Название: Sammelband 4 Krimis: Mordgeflüster in Venedig und drei andere Krimis
Автор: A. F. Morland
Издательство: Readbox publishing GmbH
Жанр: Зарубежные детективы
isbn: 9783745204407
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„Ich habe meine Meinung geändert.“
„Ach, sieh einer an. Du hast ihm verziehen.“
„Ja“, antwortete die Frau.
„Ich warne dich, Sabrina. Der Zufall und ein Auftrag haben uns zusammengeführt, und ich lasse nicht zu, dass du irgendetwas versaust.“
„Und ich lasse nicht zu, dass du Norbert Palven tötest!“, sagte Sabrina Arendt leidenschaftlich. „Dein Auftrag lautet, Rashid Achbar zu beseitigen. Bezahlt Ibn Achbar auch für diesen Mord?“
„Ich muss dafür sorgen, dass die Angelegenheit reibungslos abläuft.“
„Ich verbürge mich dafür.“
„Das kannst du nicht. Wenn ich diesen Mann laufen lasse, hetzt er mir die Polizei auf den Hals.“
„Dann ... dann behalten wir ihn eben hier“, sagte Sabrina schnell. „Er ist unser Gefangener. Du kannst ihn fesseln und meinetwegen in den Keller sperren.“
„Und sobald ich außer Haus bin, befreist du ihn.“
„Das werde ich nicht tun. Ich schwör’s bei allem, was mir heilig ist. Bitte, lass Norbert sein Leben. Ich werde mit ihm reden. Er wird uns nicht verraten. Er wird zu uns halten.“
„Aus welchem Grund sollte er das tun?“
„Aus Liebe zu mir. Er wird nichts tun, was mir schadet, und somit hast auch du nichts zu befürchten. Ich flehe dich an, unterlasse diesen sinnlosen Mord! Schenk mir sein Leben, und ich werde dir ewig dankbar sein, Halef Mudji!“
Der Araber hasste Komplikationen. Zum ersten Mal lehnte er die Bitte einer Frau nicht eiskalt ab. Was war los mit ihm? Wurde er langsam weich? Dann war es Zeit, diesen Beruf aufzugeben.
Der Revolver war auf den Bewusstlosen gerichtet. Halef Mudji hätte nur abzudrücken brauchen, aber er tat es nicht. Warum nicht? Es hatte ihm noch nie etwas ausgemacht, ein Menschenleben auszulöschen. Warum tat er Sabrina diesen großen Gefallen? Hatte sie in dieser einen Nacht mehr Eindruck auf ihn gemacht, als er gemerkt hatte?
Da war in ihm ein Gefühl, das er bisher nicht gekannt hatte. Eifersucht. Ja, er war eifersüchtig auf Norbert Palven, für dessen Leben sich Sabrina so leidenschaftlich und unerschrocken einsetzte.
Sehr bange Minuten vergingen für Sabrina Arendt. Wie würde sich Halef entscheiden?
Sie beobachtete sein Gesicht genau, vor allem die Augen. Sollte sie dort den Entschluss erkennen, dass er schießen wollte, würde sie sich auf ihn stürzen, egal, was dann mit ihr passierte. Er durfte Norbert nicht töten.
Du bekommst sein Leben nur über meine Leiche, dachte Sabrina Arendt zitternd vor Erregung.
Eine Ewigkeit verging, so kam es ihr vor. Endlich steckte Halef Mudji den Revolver weg, und Sabrina atmete erleichtert auf.
„Na schön“, sagte der Araber. „Ich schenke dir sein Leben.“
„Danke“, sagte sie, und Tränen schimmerten in ihren Augen. „Danke“, wiederholte sie ergriffen. Sie hätte nicht gedacht, dass sie noch mal so sehr an Norbert hängen würde.
„Ich habe mich noch nie so entschieden“, sagte der Araber.
„Du wirst es nicht bereuen, Halef. Ganz bestimmt nicht. Norbert und ich werden schweigen. Wir werden Deutschland verlassen und in einem anderen Land neu anfangen. Ibn Achbar wird uns den Start ermöglichen, denn er wird in unserer Schuld stehen.“
„Daran würde ich ihn lieber nicht erinnern. Er könnte es als eine Form von Erpressung auslegen. Vielleicht hätte er dann einen neuen Auftrag für mich.“
„Du meinst, er könnte dich auf uns ... Was würdest du tun?“
„Ich würde mir das Geld verdienen“, sagte der Araber hart, und Sabrina wusste, dass er die Wahrheit sagte. Die Nacht, die sie mit ihm verbracht hatte, war für ihn ohne jede Bedeutung. Es grenzte an ein Wunder, dass er ihr Norbert gelassen hatte. Mehr durfte sie von ihm nicht erwarten.
Sie musste ihm helfen, Norbert Palven zu fesseln und in den Keller zu schaffen.
„Wenn er entkommt ... Wenn ihr beide zu fliehen versucht ... Ich würde euch folgen. Nirgendwo wärt ihr vor mir sicher. In ständiger Angst müsstet ihr leben, und ich würde euch finden“, sagte Halef Mudji drohend. „Also lass dir keine Dummheiten einfallen!“
13
Die Chefvisite fand ausnahmsweise etwas später statt, denn Dr. Berends wollte zuvor noch den Scheich aufsuchen. Rashid Achbar schickte seine Leibwächter hinaus und bat den Chefarzt, sich zu setzen.
„Nun, Dr. Berends, haben Sie mir etwas Unangenehmes mitzuteilen? Was haben die ersten Tests ergeben? Fühle ich mich nur gesund, oder bin ich es tatsächlich?“ Der Scheich strich sich über den grauen Bart und lächelte erwartungsvoll.
„Die ersten Untersuchungsergebnisse fielen sehr zufriedenstellend aus“, sagte der Mediziner. „Ich möchte behaupten, dass ich einige Männer Ihres Alters kenne, die Sie um Ihren Gesundheitszustand beneiden würden. Außer leicht erhöhten Zuckerwerten und einer leichten Arthritis im linken Knie sind Sie bestens in Form.“
„Das ergaben die bisherigen Tests.“
„Ja. Natürlich sind damit noch lange nicht alle Untersuchungen abgeschlossen, aber den Blutwerten lässt sich entnehmen, dass Sie ein rüstiger, robuster Mann sind, um den sich die Menschen in Yanba noch lange keine Sorgen zu machen brauchen. Wenn Sie uns verlassen, werde ich Ihnen eine Diät verordnen. Bei der Zuckerkrankheit gibt es vier Stadien. Erstens: Prädiabetes. So nennt man das symptomfreie Vorstadium ohne Anzeichen von Störungen des Kohlenhydratstoffwechsels. Es besteht lediglich das Risiko einer späteren Zuckerkrankheit. Dann gibt es noch den latenten Diabetes, bei dem der Zuckerbelastungstest normal ist und nur unter bestimmten Bedingungen - Infekt, Stress oder Provokation - pathologisch wird. Außerdem kennen wir noch den asymptomatischen Diabetes sowie den klinischen Diabetes. Dies nur der Vollständigkeit halber. Sie fallen in die erste Gruppe.“
„Das heißt, ich neige dazu, an Diabetes zu erkranken.“
„Ja, aber nur dann, wenn Sie meine Ratschläge nicht beherzigen, was ich jedoch nicht annehme. Sie werden abnehmen, Diät halten, sich wohl fühlen. Weniger Gewicht wird Ihrem Herzen und dem Kreislauf guttun und sich positiv auf die Arthrose auswirken.“
„Ich СКАЧАТЬ