Название: Sechs Krimis: Ferienkiller
Автор: Alfred Bekker
Издательство: Readbox publishing GmbH
Жанр: Ужасы и Мистика
isbn: 9783745200416
isbn:
Rudi und ich konnten ein Taxi beobachten, das am Hinterausgang wartete. Der Fahrer war ein Schwarzer in den mittleren Jahren.
Den Motor ließ er laufen.
„Dreimal kannst du raten auf wen der wartet“, raunte Rudi mir zu.
Einen Augenblick später meldete Jürgen, dass Azizi sich anschickte das Lokal zu verlassen – und zwar durch den Hinterausgang.
Es dauerte knappe zwei Minuten, bis Azizi den Hinterausgang passierte.
Er war ziemlich in Eile, stolperte fast die Treppe hinunter, die seitlich an der Laderampe empor führte und lief auf das Taxi zu. Mit einer ruckartigen Bewegung riss er die Seitentür auf und setzte sich hinein. Mit quietschenden Reifen fuhr das Taxi los.
Es herrschte Einbahnverkehr. Der Taxifahrer trat das Gas voll durch. Der Motor heulte auf.
Nur wenige Sekunden später musste er in die Eisen treten, als ein dunkler Van plötzlich aus der Reihe parkender Fahrzeuge ausscherte. Die Scheiben waren dunkel getönt, sodass man nicht ins Innere sehen konnte.
Das Taxi kam mit quietschenden Reifen zum Stillstand. Der Van fuhr an.
In der Heckklappe befand sich eine Öffnung im Blech, die dort wohl kaum serienmäßig hingehörte.
Ein dunkler, rohrartiger Gegenstand ragte ein paar Zentimeter daraus hervor.
Die Mündung einer Waffe.
Zweimal kurz hintereinander blitzte Mündungsfeuer auf. Es war kein Schussgeräusch zu hören.
Die Kugeln ließen die Frontscheibe des Taxis zu Bruch gehen. Zuerst erwischte es Yussuf Azizi. Ein Kopfschuss nagelte ihn regelrecht an die Nackenstütze des Beifahrersitzes. Nur eine Sekunde später fiel der Kopf des Fahrers zur Seite. Er hatte noch versucht, sich zu ducken, aber der Schütze hatte das vorausgeahnt.
Die Reifen des Van drehten durch.
Der Wagen machte einen Satz nach vorn und raste die Einbahnstraße entlang.
Ich ließ den Dienstwagen ebenfalls aus der Parklücke schnellen, während Rudi mit der Waffe aus dem Fenster langte. Aber er hatte keine freie Schussbahn.
„Verdammt nochmal, was ist da los bei euch?“, fragte Jürgen über Funk.
„Aus einem schwarzen Van mit verdecktem Kennzeichen ist auf Azizi geschossen worden!“, rief ich – viel lauter, als es zum Empfang per Kragenmikro eigentlich notwendig gewesen wäre. Den Dienstwagen ließ ich mit der rechten Seite über den Bürgersteig fahren, nahm dabei eine übervolle Mülltonne mit, die scheppernd zu Boden ging und raste weiter.
Um Haaresbreite kam ich an dem leicht schräg stehenden Taxi vorbei und brauste mit dem Dienstwagen die Straße entlang. Der Van war inzwischen links abgebogen. Ich fuhr hinterher.
Aus der Öffnung in der Heckklappe des Van wurde geschossen.
Immer wieder blitzte das Mündungsfeuer auf.
Wir duckten uns.
Das Glas der Frontscheibe zersplitterte. Scherben regneten über uns ab. Ich trat die Bremse. Der Dienstwagen kam zum Stillstand. Ich schüttelte mir die Scherben aus den Haaren. Rudi wurde etwas schneller mit der Situation fertig.
Er riss den Lauf der automatischen Pistole vom Typ SIG Sauer P226 empor und drückte ab.
Insgesamt dreimal kurz hintereinander.
Wie die blutrote Zunge eines Drachen schoss das Mündungsfeuer aus dem Lauf der Waffe heraus.
Mehrere Kugeln durchschlugen die hintere Heckklappe. Sie stanzten fingerdicke Löcher in das dünne Blech und hatten zweifellos auch die dahinter befindliche Verkleidung durchschlagen.
Den Schützen beeindruckte das nicht. Er feuerte weiter, bis der Van die nächste Kurve erreichte. Diesen Moment nutzte ich, tauchte hinter dem Steuerrad hervor, riss die SIG empor und feuerte auf die Hinterreifen.
Ein Reifen platzte.
Der Fahrer hatte alle Mühe, den Van in der Spur zu halten. Gummistücke flogen durch die Luft. Die Felge ratschte Funken sprühend über den Asphalt.
Der Van raste weiter, war hinter der Ecke verschwunden.
Ich trat das Gas durch.
Von vorne wehte uns der Fahrtwind durch die zerschossene Frontscheibe des Dienstwagens. Ich bog ebenfalls um die Ecke und nahm einer Limousine dabei die Vorfahrt. Der Fahrer musste stark abbremsen. Die Reifen quietschten. Ich beschleunigte und konnte gerade noch sehen, wo der schwarze Van um die nächste Ecke nach links in eine Einbahnstraße einbog.
Aber in entgegengesetzter Fahrtrichtung.
Ein Hupkonzert drang aus dieser Seitenstraße hervor.
Als wir die Ecke erreichten, wurde mir klar, dass die flüchtenden Killer diesen Weg mit Berechnung gewählt hatten.
Mehrere Fahrzeuge waren dem ihnen entgegenrasenden Van ausgewichen und hatten dabei die an beiden Straßenseiten geparkten Wagen touchiert. Zum Teil hatten sie sich verkeilt und quer gestellt. Die Straße war unpassierbar. Ich musste in die Eisen treten.
Und das mit aller Kraft.
Der Dienstwagen stoppte.
Rutschte.
Das Heck brach dabei leicht zur Seite aus.
Zwei Bewaffnete, deren Gesichter von Sturmhauben bedeckt wurden, waren gerade aus dem Van herausgesprungen. Der Größere der Beiden trug eine Maschinenpistole vom Typ MP 7 der Firma Heckler & Koch. Der Andere war mit einem Sturmgewehr mit Präzisionsvisier und Laserzielerfassung bewaffnet. Seit wir den „Killer der Bosse“ verfolgten, hatte ich mir die MK-32 mehrfach auf Abbildungen angesehen und war mir daher ziemlich sicher, dass es sich um eine Waffe dieses Typs handelte.
Letzte Gewissheit, ob dieser Kerl tatsächlich der Killer war, den wir suchten, würden erst die ballistischen Untersuchungen jener Projektile ergeben, die er an diesem Tatort verschossen hatte. Aber nach Figur und Körperbau hatte ich keinen Zweifel, dass es sich immerhin auf jeden Fall um einen Mann handelte
Der MPi-Schütze ballerte wild um sich.
Wir duckten uns, während ein wahrer Kugelhagel sich über uns ergoss und auch den letzten Zentimeter Glas zu Bruch gehen ließ.
Panikschreie von Insassen anderer Fahrzeuge waren zu hören.
Eine Frau, die sich bis dahin hinter am Straßenrand parkende Fahrzeuge in Deckung gehalten hatte, rannte jetzt wie von Sinnen und ohne Rücksicht auf die Möglichkeit, von den breit und wahllos gestreuten Kugeln des MPi-Schützen getroffen zu werden davon.
Rudi und ich konnten nichts tun.
Unsere automatische Pistolen vom Typ SIG Sauer P226 hatten fünfzehn Patronen im Magazin und einen im Lauf. Innerhalb weniger Sekunden verballerte unser Gegner das Doppelte.
Wir konnten uns nur so tief wie möglich ducken, abwarten und hoffen, dass nicht der СКАЧАТЬ