Usus Belli. Thorsten Klein
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Название: Usus Belli

Автор: Thorsten Klein

Издательство: Readbox publishing GmbH

Жанр: Контркультура

Серия: PSYCHE

isbn: 9783347121737

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СКАЧАТЬ Der König hatte schon als Prinz eine Verachtung für alles Althergebrachte und lebte ein sehr freies Leben. Wie mein Prinz übrigens auch. Er hatte viele Geliebte, aber keine Gemahlin. Anders als mein Prinz. Es war also nicht schwer, ihm die richtige Geliebte zuzuführen. Eine, die weiß, was der Prinz möchte.“

      „Und was möchte der Prinz?“

      Ala Skaunia flüsterte es ihm ins Ohr.

      „Auf so was steht der?“, fragte Kowalski erstaunt und erschüttert zugleich.

      „Sex hat auch viel mit Gefühl und Zuneigung zu tun, mein Süßer. Der König hat als kleiner Prinz Gefühle der Zuneigung nur durch solche Handlungen erfahren. Also sind Schläge die einzige Form von Sex, die ihn erfüllt.“

      „Es erschüttert mich, wie rational du an dieses Thema herangehst.“

      „Keine Angst, mein Prinz, ich liebe dich ja gerade, weil du ein so natürlicher Mann bist. Zumindest, was den Sex betrifft. So einen hatte ich noch nie.“

      Kowalski beschloss diesen Aspekt der Diskussion erstmal außen vor zu lassen und sich auf die britannische Monarchie zu konzentrieren. „Aber der König von Britannien? Er ist immerhin mein Cousin.“

      „Dieser nicht. Er ist eher dein Ururenkel“, korrigierte Ala Skaunia.

      Kowalskis Lippen bewegten sich lautlos, während er nachrechnete. „Stimmt“, bestätigte er dann, „mein Gott, wie alt ich schon bin.“

      „Tröste dich, ich bin viel älter als du. Ist doch egal, wenn uns das niemand ansieht. Als nie älter werdende Götter sind wir die Elite. Uns steht die Macht zu.“

      „Die wir nutzen, indem wir gegen Königshäuser intrigieren?“, zweifelte Kowalski.

      „Du bist ein Mann. Du kannst in den Krieg ziehen. Als Frau kann ich nur intrigieren“, versuchte sich Ala Skaunia schmollend von ihm abzuwenden.

      Aber er zog sie wieder zu sich heran. „Du bist auch eine große Kriegerin und wirst immer besser im Kämpfen. Irgendwann wird es auch Frauen gestattet sein, in der Armee ihres Landes zu dienen.“

      „Auf Terra Nostra dürfen sie das schon lange. Aber aus der Terra Nostra haben sie uns ausgestoßen, weil wir diese Welt zu radikal verändern wollten. Also verändern wir Psyche radikal.“

      „Durch Intrigen gegen Könige, die meine Verwandten sind? Klingt doch gar nicht mal so schlecht. Lass uns sehen, was wir noch finden, außer einer skandalösen Geliebten.“

      Mit diesen Worten ließ Kowalski eine MindNetProjektion vor den beiden entstehen, in deren Mitte das Bildnis des aktuellen, noch sehr jungen britannischen Monarchen zu sehen war. Um ihn herum flackerten andere Bilder.

      Kowalski pfiff durch die Zähne. „Wow, ich habe noch nie einen Herrscher erlebt, der sich in so kurzer Zeit bei so vielen Leuten unbeliebt gemacht hat. Die Konservativen seines Landes fürchten seine linke Einstellung. Die Linken hassen ihn, denn er hat sie als „cranks“ bezeichnet. Er hasst so ziemlich alles, was es gibt, einschließlich seiner eigenen Person.“

      „Wie machst du das?“, fragte Ala Skaunia, fasziniert auf die MindNetProjektion sehend.

      „Diese Projektion? Das ist ganz einfach. Maria hat es mir gezeigt. Willst du es lernen?“

      Ala Skaunia nickte heftig.

      „Gut, dann zieh dich aus.“

      „Ich wusste, dass so etwas kommt“, erwiderte sie halb schmollend, halb belustigt.

      „Nein, es hat nichts mit Sex zu tun, sondern damit, meinen und deinen Körper physisch und psychisch zu verschmelzen“, erklärte Kowalski lachend.

      „Also doch so etwas wie Sex“, fasste sie zusammen, während sie sich, genau wie er, ihrer Kleidung entledigte.

      „Du wirst sehen, es ist viel intensiver“, versprach er.

      Ort: Psyche, Moskau, Kreml

      „Ich hoffe, wir werden die Beziehungen unserer beiden Länder in Zukunft noch viel intensiver gestalten“, sagte Wissarew, während er dem deutschen Botschafter zum Abschied die Hand reichte.

      „Das hoffe ich nicht nur, es ist auch der Wunsch meiner Regierung“, versicherte dieser, bevor er das Arbeitszimmer des sowjetischen Woschd verließ.

      Kaum hatte der Graf das Zimmer verlassen, hob Gerrich seine Tarnung auf und klatschte spöttisch Beifall, während Huldrich schweigend danebenstand.

      Wissarew sah das Klatschen mit Missbilligung. Er hatte sich aber schon längst abgewöhnt, gegen das Erscheinen dieser Götter irgendetwas zu unternehmen.

      Dazu waren die zu mächtig. Außerdem hatten sie versichert, nur sein Bestes zu wollen. Scheinbar stimmte das, denn Wissarew war immer mächtiger geworden, seit sie ihm halfen. Inzwischen hatte er in diesem Land keine politischen Feinde mehr. Zumindest keine, die noch lebten.

      „Gehen Sie ins Theater, General Gerrich? Dann wissen Sie, dass Beifall Zustimmung bedeutet.“

      „Richtig, Genosse Wissarew“, antwortete Gerrich, scheinbar zustimmend, „Sie wissen gar nicht, wie mich das freut, Ihr Land mit Nazideutschland auf einem solchen Annäherungskurs zu sehen.“

      „Wir haben viel gemeinsam“, bestätigte Wissarew, „denn wir haben den letzten Krieg verloren und stehen in der Welt politisch ziemlich isoliert da. Warum sollen wir uns nicht verbünden wollen?“

      „Die Pest und die Cholera gehen zusammen. Wie reizend.“ Huldrich konnte seine Abscheu nicht in spöttischer Missbilligung verbergen, wie sein Bruder. Er sagte offen, was er dachte.

      Wissarew auch. „Sind wir in Ihren Augen die Pest oder die Cholera, General Huldrich?“

      „Suchen Sie sich was aus“, gab sich Huldrich großzügig.

      „Aber, aber, meine Herren, Ihr Streit bringt uns nicht weiter“, war Gerrich immer noch ganz Spott. „Fakt ist, dass uns die Deutschen die Hand gereicht haben. Wir sollten sie ergreifen, um so Zeit zu gewinnen, uns auf ihren Angriff vorzubereiten.“

      „Sie werden uns nicht angreifen. Wir werden Verbündete sein“, widersprach Wissarew heftig.

      „Die Wünsche des Woschd der Sowjetunion werden nicht immer politische Wahrheit. Ein wenig Denken hilft dabei, das zu erkennen“, spottete Gerrich.

      „Es ist nicht nur mein Wunsch, unsere Reiche verbündet zu sehen, sondern auch der des deutschen Reichskanzlers“, argumentierte Wissarew.

      „Warum der das will?“, tat Gerrich, als würde er nachdenken. „Ah, ich hab’s“, schien ihm plötzlich die Erleuchtung gekommen zu sein, „der will den Rücken frei haben, wenn er das Großfränkische Reich vollständig vernichtet, nachdem er ihm scheibchenweise faschistische Republiken herausgeschnitten hat, um es zu schwächen.“

      „Die Franken kann er gern angreifen“, gab sich Wissarew gönnerhaft, „wenn sich die Kapitalisten gegenseitig zerfleischen, soll uns das nur recht sein.“

      „Dann wird der deutsche Reichskanzler die Polnische Republik angreifen lassen?“, tat Gerrich, als müsse СКАЧАТЬ