Gemordet wird in langen Sommernächten: Krimi-Lesefutter Thriller Paket. A. F. Morland
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Gemordet wird in langen Sommernächten: Krimi-Lesefutter Thriller Paket - A. F. Morland страница 52

СКАЧАТЬ Und sah das Gesicht ihrer Tochter.

      »Prinzessin«, murmelte sie, »ich komme zu dir.«

      Und dann hörte sie die Stimme ihres Großvaters: Alles ist möglich - nur aufgeben nicht.

      Manchmal aber hatte er auch gesagt: Nur ein Idiot spielt weiter, wenn er weiß, dass er verloren hat.

      Zuletzt hatte sie diesen Satz von ihm gehört, als er todkrank im New York University Medical Center lag. Eines Tages hatte er die ganze Familie aus dem Klinikzimmer geschickt und verlangt, dass man ihn drei Stunden lang in Ruhe lässt. Als sie dann nach diesen drei Stunden wieder ins Zimmer gekommen waren, lag er tot zwischen Fenster und Bett.

      Obwohl er seit Langem bettlägerig gewesen war, war er auf gestanden. Um wenigstens im Stehen zu sterben.

      Das alles ging Theresa in den wenigen Sekunden durch den Kopf, die sie benötigte, um in die Mitte der Plane treten.

      »Hinlegen!«, befahl der Kahlkopf.

      »Nein.«

      »Leg dich hin, verflucht!«

      »Ich bin mein Leben lang auf diesen zwei Beinen hingegangen, wo ich hingehen wollte. Und ich will jetzt auf meinen zwei Beinen stehen bleiben, wenn ich hingehen muss, wo ich nicht hingehen will.«

      Der Kahlkopf guckte sie verblüfft an. Die schwarze Frau neben der Tür wurde blass. Drohend kam der Mann auf Theresa zu.

      »Du legst dich jetzt hin, aber schnell!«

      Theresa spuckte dem Mann ins Gesicht.

      Er brüllte auf wie ein verwundeter Stier und stürzte sich auf sie.

      Theresa spürte das Messer nicht. Weder den Stoß ins Herz noch den Schnitt an ihrer Kehle.

      Sie starb, ohne einen Laut von sich zu geben...

      26

      Was der Kampf zu bedeuten hatte, zu dem ich an der Bow Bridge hinzukam, brauchte ich mir nicht lange zu überlegen. Mein Zeuge sollte kaltgestellt werden.

      Ich jagte dem Schützen einige Kugeln hinterher und ließ ihn laufen.

      Mit zwei Schritten war ich am Waldrand. Zwei reglose Körper lagen dort übereinander. Der unten liegende Mann - ein wahrer Koloss - starrte mit offenen Augen in irgendeine Ferne, über die er nie mehr etwas erzählen würde. Vermutlich in die Hölle.

      Der oben Liegende röchelte schwach. Ich wälzte ihn auf den Rücken. Er atmete noch, doch der Puls war kaum noch zu ertasten. Er blutete aus zahllosen Wunden. Seine Lippen bewegten sich.

      Ich neigte meinen Kopf zu ihm hinunter, bis mein rechtes Ohr seinen Mund berührte.

      »... Howard Newby...«, flüsterte er, »... Vanhouven...« Ohne Zweifel das musste der Mann sein, der mich angerufen hatte.

      »Was wollen Sie mir sagen? Reden Sie!« Ich hielt seinen Kopf fest und lauschte.

      Aber er sagte nichts mehr. Er würde nie wieder etwas sagen.

      Ich tastete nach der Halsschlagader. Nichts mehr.

      Ich durchsuchte beide Männer nach Papieren. Barry O’Connors, las ich. Wir waren nahe dran gewesen.

      Dem zweiten Toten nahm ich auch ein Notizbuch ab. Im Laufen riss ich mein Handy heraus und rief die Zentrale an. Ich schilderte Clive, was passiert war.

      »Howard Newby - versucht rauszufinden, wer der Kerl ist, und vor allem, wo er wohnt.« Auch den Namen des zweiten Toten gab ich durch.

      Mit Vollgas raste ich Richtung Eastside aus dem Central Park. Das Rotlicht knallte ich durch das heruntergekurbelte Fenster aufs Autodach. Ich hatte vor, über die Fifth Avenue Lower Manhattan anzusteuern. Kaum hatte ich mich in den Verkehr der breiten Straße eingefädelt, als sich Clive über Funk meldete.

      »Halt dich fest, Jesse dieser Newby hat einen Antiquitätenladen in der 49. Straße!« Er nannte mir auch die Hausnummer.

      Ich war wie elektrisiert. »Ich fahr hin!«, schrie ich ins Mikro. »Wir treffen uns da! Sagt Milo Bescheid!«

      Ich brauchte nicht mal zehn Minuten, bis ich die 49. erreicht hatte. Langsam rollte der Sportwagen auf die von Clive angegebene Hausnummer zu.

      Plötzlich schoss ein Wagen aus einer bogenartigen Hofausfahrt - ein Taxi.

      Ich hing mich dran und griff zum Mikro. »Sie hauen ab, Clive, in einem Taxi! Richtung East River! Schaut, dass ihr schleunigst ein paar Straßensperren aufgestellt kriegt! Und schickt Streifenwagen zu der Adresse!«

      Es war natürlich Quatsch, das gelbe Auto vor mir so kurzfristig mit Straßensperren auf halten zu wollen. Doch ich wollte, dass jetzt alle Register gezogen wurden.

      Ständig gab ich meinen Standort durch. Der Wagen vor mir bog mit quietschenden Reifen in die Second Avenue ein und raste nach Süden.

      Rotlichter tauchten im Gegenverkehr auf.

      Das Taxi zog nach rechts und verschwand in der 36. Straße Richtung Westen. Kurz darauf riss der Führer das Taxi nach Süden in die Lexington Street.

      »Versucht alle Abzweigungen in der Lexington Street ab der 36. südlich zu blockieren!«, bellte ich ins Mikro.

      Ich drückte aufs Gaspedal und setzte zum Überholen an. Das Taxi wich einem anfahrenden Bus aus, und ich musste abbremsen.

      Ich versuchte es noch mal. Im Vorbeiziehen griff ich nach meiner Dienstwaffe. Die Konturen von zwei Personen konnte ich durch die Seitenscheibe hindurch ausmachen.

      Plötzlich bremste der Führer scharf ab. Ich hörte einen Knall hinter mir.

      Im Rückspiegel sah ich, dass der Bus auf das Taxi aufgefahren war.

      Meine Bremsen schrien, als ich aufs Pedal stieg. Mit gezogenem Revolver sprang ich raus und spurtete los. Bus und Taxi standen etwa 60 Meter hinter meinem Sportwagen.

      Ich sah noch, wie zwei Gestalten in den Bus einstiegen. Der Bus stieß zurück, umfuhr das stehende Taxi und rollte an mir vorbei Richtung Süden. Hinter dem Führer des innen erleuchteten Busses sah ich eine Frau mit einer Waffe stehen.

      Über Handy gab ich die niederschmetternden Neuigkeiten durch. Dann näherte ich mich dem Taxi. Es schien niemand mehr drin zu sitzen. Der Kofferraum war durch den Crash mit dem Bus aufgesprungen.

      Immer mehr Passanten sammelten sich um das Fahrzeug. Aus irgendeinem Grund gingen alle um den Wagen herum und blieben hinten vor dem offenen Kofferraum stehen. Irgendetwas dort musste eine magische Anziehungskraft ausüben.

      »FBI!«Ich wedelte mit meiner Dienstmarke herum und schob die Menschentraube um das Heck des Taxis auseinander.

      Die Leute in der ersten Reihe waren merkwürdig starr. Einige pressten die Hand auf den Mund, als würden sie jeden Moment losschreien.

      Im Kofferraum lag eine СКАЧАТЬ