Sommer Roman-Paket Unterhaltungsromane und Erzählungen: In Paris und andernorts. Sandy Palmer
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Sommer Roman-Paket Unterhaltungsromane und Erzählungen: In Paris und andernorts - Sandy Palmer страница 41

СКАЧАТЬ gefunden habe, ist bei mir nichts zu machen, Reichlich altmodisch, wie? Aber so bin ich nun mal, und ich habe keine Veranlassung, mich zu ändern.«

      »Du brauchst dich nicht zu ändern. Bleibe, wie du bist, du bist schon in Ordnung. Ich bin sicher, dass dir der Richtige bald begegnen wird.«

      Jutta seufzte. »Hoffentlich hast du recht. Ich möchte nämlich nicht als alte Jungfer enden. In meinem Leben muss sich was tun. Das Haus muss voll sein mit Kindergeschrei, und ich möchte einen Mann an meiner Seite haben, auf den ich stolz sein, den ich herzeigen, mit dem ich glücklich sein kann. Verlange ich zu viel vom Leben Antje?«

      »Bestimmt nicht. Jeder Mensch hat das Recht, glücklich zu sein«, gab Antje Büchner zur Antwort.

      »So, wie du es mit Gideon bist«, meinte Jutta Sibelius.

      Antje senkte den Blick.

      »Hast du was?«, fragte Jutta. »Ach, ich verstehe. Der Gute weiß noch nichts von seinem Glück.«

      »Ich weiß nicht, wie er es aufnehmen wird«, sagte Antje leise.

      »Na wie schon? Er wird dich vor Freude erdrücken«, entgegnete ihre Freundin.

      »Ich mache ihm einige Träume kaputt. Er wollte noch so viel vom Leben haben«, erwiderte die werdende Mutter.

      »Hör mal, du schenkst ihm ein Kind.

      Mehr kann er vom Leben nicht erwarten. Ein Kind, eine Frau, die ihn liebt, ein behagliches Zuhause, eine glückliche Familie. Gibt es etwas Schöneres?«, fragte Jutta erstaunt.

      »Wir hatten am Beginn unserer Beziehung abgemacht, uns mit Kindern Zeit tu lassen«, antwortete Antje Büchner.

      »Hast du etwa Schuldgefühle?«, fragte Jutta. »Die müsste Gideon genauso haben, schließlich war er an der Entstehung des Kindes ja maßgeblich beteiligt. Von nichts wird nichts.«

      »Ich werde einen günstigen Augenblick abwarten, und es ihm dann vorsichtig beibringen«, sagte Antje.

      »Vielleicht wird es zunächst ein kleiner Schock für ihn sein, aber schließlich wird er sich mit dir auf das Kind freuen«, meinte Jutta überzeugt. »Wenn du eine Taufpatin brauchst. Nicht erst lange suchen, du hast nämlich schon eine: mich.«

      4

      Nach Feierabend schwang sich Jutta Sibelius auf ihr Fahrrad, das sie von einer Kaffeefirma preiswert gekauft hatte - Silberrahmen, verchromte Felgen und Speichen ..., ein richtiges Luxusfahrrad mit gut funktionierenden Backenbremsen und einer Klingel, die nicht zu überhören war.

      Es war ein kühler Nachmittag, und Jutta trat tüchtig in die Pedale, damit ihr warm wurde. Sie fuhr nicht weit, nur zweimal um die Ecke, bis zur nächsten Apotheke, wo sie wieder eine große Packung Nerventee kaufte. Lächelnd legte die Frau des Apothekers das Päckchen vor die Kundin hin;

      »Ich weiß, ich sollte den Tee direkt vom Großhandel beziehen, das käme billiger«, sagte Jutta Sibelius.

      »Ich dachte, Sie würden selbst einen Nerventeegroßhandel aufziehen«, bemerkte die Apothekersfrau.

      »Sieht fast so aus«, gab Jutta zu. »Aber so ist es nicht. Ich trinke das Zeug literweise. Morgen ist der schrecklichste Tag in meinem Leben! Ich muss vor einem Tribunal erscheinen. Man wird mich zum Tode verurteilen. Sie glauben mir nicht? Besitzen Sie einen Führerschein? Ja? Stirbt man während der Prüfung nicht tausend Tode?«

      »Ich empfand es nicht so schlimm«, antwortete die Apothekerin.

      »Sie Glückliche. Ich hätte gern Ihre Nerven. Für mich geht morgen die Welt unter«, meinte die Kundin.

      »Ich drücke Ihnen die Daumen.«

      »Das nützt nichts. Ich gehöre zu jenem geringen Prozentsatz, der immer wieder durchfällt. Den ersten Absturz habe ich hinter mir. Morgen kommt der zweite. Wie oft darf man eigentlich antreten? Irgendwann müssen die doch die Geduld verlieren. Stimmt es, dass man nach dem fünften Schiffbruch von einem Psychiater getestet wird? Er wird feststellen, dass ich verrückt bin«, entgegnete Jutta Sibelius.

      Jutta wollte den Tee bezahlen, doch die Apothekersgattin sagte: »Dieses Päckchen schenke ich Ihnen.«

      »Ist so was wie Mengenrabatt, wie?«, fragte Jutta und lächelte.

      »Wenn Sie’s so nennen wollen«, antwortete die Apothekerin.

      »Vielen Dank«, sagte Jutta.

      »Viel Glück für morgen.«

      »Wird schon schiefgehen«, erwiderte Jutta verbittert und verließ die Apotheke. Als sie auf die Straße trat, weiteten sich ihre Augen. »Passen Sie auf!«, schrie sie, aber es war schon zu spät.

      Der rückwärtsfahrende Wagen hatte Juttas Fahrrad umgestoßen, und jetzt rollte der Hinterreifen über das dünne Vorderrad von Juttas >Drahtesel<.

      5

      Antje Büchner war Grafikerin. Sie arbeitete in einem großen Studio, und da zur Zeit viel zu tun war, ging sie nach dem Arztbesuch nicht nach Hause, sondern kehrte an ihren Zeichentisch zurück.

      Sie legte die Entwürfe noch einmal nebeneinander auf und begutachtete sie kritisch.

      Babynahrung, dachte sie. Ausgerechnet ich musste das kriegen.

      Sie hatte jetzt eine völlig andere Einstellung zu diesem Thema. Kein Entwurf war ihr gut genug. Die Babys sahen nicht glücklich genug aus. Sie vermittelten nicht die unbekümmerte Freude darüber, dass sie auf der Welt sein durften.

      Antje warf die Entwürfe weg und fing noch mal von vorne an, und diesmal traf sie den Ausdruck. Sie hatte in sich hineingehört. Das Glücksgefühl, das sie aufs Papier bannte, kam irgendwie aus ihrem Bauch.

      Sie hob den Kopf und biss in den СКАЧАТЬ