Название: Western Action Großband Februar 2019 - 1000 Seiten Spannung
Автор: Pete Hackett
Издательство: Readbox publishing GmbH
Жанр: Вестерны
isbn: 9783745208139
isbn:
„Es geht um mehr als ein Dutzend Pferde“, knurrte Tetley. „Wer nicht mehr mitmachen will, soll absteigen und sein Pferd ausruhen lassen. Darauf komme ich zurück. Weiter!“
Er warf sein Pferd herum und trieb es ohne Gnade wieder zum Galopp an.
Die anderen folgten ihm einer nach dem anderen. Zuletzt war nur noch der Mann da, der auf dem Boden lag. Er stand, auf und blickte in die Staubwand, die ihm entgegenwallte.
„Schwein!“, stieß er hervor. Dann ging er unsicher zu dem toten Pferd und öffnete die Schnalle, um den Sattel unter dem toten Tier hervorzuziehen.
Als er sich den Sattel auf die Schulter geladen hatte, waren die Reiter im Grau der scheidenden Nacht zu kleinen, unklaren Punkten geworden.
Orson wandte sich ab und lief auf einen Hügel zu. Noch war er sich nicht im klaren, dass er in dieser Richtung die Ranch nicht erreichen konnte. Dann aber, als er endlich auf der Hügelkuppe stand, wusste er, dass es in dieser Richtung nach Norden ging. Er lief weiter.
Unterdessen hatten Tetley und seine Reiter mehr als eine weitere Meile hinter sich gebracht. Da brach das zweite Pferde zusammen. Die anderen Tiere scheuten.
„Wir müssen langsamer reiten!“, rief der Mann neben dem Rancher gegen den scharfen Reitwind.
Tetley achtete nicht darauf.
„Langsamer, Boss!“, schrie der Mann wieder.
Tetley blickte ihn an.
„Wir können nicht langsam reiten, wenn wir sie einholen wollen!“, rief er zurück. Dann schlug er seinem Pferd die Faust zwischen die Ohren. „Schneller, verdammt!“
*
Die Sonne war noch nicht lange aufgegangen, aber es war schon sehr heiß. Sean Tetley war auf den Hals seines Pferdes gesunken und schien zu schlafen. Die Pferde liefen im Schritt die Böschung zu dem Bach hinunter, der das Gelände durchschnitt. Als sie mit den vorderen Hufen im Wasser stehenblieben, hob Sean immer noch nicht den Kopf.
Jay Durango stieg ab, machte seine Flasche vom Sattel los und ließ das brackige Wasser auslaufen. Er bückte sich und füllte die Flasche, aus der gluckernde Luftblasen stiegen. Im Wasser sah er die verzerrten Spiegelbilder der Pferde. Sean auf dem Pferdehals schien sich zu bewegen.
Jay blickte auf. Er hatte sich geirrt. Sean lag noch genauso wie vorher.
Jay verschloss die Flasche, ging zurück und befestigte sie an dem Riemen an seinem Sattel. Dann stieg er auf, wartete, bis die Pferde genug gesoffen hatten und griff nach den Zügeln des anderen Tieres. In diesem Moment bewegte sich Sean flink wie eine Raubkatze. Sein gekrümmter Körper schnellte auseinander. Beide Fäuste wirbelten so jäh herum, dass Jay Durango ihnen nicht mehr ausweichen konnte. Er wurde nach der anderen Seite gestoßen und verlor den Halt im Sattel.
Mit dem Rücken zuerst schrammte er auf den Boden und sah Sean aus dem Sattel flanken. Schmerzen rasten seinen Rücken hinunter. Eine Hitzwelle flutete durch seinen Kopf. Er biss die Zähne zusammen und sprang auf. Als Sean um das Pferd herumkam, hatte er den Colt in der Hand und spannte den Hammer mit dem Daumen.
Scharf hielt der junge Bandit an. Enttäuschung zeichnete sein Gesicht.
„Nein“, sagte er.
„Was, Sean?“
„Das gibt es doch nicht. Ein Mann kann nicht pausenlos wachsam sein.“
„Vielleicht kommt es nur auf den Willen des betreffenden Mannes an, Sean.“
Der junge Tetley machte noch einen Schritt. Jay Durango hob die Mündung des Colts, so dass Sean in den Lauf schauen konnte und stehen blieb.
„Wirst du wirklich schießen?“, fragte er heiser.
„Natürlich.“
„Aber dann bringst du mich nicht dorthin, wohin du mich bringen willst.“
„Doch, Sean. Ich. werde dich nicht töten.“ Die Mündung der Waffe zuckte tiefer und zeigte auf Seans Leib. „Ich werde dich bestimmt nicht töten. Aber es wird schmerzhaft für dich werden. Es ist besser, du zwingst mich nicht dazu.“
Sean Tetley schien etwas zu verschlucken. Dann machte er zwei Schritte rückwärts, als wollte er hinter den Pferden verschwinden. Jay Durango folgte ihm. Sean prallte gegen den Leib seines Tieres und musste stehen bleiben.
„Steig wieder auf und nimm die Zügel, Sean!“, kommandierte Jay Durango.
Sean griff hinter sich nach dem Sattelhorn, aber sein Blick wanderte noch immer zwischen Jays Augen und der auf ihn gerichteten Waffe hin und her.
„Steig auf, wir reiten weiter!“, schrie Jay Durango.
Da drehte sich der junge Bandit etwas und schob den angehobenen Stiefel in den Steigbügel.
„Vielleicht hättest du schießen sollen“, sagte er dumpf und drohend. „Es werden noch andere Momente kommen, Durango. Ein Mann kann nicht immer wachsam sein!“ Er schwang sich in den Sattel und blickte über den Hals seines Pferdes hinweg nach Westen.
Jay drängte sein Pferd weiter nach links, um unbehindert aufsitzen zu können. Dann saß er im Sattel.
„Vorwärts, Sean!“
Der Bandit ritt durch den Bach und die steile Uferböschung auf der westlichen Seite hinauf. Als sie die Höhe erklommen hatten, blickte Sean Tetley zurück. Aber hinter ihnen waren noch keine Reiter auf dem welligen Land zu sehen.
Sean lenkte sein Pferd in einem unauffälligen Bogen nach Norden. Vielleicht glaubte er, Jay Durango so täuschen und in eine falsche Richtung bringen zu können.
Aber Jay hielt sein Pferd zurück und ritt dann auf die rechte Seite des Banditen. Hart prallten die Pferde zusammen. Seans Tier wieherte. Jay schlug ihm auf die Hinterhand. Da folgte es wieder der alten Richtung.
Sean grinste verkniffen.
„Du scheinst wirklich alles zu merken“, knurrte er. „Warten wir ab, ob es dabei bleibt. Bis San Angelo müssen es noch fast fünfzig Meilen sein.“
Jay Durango gab keine Antwort. Er trieb sein Pferd durch einen harten Schenkeldruck schneller vorwärts, griff nach dem Kopfgeschirr von Seans Pferd und riss es mit. Sean Tetley musste sich mit den aneinandergebundenen Händen am Sattelhorn festhalten und hatte so keine Möglichkeit, etwas gegen Jay Durango zu unternehmen.
*
Der Mann, der die Ränder der Hufeindrücke abgetastet hatte, richtete sich auf und zog den Hut tiefer in die Stirn. Die Sonnenstrahlen blendeten ihn, als er den Rancher anschaute.
„Und?“, knurrte Tetley drängend.
„Sie sind höchstens noch eine Stunde vor uns“, sagte der Mann. „Sean scheint es ihm schwerzumachen, schnell voranzukommen. Er muss alles Mögliche versucht haben, Boss.“
„Steig СКАЧАТЬ