Название: 5 lange und 7 kurze Krimis
Автор: A. F. Morland
Издательство: Readbox publishing GmbH
Жанр: Зарубежные детективы
isbn: 9783745213164
isbn:
28
Er hieß Arturo Cartesi, war vor einem Jahr aus Italien eingewandert, hatte keine Arbeit mehr, sah auch keine Zukunft, so leicht in Kanada welche zu finden, und so war es leicht gewesen, ihn anzuheuern. Arturo redete wie ein Wasserfall. So schnell konnte der protokollführende Polizeibeamte gar nicht schreiben.
Der Mann, der für läppische hundert Dollar bereit gewesen war, einen perfiden Mordanschlag auszuführen, brachte die Leute zu Fall, die mit ihm hatten sparen wollen und ein Greenhorn wie ihn engagiert hatten. Arturo erzählte von einem gewissen Jancton, der sich zudem in Vancouver aufhalten sollte, der, wie Arturo sagte, gestern erst angekommen war.
Die Polizei verhaftete Jancton eine Stunde später, als er gerade mit einem Flittchen im Bett lag.
Jancton war nicht gleich gesprächig, aber die kanadische Polizei beharkte ihn so lange, bis er redete. Und dann rollte die Lawine südwärts.
Sie erreichte die Deburo Werke bereits am übernächsten Tag. Von Zlanabitniks Verhaftung erfuhr der Baron durch Wyan, mit dem er zwei Tage später in Oaks einen Vulcano Cocktail trank, eine Spezialität, die der Baron aus einer Bar in München-Schwabing in die Welt getragen hatte. Wo er hinkam, lernten Mixer einen waschechten Vulcano zu schütteln.
Wyan hatte eine Menge zu berichten, aber der größte Gag kam mit Helen Teflins Rückkehr nach Oaks, wo Henry Wallace von der Time sie selbst hinbegleitete, nachdem er sie von Vancouver aus erst nach New York vor die Kameras verschiedener Fernsehgesellschaften gezerrt hatte, mit ihr eine ganze Flut von Artikeln fabrizierte, sie dann auch noch zu seiner Stellvertreterin in der Zentrale machen konnte und nun an ihrer Seite den Triumph genießen wollte, wie man ein Gesundheitsamt durchforstete.
Aber die Leute, die Helen für verrückt erklärt hatten, waren bereits abgesetzt. In Oaks hatte man ein feines Gefühl dafür, wann jemand „out“ ist. Auch Hamilton, der Anstaltschef, nahm seinen Abschied. Die wieder von einem kanadischen Arzt rehabilitierte Helen Teflin wurde auch in den USA für normal erklärt. Mehr aber kam nicht heraus. Gutachter konzedierten Dr. Hamilton und den Amtsärzten einen Irrtum, und nachdem sich Hamilton und jene beiden Ärzte bereit erklärt hatten, etwaigen Sachschaden zu ersetzen, wurde von einer Bestrafung abgesehen. Umso härter traf es Jancton. Er wanderte wegen mehrfachen Mordversuchs für fünfzehn Jahre hinter Gitter. Arturo Cartesi, der vor einem kanadischen Gericht stand, erhielt zwei Jahre, bekam die Ausweisung und lebt heute wieder in Sizilien.
Zlanabitnik? Gefängnis? Absetzung? Schimpf und Schande?
Dem Baron berichtete es Inspektor Wyan.
„Was soll sein?“, sagte Wyan. „Er hat nachgewiesen, von all dem nichts gewusst zu haben. Er hat gesagt, dieser Jancton hätte sich nur für eine alte Geschichte mit diesen Behauptungen rächen wollen. Eindeutige Beweise haben wir nicht. Und die einzige Aussage, dass er der Teflin Geld geboten hätte, wiegt nichts. Er konnte glaubhaft machen, dass er nur das Gerede zum Schaden seiner Firma abbiegen wollte. Kein Beweis, kein Urteil. Er ist nach wie vor der Direktor und Manager, keine Strafe, fertig. Die Pressen des Typs, mit dem die Unfälle passiert sind, hat man in aller Stille umgebaut. Die Hinterbliebenen des toten Mexikaners und die anderen Unfallopfer bekamen in ebensolcher Stille auf einmal von ungenannt sein wollenden Leuten größere Abfindungsbeträge, und damit hat es sich. Die Wahrheit, die Helen Teflin an den Tag brachte, und wofür Sie und Ihre Freunde gekämpft haben, hat etwas genützt. Nur die wirkliche Gerechtigkeit, Baron Strehlitz, die gibt es nur im Film. Sonst säße Zlanabitnik nicht mehr in seinem Sessel.“
Aber dann gab es doch noch eine Gerechtigkeit. Eine, die manche Leute Zufall, andere höhere Gewalt und wieder andere die Strafe Gottes nennen. Einen Monat nach seinem Freispruch ertrank Zlanabitnik am Strand von Pasadena, weil er mit vollem Magen vom Bord seiner Jacht aus einen Kopfsprung ins kalte Wasser gemacht hatte. Er erstickte an seinem Leibgericht: Krebsschwänze in Chili.
ENDE
Gauner-Duo in der Falle
von Alfred Bekker
"Hör zu", sagte Brady. "So eine Safekombination herauszubekommen ist doch wirklich ein Kinderspiel." Sie saßen zusammen an der Hotelbar und genau in diesem Moment zog Gina die Augenbrauen zusammen. Dann nippte sie an ihrem Drink und meinte kühl: "Soll ich dir was sagen?
Ich glaube, du bist ein Angeber, Brady!" Brady musterte sie mit seinen ruhigen braunen Augen. Über seinen Mund huschte ein nachsichtiges Lächeln. "Scheint so, als würdest du noch ein paar Tricks von mir lernen können!" meinte er dann. "Ich bin dafür, die Finger von der Sache zu lassen, Brady!" - "Gina!" - "Es ist mein Ernst", sagte sie.
Ich habe kein gutes Gefühl dabei..."
Brady beugte sich etwas vor und sprach mit gedämpfter Stimme. "Hast du dir die Leute angeschaut, die hier herumlaufen? Brillianten und volle Brieftaschen en gros. Wenn wir uns die einfach so durch die Lappen gehen lassen, sind wir selber Schuld!" Sie leerte ihr Glas und fragte dann mit spitzem Unterton: "Und wie soll dieses Kinderspiel aussehen?" - "Ganz einfach. Du weißt, was ein Diktiergerät ist!"
"Sicher." - "Die besseren haben Sprechsteuerung, daß heißt sie schalten sich bei einem bestimmten Geräuschpegel automatisch ein. Man deponiert so ein Ding einfach im Hotelsafe und wenn der dann das nächste Mal geöffnet wird, zeichnet das Diktiergerät die Kombination so-zusagen auf. Man muß hinterher nur jeweils nachzählen, wie oft es knackt." Er lächelte über das ganze, breite Gesicht. "Wir brauchen nicht einmal Werkzeug für diesen Coup!" Sie seufzte. "Also meinetwegen", gab sie nach. "Aber dann ist erst einmal Schluß! Wir haben in letzter Zeit zu viele Dinger gedreht! Ich wollte nachher noch zum Friseur fahren. Da kann ich gleich bei einem Fachgeschäft vorbeige-hen und ein Diktiergerät besorgen." In Bradys Augen blitzte es jetzt. "Das habe ich bereits!" erklärte er. "Gib mir deine Handtasche. Dort werden wir es hineinlegen und dann zur Aufbewahrung geben!"
*
Am übernächsten Tag machte der Portier ein ziemlich hilfloses Gesicht, als er den aufgebrachten Hotelgästen zu beichten hatte, daß in der Nacht der Safe ausgeräumt worden war. "Wie ist denn so etwas möglich!" ereiferte sich ein dicklicher Herr und lief dabei puterrot an. "Ich habe Ihnen meine Wertsachen doch gegeben, damit sie bei Ihnen sicherer sind, als auf den Zimmern!" - "Es tut mir unendlich leid", stotterte der Portier und deutete dann auf den Mann neben sich. "Dies ist Inspektor Kelly vom Raubdezernat! Er wird alles wei-tere erläutern!" - "Wir sollten sehen, daß wir uns davonmachen!" murmelte indessen Gina an Brady gewandt. Die beiden hatten die Szenerie beobachtet und sich etwas genähert. Brady schüttelte den Kopf. "Wenn wir früher abreisen, machen wir uns nur verdächtig!" gab er zu be-denken. "Nein, wir können ganz ruhig bleiben, Gina!" Sie zuckte die Achseln. "Ich hoffe, daß du recht behältst!" Der Inspektor richtete noch ein paar beruhigende Worte an die Hotelgäste, aber natürlich konnte er damit deren Ärger nicht im mindesten besänftigen. Während des Nachmittags waren zwei uniformierte Beamte damit beschäftigt, die Personalien der Gäste aufzunehmen. Außerdem wurde eine Liste der gestohlenen Gegenstände angefertigt, was ziemlich viel Zeit in An-spruch nahm. Brady und Gina waren erst am frühen Abend an der Reihe.
Der Beamte gab Gina die Handtasche und sagte: "Sagen Sie uns, ob etwas fehlt." Gina warf einen kurzen Blick hinein und sagte dann: "Nur das Bargeld. Aber das ist schlimm genug!" Gina versuchte ein betrof-fenes Gesicht zu machen. "Du warst schon eine bessere Schauspiele-rin" tadelte Brady sie später. Am nächsten Tag begann der Inspektor die Gäste einzeln zu vernehmen. "Die Polizei wird unweigerlich früher oder später auf uns stoßen", meinte Gina düster. "Wenn sie genauer nachbohren und feststellen, daß wir mit falschen Papieren reisen..." - "Wir können nichts tun", sagte Brady. "Am besten wir ver-halten uns still und unauffällig!" - "Ich habe gleich gesagt: Lassen СКАЧАТЬ