Название: Western Action Großband Februar 2019 - 1000 Seiten Spannung
Автор: Pete Hackett
Издательство: Readbox publishing GmbH
Жанр: Вестерны
isbn: 9783745208139
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„Steig auf“, sagte er zu dem Mann, der vor seinem Pferd stand. „Wir müssen ihn einholen.“
Der Cowboy saß auf. Verbissen schwiegen sie alle.
„Weiter!“, kommandierte Tobe Tetley und trieb sein Pferd wieder an.
Die anderen folgten seinem Beispiel. Unwillig schnaubten die Pferde und schwankten hin und her. Es dauerte eine Weile, bis sie wieder richtig in Gang gekommen waren und schneller werden konnten.
Tetley ritt an der Spitze seiner Mannschaft. Er war der schwerste der Männer und hatte auch das stärkste Pferd. Es war nicht weniger abgetrieben und fertig als die anderen, aber vielleicht konnte es am längsten durchhalten.
Sie waren nicht weit gekommen, als am Schluss ein Tier kläglich wieherte, zur Seite strauchelte und vorn einbrach. Der Cowboy wollte sich aus dem Sattel schnellen. Aber er war selbst müde und ausgebrannt und hatte nicht mehr die Kraft in den Beinen, die er für den Sprung gebraucht hätte. Er stürzte mit dem Tier, wurde über dessen einknickenden Hals geworfen und rollte über den Boden. Das Pferd unternahm den sinnlosen Versuch, noch einmal aufstehen zu können, schaffte es aber nicht. Langsam neigte sich der schwere Körper zur Seite. Es lag auf der Flanke, nur der Kopf noch gehoben und die großen, ängstlichen, verzweifelt blickenden Augen auf den Mann gerichtet, der aufstand und den Colt aus der Halfter zog.
Als könnte das Pferd wissen, was geschehen sollte, wieherte es noch einmal, und es klang, als würde ein Mensch um Hilfe rufen. Dann fiel der Schuss. Pulverdampf trieb zwischen dem Mann und dem Pferd, dessen Kopf die Kugel getroffen und zu Boden gestoßen hatte.
Der Reiter schob den Revolver in die Halfter, wandte sich um und blickte den anderen nach, die vor einer Wand wehenden Staubes nach Westen preschten.
Dann schaute er wieder auf das Tier.
Der achtjährige Wallach war sein Pferd gewesen.
„Verrückt sind wir“, knurrte er. Dabei musste er an die anderen Reiter der Tetley-Ranch denken, die schon vor ihm ganz genauso zurückgeblieben waren. Wahrscheinlich hatten, sie genauso gedacht wie er jetzt.
Der Mann bückte sich, öffnete die Schnalle des Sattels und zog den Gurt und den Steigbügel unter dem schweren, noch dampfenden Tierkörper hervor. Er lud ihn sich auf die Schulter und ging den Weg, den sie gekommen waren, zurück. Er hatte den Lohn bekommen - aber anders, als Tobe Tetley ihn versprochen hatte. Vielleicht dachte der Rancher schon lange nicht mehr daran.
„Die Hölle soll euch fressen“, murmelte er verbittert. Er schaute auf die breite Spur im Gras, der er folgte. Sein eigenes Pferd hatte mitgeholfen, sie in den Boden zu zeichnen.
Nun lag es hinter ihm. Er hatte seinen besten - vielleicht seinen einzigen wahren Kameraden verloren und war sich plötzlich klar, dass er so schnell keinen Ersatz für ihn finden würde.
Die Fußsohlen schmerzten ihm. Er wechselte den Sattel auf die andere Schulter. Auf einmal lief er neben der dunklen Spur, und dann geriet er immer weiter links neben sie, bis er nach Süden lief und sie nicht mehr sehen konnte. Er würde auch die Ranch nicht mehr zu Gesicht bekommen. Der Tod des Pferdes hatte für ihn alles verändert. Vielleicht war es doch irgendwo möglich, einen Job zu bekommen.
*
Die beiden Pferde hatten den Hügel erklommen und liefen in die Büsche hinein. Aber der Salbei bestand nur aus einer mauerartigen Hecke, in deren Mitte die Hügelkuppe frei vor den beiden Reitern lag.
Jay Durango hielt an, als Sean Tetley sein Pferd zügelte. Er blickte zurück, sah die Ebene im grellen Sonnenlicht, aber nichts von Verfolgern.
Sean, der sich ebenfalls umgewandt hatte, verzog das Gesicht. Jay Durango stieg ab. Sean folgte seinem Beispiel.
„Willst du rasten, bis du sie sehen kannst?“, fragte der junge Bandit. „Sie müssen bald kommen.“
Jay Durango lockerte den Sattelgurt, ohne die Worte des Banditen zu beachten.
Sean kam um sein Pferd herum. Jay wandte sich nach ihm um.
„Wir lassen die Pferde zehn Minuten verschnaufen. Dann reiten wir weiter.“
Er schob Sean zur Seite und wollte zu dessen Pferd, um ihm ebenfalls den Sattelgurt zu lockern. In dieser Sekunde griff der Bandit blitzschnell nach seiner Hüfte.
Jay spürte, wie der Colt aus seiner Halfter glitt, und warf sich herum. Sean hatte die Waffe mit beiden Händen gepackt und sprang flink zurück. Jay setzte ihm nach und wollte nach der Mündung schlagen, aber Sean riss die Arme mit dem Revolver zur Seite, und Jays Schlag ging ins Leere.
Sean sprang noch weiter zurück. Jay rannte auf die Büsche zu, und als Sean wild und triumphierend auflachte, warf er sich mit einem Hechtsprung vorwärts.
Peitschend hallte die Detonation des ersten Schusses in die Büsche hinein. Neben Jay Durango pflügte die Kugel den Boden auf und warf ihm Sand ins Gesicht. Er wälzte sich um seine eigene Achse und hörte das Krachen des zweiten Schusses. Die Kugel ging dicht an seinem Gesicht vorbei und bohrte sich mit einem dumpfen Geräusch in den Boden.
Jay sprang auf und warf sich mit einem verzweifelten Satz in die Büsche. Hinter ihm peitschte der dritte Schuss auf. Die Kugel riss Äste vom Buschwerk, die noch in der Luft tanzten, als Jay schon im Dickicht lag. Er sprang auf und hastete weiter. Zweige peitschten in sein Gesicht. Dann blieb er stehen und drehte sich um. Er konnte Sean und die beiden Pferde nicht mehr sehen. Seine Hand tastete zum Stiefelschaft hinunter und zog das Messer. Er wusste, dass die Waffe gegen den Colt ziemlich wirkungslos war, aber er würde kämpfen, solange er konnte.
„Durango, komm her!“, rief Sean aus der Richtung, in der die Pferde stehen mussten. „Ich verspreche dir ein schnelles Ende.“ Sein wildes Lachen folgte den Worten.
Jay bewegte sich lautlos nach links und umging den freien Platz.
„Durango!“, schrie Sean nach einer Weile. „Willst du mich einschüchtern? Von irgendwo musst du kommen, und ich kann dreimal schießen, bevor du bei mir sein kannst.“
Jay war stehengeblieben und wartete.
„Durango!“, meldete sich Sean Tetley wieder. „Ich habe keine Angst, hörst du? Ich habe deine Waffe. Du hast keine mehr. Komm her, ich mache es kurz!“
Jay ging weiter. Plötzlich wurde das Geäst zwischen ihm und dem freien Platz dünner. Er sah die beiden Pferde und Sean Tetley, der sich im Kreis drehte, ihm jäh das Gesicht zuwandte und zusammenzuckte.
Jay warf sich zu Boden, als die Waffe in der Hand des jungen Banditen in die Höhe sprang. Er hörte den Knall des Schusses in der gleichen Sekunde, in der seine Schultern hart den Boden berührte. Die Kugel ging über ihn hinweg. Jay Durango wartete keine Sekunde. Er sprang auf und hastete dorthin zurück, woher er gekommen war. Hinter sich hörte er einen enttäuschten Fluch. Dann plötzlich fielen zwei Schüsse dicht hintereinander. Ein schauriges Wiehern schlug an Jays Ohren. Er zuckte zusammen, stand ein paar Herzschläge lang wie gelähmt und teilte dann die Büsche vor sich mit den Händen auseinander, um zu Sean zurückzugehen.
Das Messer fiel aus seiner Hand, als er die Hügelkuppe überblicken konnte.
Sean stand neben den beiden zusammengebrochenen Pferden. Er hatte den rauchenden Revolver noch in der Hand.
Jay СКАЧАТЬ