5 lange und 7 kurze Krimis. A. F. Morland
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу 5 lange und 7 kurze Krimis - A. F. Morland страница 28

Название: 5 lange und 7 kurze Krimis

Автор: A. F. Morland

Издательство: Readbox publishing GmbH

Жанр: Зарубежные детективы

Серия:

isbn: 9783745213164

isbn:

СКАЧАТЬ im weichen Schnee versank und dort liegenblieb. „Mit und ohne Flugzeug, immer hoch in der Luft. Aber das war eine Bauchlandung. Seine zweite.“

      „James, verbinde den Eskimo!“, sagte Alexander. „Bradley hat hoffentlich Lehrgeld gezahlt.“

      25

      Sie hatten eine Höhle gefunden, die von Neuschnee verweht gewesen war. In ihr bestatteten sie Betty, indem sie die Höhle mit einem gelösten Felsbrocken verschlossen und sie zeichneten durch Astgestänge, um später die Tote holen und richtig begraben zu lassen. So ähnlich hatten sie es auch mit Mores und Horell gemacht.

      Der Eskimo schien seine Ansicht über die Fremden gewandelt zu haben. Er sprach nur noch mit James, der schlecht und recht die Eskimosprache verstand und sich verständlich machen konnte. Demzufolge erzählte der Eskimo, den sie seines schwierigen Namens wegen einfach alle Jan nannten, James seine Geschichte.

      „Er sagt, dass der Winter in diesem Jahr sehr früh gekommen ist“, berichtete James. „Sie, das ist er mit seinen beiden Brüdern, sind mit ihren Familien schon im späten August aufgebrochen, um ihre Caribus nach Süden zu treiben. Das machen sie jedes Jahr, meist aber später. Er gehört zu den Eskimos, die nicht mehr nur wie in Alaska Seehunde fangen. Er lebt von seinen Rentieren, die sie hier Caribus nennen. Aber während seine Brüder und die Familien schon weiter nach Süden sind, hat er versprengte Tiere nachgetrieben. Die Caribus kennen den Weg. Wenn er sie einmal auf dem alten Treibweg hat, gehen sie allein nach Süden. Aber da war ein Muttertier mit einem Kalb. Und das Kalb ist in die Schlinge geraten. Er musste es töten. Um die Wilderer zu finden, wie er meinte, suchte er uns. — Es war Le Beaus Schlinge.“

      „Begreift er nun, was mit uns ist?“

      „Er begreift und glaubt es jetzt. Dass Bradley ihn geschlagen hat, schien seine frühere Ansicht zu bestätigen. Aber nun weiß er Bescheid. Er wird uns führen. Wir werden in zwei Tagen auf ein Lager stoßen, in dem die Familien für ihn Proviant, und einen Schlitten hinterlassen haben. Mit dem Schlitten werden wir Helen transportieren können. Sie hält in dieser Kleidung einen Marsch nicht mehr lange aus. Er sagte auch, dass es wieder wärmer würde, aber das wäre für uns nicht gut, weil dann Lawinen in die Täler stürzen. Wir müssten uns beeilen. Der Schnee könnte jetzt unsere Rettung sein, sobald wir bei dem Lager ankämen und den Schlitten ...“

      „Hundeschlitten?“

      „Nein, es werden dort Caribus sein. Ich sagte ja, er ist kein Robbenfänger. Die Eskimos, die oben in Alaska sind, gehören einem anderen Schlag an. Ich glaube, dass der hier ein halber Indianer ist. Ich kann ihn auch nicht so gut verstehen wie die Eskimos, die ich von Alaska kenne.“

      „Also eine Chance!“, sagte Alexander. „Ich wusste es doch. Und Bradley, dieser Irre, wollte ihn umbringen.“

      Bradley blickte wütend auf.

      „Warte mal ab, wenn wir in einer Stadt sind! Da werden dir die Augen überlaufen. Ich kenne ja jetzt eure Story. Und damit kommt ihr keine Meile weiter, wenn wir erst einmal so etwas wie einen Polizisten sehen.“

      Le Beau lächelte kalt.

      „Vielleicht wirst du gar nicht erst in eine Stadt kommen, Bradley. Was hältst du denn von dieser Idee?“

      Bradley zuckte zusammen, sah erschrocken auf Le Beau, der ihn kühl musterte, und dann sagte er: „Ihr wollt ... ihr wollt mich umbringen, was? Hah, das also ist es!“

      „Rede keinen Quatsch, Bradley!“, sagte Alexander schroff. „Wir bringen dich nicht um, und du kannst zu allen Polizisten rennen, die es in Kanada gibt. Wir werden dir dabei noch suchen helfen, weil wir selbst einen Polizisten, möglichst sogar einen Richter brauchen. Deshalb sind wir nämlich hier. Und nun weiter. Wir müssen weiter. — James, frag Jan, ob er vorausgehen will.“

      James sagte dem Eskimo etwas, und der nickte. Dann stapfte er los, blieb aber wieder stehen, drehte sich zu Helen Teflin um, begann dann seinen dicken Pelz aufzuknöpfen, schälte ihn wie eine Pelle von seiner dicken Wattekleidung, lächelte und ging mit dem Pelz zu Helen. Er streckte ihn ihr entgegen und sagte etwas. James übersetzte: „Er meint, dass Sie es damit nicht so kalt hätten.“

      „Oh, das ist nett! Danke, vielen Dank!“, rief Helen.

      Doch am Abend dieses Tages, als sie den ganzen Tag marschiert waren, zeigte sich, dass der Pelz für Helen nicht früh genug gekommen war. Sie hatte Frostbeulen und Erfrierungen an den Schultern, an den Füßen und den Oberarmen.

      Le Beau massierte die Stellen mit Schnee. Der Eskimo Jan holte aus einer seiner Taschen eine Blase mit einer undefinierbaren Flüssigkeit, die er über Helens Froststellen rieb. Dann sagte er etwas zu James, und der übersetzte.

      „Wir sollen es einreiben und zudecken. Davon wird das Blut in der Haut belebt. Jedenfalls sagte er es so ähnlich.“

      Die Flüssigkeit brannte so sehr, dass Helen vor Schmerzen aufschrie. Doch später ließ es nach. Jan verschwand im Wald und kehrte nach einiger Zeit mit einem Kaninchen zurück, das nirgendwo eine Wunde aufwies und dennoch tot war. Es war noch warm. Binnen einer Minute hatte es der Eskimo enthäutet und ausgeweidet. In so rasanter Zeit war das Alexander noch nie demonstriert worden. Der Eskimo schnitt das Fleisch in kleine Würfel, steckte die auf einen dünnen Drahtspieß und röstete das Fleisch binnen einer Viertelstunde völlig zum Verzehr.

      „Der müsste Koch in einem Hotel sein, da brauchte man kein halbes Jahr auf das Essen zu warten, was?“, meinte Le Beau.

      „Apropos Hotel“, sagte der Baron, „Wir hatten im Grand Hotel Zimmer bestellt. Wie die Dinge liegen, werden wir da noch hinkommen. Ihr müsst nur fest daran denken: Grand Hotel, vierter Stock! Haltet es euch vor Augen, dann vergesst ihr euere Blasen!“

      Es hörte sich leichter an, als es war. Sie kamen am nächsten Tag zu jenem Platz, wo Jans Verwandte die Caribus und den Schlitten mit Proviant hinterlassen haben sollten. Aber nur der Schlitten war da. Von den Caribus zeugten nur Knochenstücke davon, dass es sie gegeben hatte. Wolfsspuren überall - und das sagte alles.

      Jan traf das hart, aber härter noch wurde es für Helen, die sich kaum noch auf den Beinen halten konnte. Helen wurde auf den Schlitten geladen. Sie lag in Decken gehüllt, wie eine Mumie auf den Gurten. Dann zogen die Männer das Gefährt. Auch Bradley, der offenbar eingesehen hatte, dass Widerstand nur den Betrieb aufhielt.

      So quälten sie sich vorwärts. Warmer Wind wehte von Süden. Der Schnee schmolz. Nebel stieg auf. Mitunter war die Sicht so schlecht, dass nur Jans Wegekenntnis sie vor dem Verirren bewahrte. Noch neun Tage bis zur Bahn, bis zu jenem Punkt, wo auch Jans Leute mit der Caribuherde warteten.

      Sie fanden einmal ein verletztes Caribu, dem schon die Wölfe auf der Fährte waren. Der Baron, der Jan den Revolver zurückgegeben halte, sah, wie der Eskimo zwei der Wölfe aus nächster Nähe erschoss. Die anderen flohen. Dann wurde das Caribu geschlachtet und spendete damit Proviant für drei Tage.

      Sie zogen weiter. Zwischendurch mussten sie Helen Teflin Bewegung verschaffen. Sie konnte wieder laufen, aber nie sehr lange. Und schließlich mussten sie durch einen Canyon, eine Schlucht, die durch Lawinen gefährdet war. Doch gerade als sie durchgekommen waren, stürzte eine gigantische Lawine in die Tiefe und schüttete den Canyon fast zu.

      Der fünfte Tage brachte die schlimmste Situation. Wieder herrschte dicker Nebel, und Jan wusste nicht mehr weiter. Er wollte rasten, bis der Nebel sich lichtete. Vor ihnen, hatte er gesagt, СКАЧАТЬ