Название: 4. Bubenreuther Literaturwettbewerb 2018
Автор: Christoph-Maria Liegener
Издательство: Readbox publishing GmbH
Жанр: Зарубежные стихи
isbn: 9783746992471
isbn:
Onii-chan: japanisch für „großer Bruder“
Sakura-chan: -chan ist eine japanische Verniedlichungsform
Kommentar: Teilweise schwer zu entschlüsseln. Ergreifend trotzdem die Kernbotschaft: Wie schrecklich, wenn man zu spät erkennt, dass man eine große Liebe nicht gebührend erwidert hat.
Jens Pfennig
Emanzipation
Es waren einst mal drei Emanzen,
die wollten anderes als tanzen.
Sie wollten wie die Männer sein,
mit Rechten, Pflichten, ganz gemein.
Sie buchten dann für ganz viel Geld
eine Schifffahrt in die neue Welt.
Unsinkbar soll's gewesen sein,
das Kreuzfahrtschiff der Extraklasse,
doch fährt es in n'en Eisberg rein,
und abwärts geht es mit der Masse.
Nur die Kinder und die Frauen,
fanden Platz im Rettungsboot,
allen and‘ren blieb das Grauen,
sie fanden einen kalten Tod.
Und als unsre drei Emanzen,
dann vor der großen Frage steh‘n,
ob sie nicht lieber tanzen,
oder wie ein Mann zugrunde geh'n,
da fiel Ihn' gar nichts and'res ein,
als endlich wieder Frau zu sein.
Kommentar: Tut mir leid, aber dieser Versuch, einen Seitenhieb gegen die Frauen zu landen, wirkt ungalant.
Eusebius van den Boom
Ausgeträumt
wieder
eine nacht zuende
mühevoll
schlage ich die augen auf
stille
schreit mir ins ohr
seit
unendlich langer zeit
alles
was ich fühlte ist fort
endgültig
Kommentar: Minimalistischer Zugang zu einem Gefühl.
Frank Freimuth
Der schmale Pfad
Sein Anfang ist nicht weit von meinem Haus,
ein schmaler Pfad, der durch die Wiese führt,
vorbei an weit verstreuten Büschen,
zu einem Abhang hin, wo ihn das Auge dann verliert.
Unendlich zärtlich führt er durch das Gras,
nicht schnurgerade, sondern stets gewunden,
um Mulden und um Hügel, so unbedeutend,
dass nur durch Spüren aufgefunden.
Kein Künstler könnte sich erdenken,
was Füße hier jahrzehntelang erschritten,
kein Maler könnte Striche ziehen
mit Fransen wie aus abertausend Tritten.
Wie oft schon gingen Menschen hier entlang,
die Nachbarn, Fremde, meine Frau und ich.
Auch heute werden sich die alten Füße plagen -
so lässt der lange Tag sich gut ertragen.
Kommentar: Ein lebendiges Stilleben.
Britta Avalon Kagels
Schaf im Wolfspelz
Du wolltest die Sprache der Wölfe beherrschen
Hast gelernt wie sie zu gehen
Wie sie zu jagen und zu ängstigen
Deine Krallen gefeilt
An meinen Händen die dich umschlangen
Deine Zähne abgeschliffen
An meiner Stirn
Bis sie dir abbrachen
Und du hast endlich dein Fell ausgezogen
Als du dir sicher sein konntest
Schaf sein zu dürfen
Kommentar: Interessante Perspektive.
Xenia Hügel
Unsere Zeit
Die Zeit, die Zeit – für dich ist immer Zeit.
Überhaupt sehr viel Zeit, ganz viel Zeit,
selten habe ich die Zeit so genossen,
nie vergeht die Zeit so schnell wie mit dir.
Zeit, uns noch mehr zu beschenken mit Zeit!
Diese Zeit ist meine liebste Zeit.
Immer weniger ist so wichtig wie unsere Zeit.
Für nichts geht meine Zeit lieber drauf.
Ich teile meine Zeit mit dir; Unmengen von Zeit
will ich mit dir verbringen. So viel freie Zeit.
Die Zeit ist so kostbar, die Zeit ist mein Geschenk.
Schade, dass wir nicht noch 100 Jahre Zeit haben.
Ständig diese wunderschönen Augenblicke mit dir.
Die Zeit, СКАЧАТЬ