Название: Banditen und Revolver-Docs: Super Western Sammelband 9 Romane
Автор: Pete Hackett
Издательство: Readbox publishing GmbH
Жанр: Вестерны
isbn: 9783745213430
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Von hier aus ging es ständig bergab bis Wendover. Der Fluss rauschte schäumend über die Furt.
Und wie der reißende Fluß trieb auch das Unheil unweigerlich auf Roy und seine Desperados zu.
15
Deville war der erste, der das Abtreiben des Viehs beobachtet hatte. In einem Gewaltritt war er trotz der Schmerzen am Knie zur Ranch geritten. Und seit zwei Stunden waren Harry Scotts Männer im Sattel. Nur der verletzte Old-Bob, der bettlägerige Ionu und dessen Frau sowie der Koch waren auf der Ranch geblieben.
Deville fluchte Gift und Galle. Harry Scott war völlig ruhig, und Stratz lechzte nach einem Kampf wie ein hungriger Tiger. Corners hockte im Sattel, als sei ihm das, was kommen würde, völlig gleichgültig.
Die Männer ritten in zwei Meilen Entfernung hinter der Herde. Sie schmeckten noch den Staub auf den Lippen, rochen den frischen Kot auf diesem Trail.
Harry Scott überlegte laut: „Wir werden sie an der Furt einholen. Wenn sie da rasten, haben wir Glück. In den Vorbergen wird es härter für uns. Wir sind zu wenig. Du sagtest, dass sie zu vierzehn Mann sind?“
„So ist es“, erwiderte Deville.
„Was ist übrigens mit dem Jungen?“
„Er tut nichts. Der ist sauer auf Gott und die Welt. Lass ihn zufrieden, Harry, er hat mir das Leben gerettet. Ich denke, er passt doch nicht zu einem Leben, wie wir es führen.“
„Vielleicht hast du recht. Ich denke es mir fast auch.“
Nach einer weiteren Stunde sahen sie die Herde, oder jedenfalls den riesigen dunklen Fleck auf dem helleren Grund der Weide. Erst sah es wie eine Buschinsel aus, doch dann hörten sie schon das überschnappende Gebrüll der Bullen.
In weitem Bogen ritt Harry Scott mit seinen Männern um die Herde. Dann hielt er ein und sagte: „Sie lagern unterhalb der Herde; vielleicht weil das Vieh immer weiter auf das Tal zudrängt. Sie wollen sie am Fleck halten. Ich bin sicher, dass es die Furt ist, wo sie lagern.“
„Und wie fangen wir es an?“
„Das Vieh ist uninteressant. Es geht um diese Bande. Ich weiß nicht, wer sie führt, aber das ist jetzt auch nicht wichtig. Stoßen wir sie einfach unter die Herde.“
„Verdammt, Harry, das ist eine verflucht harte Sache“, meinte Deville.
„Strafe, wem Strafe gebührt“, sagte Stratz und lachte sadistisch.
„Wir könnten sie auch von der Südseite aus angreifen. Dann können sie nicht zurück“, schlug Corners vor.
„So einen blöden Vorschlag kann nur Burt machen“, entgegnete Stratz.
„Du, hör mal, ich werde dir eines Tages ...“
„Dazu bist du doch zu blöd!“, lachte Stratz.
„Schluss!“, fuhr Scott dazwischen. „Wir treiben die Herde. Das kann einer von uns. Wir anderen kommen von der Seite und lassen sie nicht mehr aus der Zange. Sind die Gewehre klar?“
Alle stimmten zu.
„Gut, Burt, du nimmst die Herde. Jim, du reitest auf die andere Seite des Flusses. Los, du musst sofort weg! Vom anderen Ufer aus knallst du, was das Zeug hält. Und dann werden sie nach rechts vor der Herde ausweichen wollen. Und da wiederum sind wir. Los jetzt, Burt, du vergisst hoffentlich die Magnesiumbeutel nicht. Schieß nicht, sondern wirf sie hinter die Herde. Das ist für die Tiere schlimmer als ein Schuss. Nun ab!“
„Ich habe die Päckchen nicht. Wo sind sie denn?“, fragte Corners.
„Hier, ich hab’ sie in meiner Satteltasche“, erwiderte Deville. „Hoffentlich sind sie trocken. Und wirf sie nicht alle. Ein paar heb dafür auf, wenn die Herde wieder ins Stocken kommt!“
„Ich weiß schon Bescheid.“
Corners ritt los, Stratz war schon am Fluss und trieb sein Pferd ins Wasser. Harry Scott und Deville ritten auf Wendover zu, um ans untere Herdenende zu gelangen, wo die Treibermannschaft lagerte. Dann warteten sie im Schutze der Dunkelheit. Endlos lange schien es, bis Deville sagte: „Es leuchtet! Er wirft die Pakete.“
Am Nordende der Herde zischte es grell wie bei einem Gewitter. Nur dass diese Helligkeit lange anhielt. Die Stiere brüllten noch lauter. Unruhe kam von Norden her in die Herde. Kühe, Kälber und jüngere Bullen drängten bergab. Die Herde geriet in Bewegung. Immer mehr grell leuchtende Pakete zischten auf. Und immer schneller drängte das Vieh bergabwärts.
„Er hat noch zwei Päckchen. Die muss er aufheben. Aber sie laufen schon ganz schön.“
Da begann ein Gewehr auf der anderen Flussseite zu krachen. Schuss auf Schuss blitzte auf.
Und nun sahen Scott und Deville, wie es vor der Herde lebhaft wurde. Männer schrien, ein Pferd wieherte schrill, und im Handumdrehen bewegte sich auch das untere Herdenende, wo auch die Leitbullen standen, auf diese Männer zu.
Jetzt war der Augenblick für Scott und Deville gekommen. Sie legten die Gewehre an und begannen wie auf einem Schießstand zu feuern.
Die Herde begann zu laufen. Immer schneller, immer rasender. Und wieder blitzten hinten Magnesiumpäckchen auf. Das Gebrüll der entsetzten Rinder wuchs zum orkanartigen Inferno an.
16
Glenn zügelte sein Pferd. Er sah weit in der Ferne das Aufblitzen von Schüssen. Dann hörte er sogar einzelne Schüsse bis hierher. Aber mehr noch hörte er ein anderes Geräusch, das jeden Cowboy mit Entsetzen erfüllt. Er vernahm das urige Gebrüll einer in Panik befindlichen Herde. Stampede. Und als sein Pferd stand, meinte er tatsächlich die Erde dröhnen zu hören. Vierundzwanzigtausend Hufe trampelten auf die Prärie. Die Erde musste ja erzittern unter diesem Stakkato.
Aber er sah die Herde nicht. Nur die Unruhe seines Cayusen deutete darauf hin, dass das Vieh möglicherweise auf ihn zuraste.
Auch mich zu?, fragte er sich und drehte sich instinktiv nach der nahen Stadt um. Und wirklich wurde das Dröhnen lauter, das Gebrüll immer deutlicher.
Glenn begriff, dass die Herde wirklich auf ihn zukam. Er würde Zeit zum Ausweichen haben, gewiss. Aber die Stadt? Eine Stadt aus zwei Dutzend oder nur wenig mehr Holzhäusern. Keines für die Ewigkeit gebaut, keines ein Schutz gegen eine in Stampede befindliche Herde von vielleicht Tausenden aufgepeitschter Rinder. Wie eine Sturmflut würden sie über die Stadt hereinbrechen. Wie das Ende der Welt. Und viele der Menschen in Wendover würden die nächsten Minuten nicht überleben.
Was kann man tun? Was kann ich tun?, überlegte Glenn fieberhaft. Und das Dröhnen wurde lauter, immer lauter, das Gebrüll gefährlicher und drohender. Der Cayuse tänzelte aufgeregt. Er würde nicht mehr lange stehenbleiben. Dann nutzte Glenn die beste Dressur nichts.
Der Selbsterhaltungstrieb in Glenn riet ihm zu fliehen, einfach nach der Seite auszuweichen. Was ging ihn Wendover an? Hatte СКАЧАТЬ