Название: Sammelband 6 Krimis: Die Konkurrenten und andere Krimis für Strand und Ferien
Автор: Walter G. Pfaus
Издательство: Readbox publishing GmbH
Жанр: Зарубежные детективы
isbn: 9783745203431
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Max nickte. „Leider.“
„Was ist mit Fingerabdrücken?“, fragte ich. „Schließlich müssten Bykov bei der Einbürgerung Fingerabdrücke abgenommen wurden sein und wenn der Tote mit der Hand auf den Boden kam...“
„Es gibt tatsächlich Fingerabdrücke, aber die sind leider verschmiert“, erklärte Max. „Wir haben sie trotzdem mit Bykovs gespeicherten Fingerabdrücken verglichen und drei Übereinstimmungen gefunden. Der niedrigste Standard für eine sichere Identifizierung sind sechs Übereinstimmungen, manche Gutachter sind da aber durchaus auch noch anspruchsvoller.“
„Ich dachte immer, Fingerabdruck ist gleich Fingerabdruck!“, warf unser Kollege Jay Kronburg ein.
Ich zog ein Fazit. „Mit anderen Worten, es könnte Bykov sein – muss aber nicht.“
„So ist es“, nickte Max. „Wir suchen jetzt nach Verwandten, mit deren DNA wir das Blut aus der Galerie vergleichen könnten. Seine Schwester lebt ebenfalls in den Vereinigten Staaten. Nur weiß niemand, wo sie gegenwärtig steckt.“
„Das wir sich ja wohl herausfinden lassen“, meinte Clive.
„Der Tathergang lässt sich nach bisherigem Erkenntnisstand so rekonstruieren: Jemand klingelt Bykov in aller Frühe aus dem Bett. Bykov öffnet diesem Mister X. Wahrscheinlich, weil er ihn kennt und nicht als Gefahr einschätzt. Alarmanlage und Videoüberwachung sind noch ausgeschaltet. Bykov wird dazu gezwungen, in der Wohnung und in der Galerie die Safes zu öffnen. Unten in der Galerie versucht er sich zu wehren und wird erschossen. Vielleicht hatte der Killer auch von Anfang an vor, Bykov umzubringen. Auf jeden Fall scheint der Abtransport von größeren Gegenständen geplant gewesen zu sein, sonst hätte nicht wenig später ein Transporter vor der Tür gehalten, in den dann alles hinein geladen wurde, was dem Killer und seinen Komplizen wichtig erschien – einschließlich der Leiche.“
„Ich wette, dass neben einer ganzen Menge Beweismaterial auch die Kisten mit den Ikonen dabei waren, die in Bykovs Wohnung ja nicht aufgefunden werden konnten“, schloss Clive. „Aber irgendetwas muss die Täter dann bei ihrer Aufräumaktion gestört haben, sonst hätten sie diese so sauber zu Ende geführt wie sie alles andere beendet haben!“
„Und wenn sie wollten, dass wir den Blutfleck finden?“, fragte ich. Ich zuckte mit den Schultern. „War nur so ein Gedanke.“
„Sie meinen Bykov hat seinen Tod inszenieren wollen?“, fragte Mr McKee.
Niemand schien diesen Gedanken besonders weiterführend zu finden, denn keiner der anwesenden G-men ging darauf ein.
Mir war klar, dass ich den Stein der Weisen selbst noch nicht gefunden hatte – aber mein Instinkt sagte mir, das mit der Rekonstruktion des Tathergangs, wie Max sie uns vorgetragen hatte, irgendetwas nicht stimmte.
Ich wusste nur nicht, was mich so daran störte.
Mr McKee ergriff das Wort. „Ehe ich es vergesse, dieser Marenkov wird heute gegen zehn bei uns hier im Field Office eintreffen“, sagte er. „Ich dachte mir, dass Sie ihn vielleicht etwas unter Ihre Fittiche nehmen, Jesse. Ich bin überzeugt davon, dass Sie und Milo gut mit ihm zusammenarbeiten. Übrigens erwartet Washington das auch von uns. Man beobachtet das ganze auf höchster Ebene mit Argusaugen.“
„Ja, Sir“, nickte ich.
„Aber was hat dieses geplatzte Treffen gestern mit Dennister zu bedeuten?“, hakte Milo nach.
„Das habe ich ihn bei dem Telefonat, das wir heute morgen führten, auch gefragt“, berichtete unser Chef. „Es stellte sich heraus, dass Marenkov bereits vor drei Tagen unter anderem Namen in New York angekommen ist. Er traut offenbar seinen Gegnern aus der Kunstmafia alles zu. Marenkov hat Dennister aus der Ferne beobachtet, ihn aber nicht angesprochen, weil sich jemand in der Nähe aufhielt, der ihm verdächtig erschien und daher wollte er kein Risiko eingehen. Aber Sie können sich da ja von ihm selbst schildern lassen.“
„Oder von Dennister – sobald er auftaucht!“, warf Jay Kronburg ein.
„Wir müssen noch über die Morde an Lee Trenton und Abby Dempsey sprechen“, erinnerte uns Max Carter.
Mr McKee nickte ihm zu. „Bitte!“
„Die verwendete Waffe ist noch nicht aktenkundig und die sichergestellten Projektile hatten das Kaliber .44. Aufschlussreich ist die Tränengasgranate. Sie entspricht einem Typ, der in Russland verwendet wird – hier bei uns allerdings völlig unüblich ist.“
19
Anderthalb Stunden später traf Marenkov an der Federal Plaza ein. Er hatte zunächst ein halbstündliches Gespräch mit Mr McKee. Anschließend führte Max Carter ihn in das Dienstzimmer, das Milo und ich uns teilten.
Marenkov trug einen doppelreihigen Anzug, aber die Krawatte hing ihm wie ein Strick um den Hals. Ich hatte gleich das Gefühl, dass dieser Business-Look nicht seine bevorzugte Kleidung war.
Wir stellten uns kurz vor.
„Nennen Sie mich Valerij“, sagte Marenkov mit einem kräftigen Händedruck. „Ich hoffe, dass wir gut zusammenarbeiten.“
„An uns wird es sicher nicht liegen – und an dem Kaffee, den die Sekretärin unseres Chefs kocht, sicher auch nicht!“, versicherte Milo.
Marenkov hob die Hände.
„Danke für Ihre Offenheit!“, sagte er akzentschwer. „Mister McKee hat mich darüber in Kenntnis gesetzt, wie weit Sie in der Sache sind.“
„Was wissen Sie über Bykov?“, fragte ich.
Marenkov schien im ersten Moment etwas überrascht über eine so konkrete Frage zu sein.
„Dass er einer der wichtigsten Kontaktpersonen der Kunstmafia gewesen sein muss.“
„Es soll hier in New York jemanden geben, der von allen nur ‚Impressario’ genannt wird und der die Fäden zieht. Haben Sie davon auch gehört?“
Marenkov lächelte verhalten.
„Ehrlich gesagt, hatte ich bisher Bykov in Verdacht, dieser Mann zu sein – oder zumindest sehr eng mit ihm in Verbindung zu stehen. Aber inzwischen glaube ich das nicht mehr.“
Ich hob die Augenbrauen. „Wie lautet denn Ihre Theorie dazu?“
Marenkov zuckte mit den Schultern. „Ich denke, dass СКАЧАТЬ