Sechs Krimis: Ferienkiller. Alfred Bekker
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Название: Sechs Krimis: Ferienkiller

Автор: Alfred Bekker

Издательство: Readbox publishing GmbH

Жанр: Ужасы и Мистика

Серия:

isbn: 9783745200416

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СКАЧАТЬ erwiderte ich.

      Max war anderer Ansicht. „Er könnte sich zwischenzeitlich wieder in Hamburg niedergelassen und dort auch geschäftliche Verbindungen geknüpft haben. Das wäre durchaus ein Ansatzpunkt.“

      In diesem Augenblick schneite Jürgen in unser Dienstzimmer.

      „Trinkt euren Kaffee aus!“, forderte er uns auf. „Einer unserer Informanten hat sich gemeldet und möchte sich mit uns treffen. Ich brauche ein paar Leute zur Absicherung.“

      Ich erhob mich, verzichtete darauf, den inzwischen kalt gewordenen Kaffee auszutrinken, den ich neben dem Computer abgestellt hatte und überprüfte kurz die Ladung meiner Waffe. Rudi tat dasselbe.

      „Ich werde hier noch ein bisschen für euch weiter machen“, meinte Max. „Wolltet ihr beiden nicht noch bei Jacqueline Berentzen vorbeisehen?“

      „Das werden wir wohl erst einmal verschieben müssen“, erwiderte ich.

      Mit zwei verschiedenen Fahrzeugen machten wir uns wenig später auf in Richtung Mitte.

      Treffpunkt mit unserem Informanten war ein Billard-Lokal namens PINK BALLS, das als Szenetipp unter Homosexuellen galt. Wir waren alle mit Kragenmikros und Ohrhörern ausgestattet, sodass wir ständig untereinander in Verbindung waren.

      Ich stellte den Dienstwagen in einer Seitenstraße ab. Rudi und ich stiegen aus. Kaum eine Minute später trafen unsere Kollegen Jürgen und Olli mit einem metallicgrauen Wagen ein, den sie gleich hinter uns abstellten.

      Jürgen und Olli stiegen aus und überprüften den Sitz ihrer Waffen.

      „Unser Mann heißt Yussuf Azizi“, sagte Jürgen. „Und dieses Lokal hat er deswegen als Treffpunkt vorgeschlagen, weil er glaubt, dass ihm hierher niemand von seinen Leuten folgen würde!“

      Für viele Arabischstämmige war es schlicht unvorstellbar, ein Schwulenlokal zu betreten und sich damit dem Verdacht auszusetzen, eventuell selbst homosexuell zu sein. Daher galten Lokale wie das PINK BALLS als relativ sicherer Treffpunkt für Libanon-Mafia-Informanten.

      Trotzdem mussten wir die Augen offen halten.

      Ein extern angeheuerter Profikiller hatte vielleicht weniger Skrupel als die eigene Verwandtschaft, was einen Besuch im PINK BALLS anbetraf.

      „Azizi, ist das nicht auch einer der Unterbosse des Al-Khalili-Syndikats?“, fragte Rudi.

      Jürgen nickte. „Richtig. Und normalerweise steht der Kerl nun wirklich nicht auf unserer Informantenliste. Ich werde mit Olli hineingehen und mit ihm reden. Harry und Rudi, ihr bewacht den Hintereingang, Tommy und Leonhard sind vorne auf der Lauer. Wir bleiben die ganze Zeit über Interlink miteinander in Kontakt. Wenn irgendetwas Ungewöhnliches geschieht, will ich das sofort wissen. Insbesondere meine ich damit Gäste, die für Unfrieden sorgen könnten.“

      „Ich nehme an, Azizi ist so gut wie tot, wenn seine Leute herausfinden, dass er mit uns geredet hat“, vermutete ich.

      „Ja“, nickte Jürgen. „Und wir können nur hoffen, dass ihm nicht schon jemand auf den Fersen ist. Allerdings halte ich es genauso für möglich, dass er von Al-Khalili geschickt wurde, um irgendwelche Informationen zu lancieren, die die Feinde der Al-Khalili-Familie belasten. Wir werden sehen.“

      Unser Kollege Kommissar Tommy Kronburg meldete sich über Funk von seiner Position in der Nähe des Eingangs.

      „Azizi ist gerade eingetroffen“, sagte Tommy. „Er hat sich mit einem Taxi bringen lassen.“

      „In Begleitung?“, fragte Jürgen.

      „Nein, er ist allein. Offenbar traut er nicht einmal seinen Bodyguards.“

      Olli blickte auf die Uhr an seine Handgelenk. „Pünktlich wie die Maurer.“ Er griff in die Innentasche und reichte mir ein Foto, das einen Mann mit Halbglatze zeigte. Name: Azizi, Vorname: Yussuf, stand dazu in fetten Lettern. Darunter waren sämtliche Angaben zur Person aufgelistet, die über das Datenverbundsystem abrufbar waren. „Damit ihr wisst, wie Azizi aussieht!“

      „Ich liebe gut vorbereitete Einsätze!“, flachste Rudi.

      „Azizi hat den Termin sehr kurzfristig gesetzt“, sagte Jürgen. „Entschuldigung, aber darum ging es vorhin so hopplahopp. Haltet die Augen auf!“

      „Keine Ursachen“, meinte ich. „Wenn was dabei herauskommt.“

      11

      Wir stiegen in den Dienstwagen und fuhren in eine Nebenstraße. Dorthin war der Hinterausgang des PINK BALLS ausgerichtet. Es gab eine Laderampe, um die Anlieferung von Getränken zu erleichtern.

      Wir parkten auf der gegenüberliegenden Straßenseite vor einer Reihe mehrstöckiger Häuser. Ein paar schräge Szene-Lokale gab es hier allerdings auch und in diese Rubrik gehörte das PINK BALLS wohl ebenfalls.

      Wir warteten ab.

      Die Geräusche aus dem PINK BALLS klingelten uns in den Ohren. Disco-Musik aus den Siebzigern, Stimmengewirr, klirrende Gläser.

      Schließlich begann das Gespräch zwischen unseren Kollegen und Yussuf Azizi.

      „Guten Tag, Herr Azizi“, sagte Jürgen. „Ich bin Hauptkommissar Jürgen Caravaggio vom BKA und dies ist mein Kollege Kommissar Olli Medina. Hier sind unsere ID-Cards. Sie wollten uns sprechen.“

      Yussuf Azizi antwortete erst nach einer kurzen Pause. Offenbar sah er sich die ID-Cards genau an, obwohl ich bezweifelte, dass er überhaupt dazu in der Lage gewesen wäre, eine Fälschung zu erkennen.

      „Ich riskiere gerade mein Leben“, sagte er.

      Ich überflog derweil den Datenbank-Ausdruck, den Olli uns gegeben hatte. Dutzendfach war Azizi wegen Drogendelikten, Körperverletzung, Verabredung zu Mord und Geldwäsche angeklagt worden, aber er musste gute Anwälte haben. Anderthalb Jahre Berlin Moabit wegen Steuerhinterziehung und Betrug, das war alles, was ihm die Justiz bisher rechtskräftig hatte nachweisen können.

      Da hatten sich wohl ganze Generationen von Staatsanwälten bis auf die Knochen blamiert.

      Azizi gehörte zu der Sorte Gangster, die einfach zu clever war, um sich erwischen zu lassen. Cleverness, die sich vor allem dadurch zeigte, dass man die Drecksarbeit möglichst anderen überließ und selbst eine einigermaßen weiße Weste behielt.

      „Was wollen Sie?“, fragte Jürgen.

      „Ich brauche Ihre Hilfe“, erklärte Azizi.

      „Mir kommen die Tränen“, sagte Jürgen kühl. „Am besten, Sie sagen uns klipp und klar, was Sie wollen und wir werden dann sehen, was wir für Sie tun können.“

      Azizi sprach in gedämpftem Tonfall. Seine Stimme ging fast im Gewummere des 70er-Jahre-Sounds unter. „Hören Sie zu: Es wird ja wohl nichts Neues für Sie sein, dass im Moment jemand eine blutrote Spur durch Berlin zieht... Und ich habe Grund zu der Annahme, dass ich auch auf der Todesliste stehe!“

      „Warum?“

      „Dazu will ich nichts sagen.“

      „Hängt СКАЧАТЬ