Название: Killer im August: 11 Thriller
Автор: A. F. Morland
Издательство: Readbox publishing GmbH
Жанр: Зарубежные детективы
isbn: 9783745213188
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Ihr Blick wirkte glasig, wie nach innen gekehrt.
Tränen glitzerten auf ihrer Wange.
Und der Lauf ihrer Pistole war auf ihre Schläfe gerichtet.
37
Der Knöchel ihres rechten Zeigefingers wurde weiß, als sie den Druck auf den Abzug verstärkte. Unsere Blicke begegneten sich. Und sie zögerte damit, wirklich abzudrücken und ihrem Leben ein Ende zu machen.
Ein Moment der Unentschlossenheit nur.
Ich nutzte ihn, machte zwei, drei schnelle Schritte nach vorn.
Sie zitterte.
Sie schloss die Augen.
Ihr Gesicht bekam einen verkrampften, völlig verzweifelten Zug. Eine Sekunde später war ich bei ihr. Mit der Linken bog ich den Lauf ihrer Pistole in die Höhe. Ein Schuss löste sich. Die Kugel ging haarscharf an ihrer Schläfe vorbei und bohrte sich schräg über uns in die Decke.
Ich nahm ihr die Waffe ab.
Milo trat in den Raum und beobachtete sie.
"Mein Leben ist zerstört", sagte sie mit leiser Stimme.
"Es ist zu Ende..."
"Darüber werden die Geschworenen befinden", sagte ich.
Sie schüttelte den Kopf.
"Es war schon zu Ende, als sie Richard umgebracht haben... Von da an war ich eine lebende Tote, Mister Trevellian." Ihr Lächeln war matt und schmerzverzerrt. "Sie haben mich Janet Logan genannt", flüsterte sie dann. "Sie wissen also Bescheid..."
Milo rief derweil per Handy einen Notarzt.
"Leider sind wir zu spät darauf gekommen", sagte ich.
"Sonst hätten wir vielleicht noch Menschenleben retten können!"
"Das Leben von Mördern!", versetzte Janet. "Von Männern, denen ein Menschenleben nichts bedeutet..."
"Und Ihnen?", fragte ich zurück. "Was bedeutet es Ihnen?"
Schließlich war sie mit einer Rücksichtslosigkeit vorgegangen, der am Ende nicht einmal so harte Hunde wie John Parisi oder Arnold Kelly gewachsen gewesen waren.
Sie antwortete mir nicht.
Sie funkelte mich nur wütend an. "Tatsache ist, dass die Justiz es nie geschafft hat, John Parisi zu richten..."
"Mord bleibt Mord", erwiderte ich kühl. "Auch wenn das Opfer selbst ein Verbrecher sein mag."
Aber Janet hörte mir gar nicht zu.
Sie würde vermutlich lange Zeit haben, um darüber nachzudenken.
Sehr lange.
38
In ihrer Endphase ähneln Ermittlungen manchmal einem Dominospiel. Man stößt den richtigen Stein an und der reißt dann alle anderen unweigerlich mit sich.
Der Stein hieß in diesem Fall Loomis.
Er wurde nervös, als wir ihn mit Janet Logans Anschuldigung konfrontierten, der Mörder von Richard Logan zu sein. Janet übergab uns den Schlüssel des Schließfachs, in dem John Parisi belastendes Material über alle möglichen Leute gesammelt hatte - vorzugsweise aus seiner eigenen Organisation. Bei den Ermittlungen, die es seinerzeit im Mordfall Logan gegeben hatte, war die Aussage eines Zeugen aufgenommen, der gesehen hatte, wie ein unbekannter Mann Logans Wohnung verließ. Die Beschreibung konnte auf Loomis zutreffen. In einer Gegenüberstellung erkannte der Zeuge Loomis wieder. Es lagen zwar sieben Jahre dazwischen, aber der Zeuge war sich sehr sicher.
Loomis wurde klar, dass er seine Situation nur noch durch Zusammenarbeit mit uns verbessern konnte. Er machte eine umfassende Aussage. So erfuhren wir von Basils Rolle bei dem Attentat auf Janet Logan alias Carino. Auf Grund der Tatsache, dass er es war, der auf Loomis' Anruf bei Lebediov hin aufgetaucht war, lag das eigentlich nahe.
Basil wiederum versuchte sich selbst - auf Raten seiner Anwälte - als kleines Rädchen in Lebediovs Organisation darzustellen. Insbesondere mit dem Tod des G-mans Robert J. Leslie wollte er nichts zu tun haben. Der Befehl, Janet umzubringen, sei von Lebediov gekommen.
Agent Medina und Clive Caravaggio hatten das Vergnügen, Lebediov festzunehmen. Und nachdem der ehemalige KGB-Killer Dimitrov seine Felle davonschwimmen sah und nun ebenfalls eine ausführliche Aussage machte, stand wohl auch fest, dass Lebediov es diesmal kaum schaffen konnte, völlig ungeschoren aus der Sache herauszukommen. Basil belastete ihn schwer. Und Lebediovs Partner distanzierten sich von ihm, um nicht in den Strudel hineingerissen zu werden. Lebediovs Organisation war auf diese Weise lahmgelegt. Ein Schlag, von dem sie sich hoffentlich nie wieder erholen würde...
In den Zeitungen und in den lokalen Nachrichtensendern wurde viel über Janet Logan alias Carino berichtet. Ich selbst war bei einem der langen Verhöre anwesend, die unser Spezialist Agent Baker mit ihr führte.
"Ich habe nur für meine Rache gelebt", sagte sie irgendwann. "Ich habe schießen gelernt. Ich habe gelernt, Schlösser aufzumachen und mein Äußeres mit wenigen Hilfsmitteln entscheidend zu verändern. Alles nur nur für diesen Moment... Jetzt ist mir alles egal. Ich fühle mich leer..." Dann blickte sie mich an. "Sie hätten mich in Loomis' Wohnung nicht daran hindern sollen abzudrücken", sagte sie dann.
"Wenn Sie es wirklich gewollt hätten, Janet, wäre dazu Zeit genug gewesen... Meinen Sie nicht?"
Sie blieb mir die Antwort schuldig.
Ein paar Tage später waren Milo und ich auf einer Beerdigung in der West Side. Unser Kollege Robert J. Leslie wurde zu Grabe getragen.
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