Ein Sattel zuviel. Larry Lash
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Название: Ein Sattel zuviel

Автор: Larry Lash

Издательство: Readbox publishing GmbH

Жанр: Вестерны

Серия:

isbn: 9783745211443

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СКАЧАТЬ führen. Deine Schwester wird mit von der Partie sein. Ich glaube, sie wird das erste weibliche Mitglied unseres Vereins werden. Sie gefällt mir ausgezeichnet. Das habe ich noch von keiner Frau sagen können.

      Ich hörte Schritte, Novelle ergriff mich und zerrte mich hoch.

      Schau mich an!, forderte er mich auf. Ich blickte ihm ins Gesicht, das dicht vor mir war. Ja, du gefällst mir, sagte er und presste mich so eng an sich, dass sein heißer Atem mein Gesicht streifte. Wir werden uns prächtig verstehen. Der Alkohol hat dich zur toten Puppe gemacht, aber das wird sich ändern. In meinen Armen wirst du zum Leben erwachen, das Eis wird schmelzen. – Verdammt, reiß dich zusammen!

      Ich tat es nicht, ich wehrte mich nicht. Ich stemmte mich nicht gegen ihn, und das schien ihn wütend zu machen. Er schlug zu, meine Wangen brannten. Ich hätte schreien und weglaufen sollen, doch ich war wie gelähmt, und das sicherlich zu meinem Glück. Er schüttelte mich noch einige Male, und ich murmelte Unverständliches. Wütend schleuderte er mich zu Boden.

      Bleib liegen, Rod!, herrschte er meinen Bruder an. Es würde mir leid tun, wenn sie in diesem Zustand noch eine Kugel aus deinem Fleisch schneiden müsste.

      Rod atmete schwer. Er hatte sich von seinem Lager erhoben und lehnte am Schrank. Seinen Revolver hatte er nicht erreichen können.

      Versuch nicht, den Helden und Beschützer zu spielen, sagte Novelle verächtlich. Niemand hat mich bezwingen können, keiner aus meinen Reihen hat sich gegen mich zu erheben versucht. Du bist wohl lebensmüde?

       Lass meine Schwester in Ruhe, Boss!

       Ich kann deine dummen Gedanken lesen. Du möchtest mir an den Kragen, dabei kannst du dich nicht einmal auf den Beinen halten. Lass das sein, Freund, ich habe dich in der Hand. Ich brauche nicht einmal meine Leute gegen dich einzusetzen. Es genügt, wenn ich dem nächsten Polizeiposten deine Adresse gebe. Man wird dir die drei Toten ankreiden, die beim Überfall zurückblieben.

       Ich habe niemanden getötet.

       Ich weiß, aber was macht das schon? Man wird mir glauben.

       Man weiß, wer du bist.

      Nicht, wenn man etwas Maske macht, grinste Novelle. Ich kenne tausend Tricks, um mein Äußeres zu verwandeln. Es gibt genug Leute, die schwören werden, dass du die drei Männer getötet hast.

       Du bist ein Teufel!

       Bin ich das? Nun, mir macht es nichts aus, ich betrachte es als Kompliment. – Dir möchte ich raten, jeden Fluchtgedanken aufzugeben. Ich werde das Haus bewachen lassen, denn noch brauche ich dich. Du sollst dafür sorgen, dass ich bei deiner Schwester Susan gut ankomme. Dir werde ich es zu verdanken haben, wenn sie nett zu mir ist.

      Novelle lachte nach diesen Worten teuflisch auf. Wenn ich auch etwas betrunken war, so wusste ich doch, dass ich einen Blick in die Hölle tat. Das ernüchterte mich so sehr, dass ich bei Novelles Fortgang wieder klar bei Sinnen war.

      Mein Bruder Rod schleppte sich zu seinem Lager zurück. Als ich bei ihm war, sagte er:

       Du hast deine Rolle ausgezeichnet gespielt, Susan. Das hat dich vor dem Schlimmsten bewahrt. Aber verlass dich drauf, Novelle kommt wieder.

      Lass uns fliehen!, bat ich.

      Rod nickte.

      Ja, stimmte er zu. Ich werde die Zähne zusammenbeißen. Hol meinen Revolver und schau nach, ob noch genügend Munition im Schrank ist. Lösch das Licht und beobachte die Straße, ohne dass man dich von draußen sehen kann.

       Wirst du durchhalten, Rod?

      Mit deiner Hilfe sicher, erwiderte er.

      Ich wusste, dass die Wunde Rod unsägliche Schmerzen bereiten musste. Sein Gesicht verriet es deutlich. Aber bleiben konnten wir nicht, dass stand fest. Wir mussten die Flucht wagen.

      Durch die Türen kommen wir nicht ungesehen, erklärte Rod. Wir müssen durch den Keller. Ich habe ihn mir gut angesehen. Es gibt dort einen Gang, der zum Nachbarhaus führt. So könnte es uns gelingen, von hier fortzukommen. Geh jetzt vom Fenster weg und mach das Licht wieder an.

      Ich hatte in der Toreinfahrt des gegenüberliegenden Hauses zwei Gestalten schwach erkennen können. Deutlich hatte ich das Aufglühen ihrer Zigaretten gesehen.

      Ich kenne sie, erklärte Rod. Sie sind zu allem fähig. Ich begreife mich selbst nicht mehr, warum ich ihr Partner werden konnte. Aber das ist jetzt vorbei. – Ist die Luft auf dem Flur rein?

      Ich konnte nichts Verdächtiges bemerken.

      Dann komm, sagte mein Bruder. Das Licht lassen wir an.

      Ich raffte nur das Notwendigste zusammen, dann brachen wir auf. Rod legte den Arm um mich, um besser gehen zu können. Der Schweiß brach ihm aus. Die Schmerzen mussten ihm fürchterlich zusetzen. Dass er es dennoch wagte, wird mir immer rätselhaft bleiben. Jeder andere hätte es wohl gar nicht erst versucht und hätte die Dinge an sich herankommen lassen. Rods Gesicht war leichenblass, und nur seine Augen funkelten. Er versuchte sogar zu lächeln.

      Ich selbst spürte kaum, dass sich Rod auf mich stützte. Mir gellte noch immer Novelles Lachen in den Ohren, und meine Wangen brannten von seinen niederträchtigen Schlägen. Auch ich wollte weg, fort von dem Ort der Demütigung und Erniedrigung. Ich wollte wieder frei sein, nicht mehr eingesponnen in das Netz von Gemeinheit und Verbrechen.

      Wir schafften es, in den Keller zu kommen, ohne dass uns die übrigen Hausbewohner bemerkten. Dabei stand ich tausend Ängste und Qualen aus. Immer wieder erschreckten uns die Geräusche, die hinter den Türen zu hören waren. Ich wurde erst ruhiger, als wir im Keller angelangt waren und den Verbindungsgang zum anderen Haus erreichten. Rod musste sich erst ausruhen, ehe es weiterging. Wir konnten unbemerkt aus dem Nachbarhaus entkommen. Wir setzten unseren Weg durch Seitenstraßen fort. Rod stützte sich schwer auf mich. Er befand sich in einem Zustand, den ich als schlafwandlerisch bezeichnen möchte. Wenn ich ihn ansprach, bekam ich keine Antwort.

      Im Morgengrauen versteckten wir uns in einem alten Weinkeller zwischen vermoderten Fässern. Wir glaubten uns bereits gerettet, und das stärkte unsere Widerstandskraft und hob unseren Mut. Die Stunden verstrichen. Gegen Mittag bat mich Rod, Ausschau zu halten. Sein Zustand hatte sich verschlechtert. Fieberschauer schüttelten seinen geschwächten Körper.

      Ich hätte mich nie mit Novelle einlassen dürfen! Er haderte mit sich selbst. Susan, geh und sieh nach, ob man uns verfolgt.

      Ich gab meinem Bruder zu verstehen, dass man uns bestimmt schon aufgespürt hätte, wenn man uns suchte. Mir war es klar, dass wir hier nicht lange bleiben konnten, höchstens ein oder zwei Tage. Ich wollte mich aufmachen, um etwas zu essen zu besorgen.

      Es geht mir nicht gut, klagte Rod. Mein verletztes Bein ist wie ein Bleiklumpen. Es brennt

       wie eine einzige Flamme, die meinen Körper durchrast. Es ist kaum auszuhalten. Ich werde wohl doch einen Doc brauchen, Susan.

       Ich hole ihn.

      Nein, es geht nicht, widersprach er.

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