Sammelband 4 Krimis: Mordgeflüster in Venedig und drei andere Krimis. A. F. Morland
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Читать онлайн книгу Sammelband 4 Krimis: Mordgeflüster in Venedig und drei andere Krimis - A. F. Morland страница 15

СКАЧАТЬ Arendt warf die Illustrierte neben sich auf den Boden, begab sich zur Bar und mixte sich einen Cuba libre mit viel Bacardi, dem weißen Rum. Irgendetwas stimmte nicht ... Mit ihr? Mit diesem Haus?

      Sie erinnerte sich an einen sehr spannenden Roman, den sie kürzlich gelesen hatte. Ein junges Mädchen hatte ein einsames altes Haus geerbt und darin viele unheimliche, mysteriöse Dinge erlebt. Manchmal war Sabrina beim Lesen regelrecht eine Gänsehaut den Rücken hinuntergelaufen.

      Unwillkürlich verglich sie diese Villa mit jenem einsamen Haus im Roman, und sie glaubte, ein paar Ähnlichkeiten erkennen zu können.

      Zuerst waren es nur Geräusche, die die Romanheldin ängstigten.

      Geräusche ...

      Sabrina Arendt zuckte erschrocken zusammen und drehte sich rasch um, denn sie hatte soeben etwas gehört. Schritte vielleicht. Auf der dämmrigen Veranda.

      Oder hatte sie sich die Geräusche nur eingebildet?

      Herrgott noch mal, wo bleibt Halef so lange?, fragte sie sich unwillig.

      Vielleicht waren es seine Schritte, die sie gehört hatte. Sie nahm hastig einen Schluck vom Cuba libre. Das kalte Getränk schoss in ihren Magen und wurde dort in Wärme umgewandelt, die langsam hochstieg.

      Zögernd begab sie sich zum Fenster. Das halb volle Glas nahm sie in die linke Hand, und mit der rechten schob sie die Gardine ein Stück zur Seite. Auf der Veranda befand sich niemand. Jedenfalls konnte Sabrina niemanden sehen. In ihrem Kopf begannen sich viele Gedanken zu überschlagen.

      Verrückte Dinge kamen ihr in den Sinn. Sie dachte zum Beispiel an die Polizei: Man hatte Wind von dem geplanten Attentat bekommen, und nun hatte die Polizei das Haus umstellt. Halef Mudji war bereits verhaftet. Jetzt wollte man auch sie dingfest machen. Überall standen Polizisten. Gut postiert, unsichtbar. Gleich würde über einen Lautsprecher der Befehl ertönen, sie solle unbewaffnet und mit erhobenen Händen herauskommen.

      Ein leises Klappern geisterte durch das Gebäude. Sabrina blieb vor Schreck beinahe das Herz stehen. War das ein Test? Wollte Halef Mudji prüfen, wie widerstandsfähig ihre Nerven waren?

      Auch das hielt sie für möglich.

      Mit einem schnellen Ruck leerte sie ihr Glas und stellte es auf eine Anrichte aus massiver Eiche.

      Jetzt befanden sich die Schritte im Haus. Kein Zweifel, jemand war da. Sabrinas Herz schlug bis in den Hals hinauf. Gespannt blickte sie zur offenen Wohnzimmertür, der sich die Schritte näherten. Das konnte keine Einbildung sein.

      „Halef?“, fragte sie krächzend. „Bist du das?“

      Sie bekam keine Antwort. Dafür sah sie einen Schatten, der sich über den Boden schob. Ihre Kehle war wie zugeschnürt, die Augen von Furcht geweitet.

      Sekunden später sah sie den Mann, zu dem der Schatten gehörte, und sie konnte es nicht glauben.

      10

      Die ersten Untersuchungen wurden vorgenommen. Man unterzog den Scheich einigen Belastungstests. Computer, die in der modernen Medizin nicht mehr wegzudenken sind, werteten die Ergebnisse aus.

      Lydia Fersten verbrachte den ganzen Tag beim Scheich. Sie lernte ihn als einen klugen, gütigen, geduldigen Mann kennen, und sie hatte sehr viel Gelegenheit, sich mit Harun Achbar zu unterhalten.

      Die beiden waren für sie Männer aus einer anderen, einer fremden Welt. Dennoch war sie niemals jemandem anderen in so kurzer Zeit so nahe gekommen wie dem Scheich und dessen Sohn.

      Harun Achbar fragte sie, ob er sie nach Dienstschluss noch sehen dürfe. Eigentlich war die Antwort für sie klar, aber sie machte es sich nicht so leicht, zögerte, statt sofort ja zu sagen.

      Vielleicht, sagte sie zunächst nur, aber wenn Harun Achbar sich mit Frauen auskannte - was sie annahm - würde er wissen, dass das bereits eine Zusage war.

      Kurz bevor ihr Dienst zu Ende ging, fragte er sie noch einmal, und diesmal war sie zu einem „Na, meinetwegen“ bereit.

      Er wartete vor der Klinik auf sie, lehnte an einem großen weißen Mietwagen und lächelte ihr freundlich entgegen.

      „Da ich mich in Bergesfelden nicht auskenne, muss ich Sie bitten, einen Vorschlag zu machen“, sagte der Sohn des Scheichs.

      Lydia lachte. „Zu komisch. Ich kenne mich hier genauso wenig aus wie Sie. Ich bin erst ganz kurz hier.“

      „Wunderbar. Dann entdecken wir die Stadt gemeinsam. Und ... in den nächsten Tagen vielleicht auch die Umgebung ... Darf ich so vermessen sein, dies zu hoffen?“

      Er scheint es sehr eilig zu haben, dachte Lydia.

      „Wir werden sehen“, antwortete sie unverfänglich.

      Er schmunzelte. „Sie meinen, das hängt in erster Linie von meinem heutigen Betragen ab.“

      Ja, dachte sie. Du hast es erfasst. Wenn ich sehe, dass du die Situation nicht ausnutzt, können wir uns wieder verabreden. Im anderen Fall wirst du von mir einen Korb bekommen. Auch wenn du der reiche Sohn eines großen Scheichs bist.

      Eine Antwort blieb sie ihm schuldig.

      Er öffnete für sie galant den Wagenschlag und ließ sie einsteigen. Wenig später fuhren sie durch Bergesfelden, diese liebliche, saubere Stadt mit den zum Teil recht alten, aber noch sehr gut erhaltenen Häusern.

      Sie fanden ein kleines Lokal mit Garten, abseits gelegen, nett und intim. Sie setzten sich in eine hübsche Laube und tranken ungegorenen Traubensaft.

      „Es ist schön hier“, sagte Harun Achbar, sich umblickend.

      „Mir gefällt es auch“, bemerkte Lydia.

      „Ich könnte mir vorstellen, dass Sie in Zukunft öfter hierher kommen werden.“

      „Das kann schon sein.“

      „Mit ... anderen männlichen Begleitern.“

      „Vielleicht“, sagte die junge Krankenschwester und zuckte mit den Schultern.

      „Lokale wie dieses gibt es bei uns nicht“, meinte Harun Achbar.

      Lydia lächelte. „Es können schließlich nicht auf der ganzen Welt alle Lokale gleich aussehen. Das wäre trostlos.“

      „Was wissen Sie über Djeha, СКАЧАТЬ