Sammelband 6 Krimis: Die Konkurrenten und andere Krimis für Strand und Ferien. Walter G. Pfaus
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СКАЧАТЬ verwette ich meinen Schlips dafür, dass Sie auf dieselben dubiosen Firmennamen in Liechtenstein, auf den Cayman-Inseln und ein paar anderen Steueroasen stoßen, die Sie bereits aus Ihren Ermittlungen gegen Drogenringe kennen! Dort sollten Sie meiner Ansicht nach die Drahtzieher suchen.“ Er grinste breit und wirkte etwas gezwungen. „Aber wer bin ich, dass ich Ihnen sage, was Sie zu tun haben!

      „Ich nehme an, dass Sie bereits darüber aufgeklärt wurden, welche Befugnisse Sie hier haben“, sagte ich.

      Marenkov grinste, „Oder besser gesagt, welche Befugnisse ich hier nicht habe“, schnitt er mir das Wort. „Ich weiß, dass ich in diesem Land keinerlei Polizeibefugnisse besitze und beratend tätig bin und Sie brauchen auch keine Sorge zu haben, dass ich Ihnen und Ihrem Partner dauernd auf den Fersen klebe...“

      „Keine Sorge“, sagte ich.

      „Nat braucht Sie später unbedingt für seine Ermittlungen in Sachen Konten und Geldströme!“, ergänzte Max Carter.

      „Ich stehe zur Verfügung“, versprach Marenkov.

      „Wir werden uns heute um Norman Gallesco kümmern“, kündigte ich an. „Haben Sie den Namen mal gehört?“

      Marenkov überlegte kurz. Dann nickte er. „Ich glaube, das war ein Anwalt, der für Bykov tätig war. Aber nur kurzfristig.“

      „Sie sind aber gut informiert!“

      Marenkov bleckte die Zähne. „Darum bin ich noch am Leben!“

      20

      Wir fuhren zu Norman Gallescos Residenz in der 5th Avenue. Wir boten Marenkov natürlich an, ihn im Sportwagen mitzunehmen. Milo erklärte sich bereit, im Fond Platz zu nehmen, der bei diesem Hybriden auch nicht viel geräumiger war als in dem alten E-Type.

      Aber Marenkov lehnte ab und bevorzugte einen Wagen aus den Beständen unserer Fahrbereitschaft. Er entschied sich für einen unscheinbaren Toyota.

      Es stellte sich heraus, dass er schon öfter in New York gewesen war und sich hier hervorragend auskannte. Entgegen unseren Befürchtungen hatte er daher auch keinerlei Schwierigkeiten, sich an die Verkehrsverhältnisse im Big Apple anzupassen.

      „Das Art Business ist ein globales Geschäft!“, meinte er dazu. „Gleichgültig, ob auf der legalen oder der illegalen Seite. Und die neureichen Gangster aus Moskau oder St. Petersburg lassen sich nun mal ganz gerne mit dem Privatflieger, nach Paris, New York oder sonst wohin fliegen, nur um ihrer Angebeteten in irgendeiner angesagten Boutique eine 600-Dollar-Jeans zu kaufen. Nebenbei besucht man dann ein paar Geschäftsräume...“

      „Ich verstehe“, sagte ich.

      Marenkovs Lächeln wurde spöttisch. „Aber ich kann Ihnen versichern, dass ich meine Befugnisse während dieser Aufenthalte in Ihrem Land nie überschritten habe, falls Sie sich darüber Sorgen machen sollten.“

      Norman Gallesco residierte in einer Traumetage mit freiem Blick auf den Central Park. Das Gebäude selbst glich einer Hochsicherheitsfestung. Überwachungskameras und bewaffnete Security Guards waren überall.

      Wir fuhren mit dem Lift in Gallescos Etage.

      Ein zwei Meter großer Bodyguard im dunklen Anzug öffnete uns. Er hielt einen Metalldetektor in der Rechten und wollte uns tatsächlich damit nach Waffen durchsuchen.

      Ich hielt ihm meine ID-Card unter die Nase.

      „Dieser Ausweis sollte auch für Sie vertrauenswürdig genug sein.“

      „Sie sind nicht angemeldet!“

      „Ich denke, dass sich Mister Gallesco trotzdem ein paar Minuten für uns Zeit nehmen wird.“

      „Der Terminkalender von Mister Gallesco ist sehr eng.“

      „Der unsere auch!“, mischte sich Milo etwas ungehalten ein.

      In diesem Augenblick öffnete sich eine Tür.

      Zwei Männer traten hervor. Der eine war groß und hager, der andere kaum 1,60 m, mit einem sehr kurzen Hals, dessen vollen, grauen Haarschopf man einen Cäsar-Schnitt verpasst hatte. Er sprach mit durchdringender Stimme und seinem sehr harten Akzent. Offenbar war er ziemlich aufgebracht.

      „Wir besprechen alles weitere in den nächsten Tagen, Mister Zurcher!“

      „Ich will es hoffen!“, sagte Zurcher, der uns kurz musterte und dann mit seiner dünnen Aktentasche unter dem Arm die Wohnung verließ.

      „Mister Norman Gallesco?“, wandte ich mich an den Hageren.

      Dieser drehte sich zu seinem Leibwächter herum. „Was machen diese Leute hier, Barry?“

      Ich hielt ihm meinen Ausweis entgegen.

      „Jesse Trevellian, FBI! Dies sind mein Kollege Milo Tucker sowie Major Marenkov, ein Ermittler des russischen Innenministeriums, der uns berät. Wir würden gerne kurz mit Ihnen über Vladimir Bykov sprechen.“

      „Was ist mit Bykov?“

      „Er ist verschwunden - wahrscheinlich ermordet. Und wir hofften eigentlich, dass Sie uns etwas Näheres dazu sagen könnten.“

      „Ich wüsste leider nicht, wie ich Ihnen da behilflich sein könnte. Aber vielleicht kommen Sie erst einmal in mein Büro und Sie erläutern mir die Sache etwas genauer.“

      „Gerne.“

      Wir folgten ihm.

      Das Büro war größer als dir meisten New Yorker Wohnungen. Der gewaltige Schreibtisch war aus einem dunklen Tropenholz, mit dem der Handel längst verboten war. Gallesco führte uns zu einer Sitzgruppe in der Nähe der zum Central Park ausgerichteten Fensterfront.

      Wir setzten uns.

      Gallesco wirkte nervös.

      „Wir befürchten, dass Vladimir Bykov Opfer einer Serie von Morden im Dunstkreis der Kunstmafia wurde. Lee Trenton, sein GalerieverMax wurde kurz danach erschossen und...“

      „Das ist ja furchtbar!“, stieß Gallesco hervor. „Aber ich frage mich, was mit alledem zu tun habe.“

      „Ich habe Ihre Nummer in Bykovs Jackett gefunden“, stellte ich klar. „Wir gehen davon aus, dass er eine zentrale Vermittlerrolle im illegalen Kunsthandel mit Russland einnahm. War er Ihr Mandant?“

      Gallesco СКАЧАТЬ