig, oder warum meldest du dich?“

      „Ich habe etwas Interessantes in Erfahrung gebracht. Die Sandwood Corporation schafft jeden zweiten Sonnabend im Monat Lohngelder nach Wheatland. Heute ist ein zweiter Sonnabend.“

      „Sandwood Corporation. Ist das die Elektronik Firma?“

      „Wen interessiert das schon? Wichtiger ist, dass sie üblicherweise einen sandfarbenen Kombi benutzen und pünktlich um acht Uhr losfahren.“

      „Das wäre in einer halben Stunde.“

      „Volle Punktzahl, Boss. Die Weiber sollen sich noch mal schminken, damit sie hübsche Leichen abgeben. Ich melde mich wieder, sobald der Wagen bei mir vorbeikommt.“

      Munk atmete tief durch. Er sah die beiden Frauen an.

      „Ihr könnt euch selbst einigen, wer zuerst drankommen will“, sagte er.

      Gladys Taylor wurde ohnmächtig. Damit waren die Würfel gefallen. Mabel würde als Erste sterben.

      24

      Während der ganzen Fahrt schwor Strother Lynch, furchtbare Rache zu üben, falls Mabel etwas zugestoßen war. Bount Reiniger, der den Chrysler fuhr, dachte weniger an Rache. Er wollte ein Verbrechen verhindern. Er zermarterte sich den Kopf, wie sie die Gangster aufspüren sollten. Die Verbrecher wussten genauso wenig wie er, welche Firma den Geldtransport durchführte und wann er stattfand.

      Er versuchte, in Munks Rolle zu schlüpfen. Was konnte der Gangster tun, um den richtigen Wagen zu schnappen? Wie konnte er ihn stoppen? Wer gab ihm rechtzeitig das Signal zum Zuschlagen?

      „Fünf Meilen hinter Lance Creek”, hatte Munk in seinem fingierten Brief angegeben. Ob das ernst zu nehmen war? Wer wollte das sagen.

      Wenn es aber zutraf, dann musste mindestens ein oder zwei Meilen vorher ein Posten der Bande stehen. Den galt es zu schnappen.

      Kurz nach sieben fuhren sie durch Lance Creek. Es gab dort nur eine größere Firma. Die Sandwood Corporation. Aber der Geldtransport konnte auch von einer Bank oder der Elektrizitätsgesellschaft des Niobrara County durchgeführt werden. Bis er alle diese Möglichkeiten abcheckte, war der Coup wahrscheinlich längst gelaufen.

      Bount Reiniger entschied sich dafür, auf der „270” weiter in Richtung Süden zu fahren. Er hatte die Hoffnung, etwas Wichtiges zu entdecken. Eine Straßensperre schwebte ihm vor. Eine Umleitung, in der sich der Geldtransporter fangen sollte.

      Nach kaum einer Meile zuckte er unmerklich zusammen. Den Kerl, der da so unverfroren neben einem Imbissstand lehnte, kannte er. Das war kein anderer als Rushling.

      Bount fuhr weiter, lenkte den Chrysler aber in einen Waldweg, nachdem die Straße einen leichten Rechtsknick ausführte.

      „Was ist los?“, fuhr Strother Lynch auf. „Haben Sie keine Lust mehr? Ich kann Sie ablösen.“

      „Mit Ihrem Knöchel? Den schonen Sie gefälligst. Wahrscheinlich brauchen Sie schon bald alle Kraft.“

      Er erklärte, was er beobachtet hatte, und Lynch sauste vor Wut fast durchs Versteck.

      „Das Aas hole ich mir. Wir benutzen ihn als Geisel. Ihn gegen die beiden Frauen.“

      „Sie glauben doch nicht, dass Munk darauf eingeht“, widersprach Bount. „Der opfert eiskalt seinen Komplizen. Umso weniger muss er von der Beute abgeben.“

      „Was haben Sie sonst vor?“

      „Fast dasselbe wie Sie.“

      Er lenkte den Wagen auf dem Waldweg zurück. Zweihundert Yards vor der Imbissbude stoppte er und deutete geradeaus.

      „Er hat ein Funkgerät“, sagte er.

      „Das ist eine segensreiche Erfindung. Bleiben Sie hier! Der Bursche entgeht uns nicht. Er ist nicht motorisiert.“

      „Aber bewaffnet“, warnte Palmer.

      „Ich auch.“ Bount Reiniger klopfte auf das Schulterholster unter der Jacke. Außerdem trug er noch in beiden Taschen Revolver. Er verließ den Wagen und hastete davon.

      Rushling schob gerade die Antenne ins Funkgerät zurück und schlenderte zu einem Strauch am Waldrand. Dort hatte er vermutlich seine MPi versteckt.

      Das vereinfachte die Sache. Bount konnte sich auf eine sehr gute Deckung stützen. Bis auf zehn Schritte kam er an den Gangster heran, bevor sich dieser umdrehte.

      Rushling starrte den Detektiv wie einen Geist an. Es überstieg seine Vorstellungskraft, wie ein Mann, der eingeschlossen und von zwei bewaffneten Männern bewacht wurde, plötzlich hinter ihm auftauchen konnte, zumal ihm überhaupt kein fahrtüchtiges Auto zur Verfügung gestanden hatte.

      Bount nutzte diese Verwirrung. Bis sich Rushling nach seiner MPi bückte, war er schon heran. Er schlug den Mann mit einem Fausthieb nieder.

      Der Gangster bot ein Bild des Jammers. Ohne die Unterstützung seiner Kumpane war mit ihm nicht viel los.

      „Wir machen ein Geschäft, Rushling“, schlug Bount Reiniger vor. „Ich lasse dich am Leben, und du erzählst mir haargenau, was hier läuft. Shatson ist schon tot. Hurt dürfte längst von der Polizei abgeholt worden sein. Wenn durch deine Hilfe den Frauen nichts zustößt, wird Direktor Palmer das zu honorieren wissen.“

      „Du bluffst, Reiniger.“

      „Sieh mich an! Bin ich ein Gespenst?“

      Der Gangster schüttelte den Kopf. Dann packte er aus.

      25

      „Es geht los“, tönte es aus dem Walkie Talkie. „Der Wagen ist eben vorbei. Sandfarben. Der Aufschrift nach gehört er zu einer Reparaturwerkstatt. Aber das ist nur Tarnung. Zwei Mann sitzen drin. Mit denen werdet ihr keine Schwierigkeiten haben.“

      Die Gangster jubelten. Nur wenige Minuten trennten sie noch von unermesslichem Reichtum.

      Munk zerrte Mabel Taylor in die Höhe, während Bommerfield mit dem Feldstecher die Straße beobachtete. Sobald der Wagen auftauchte, würden sie das Mädchen auf die Straße stoßen. Der Geldtransport musste stoppen. Alles andere ging dann automatisch.

      Mabel biss die Zähne zusammen. Längst hatte sie begriffen, dass die Gangster nicht blufften. Sie würden sie umbringen. Aber wenigstens wollte sie keine Angst zeigen. Diesen Triumph gönnte sie den Verbrechern nicht.

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