Название: Western Action Großband Februar 2019 - 1000 Seiten Spannung
Автор: Pete Hackett
Издательство: Readbox publishing GmbH
Жанр: Вестерны
isbn: 9783745208139
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„Wozu?“
Der Mann zuckte die Schultern.
„Das weiß ich auch nicht, Boss.“
Tobe Tetley schaute die anderen an.
„Was sagt ihr dazu?“, knurrte er. „Sagt doch etwas! Was denkt ihr?“
„Vielleicht haben sie uns zum Narren gehalten, Boss“, meinte einer.
„Wie?“
„Einer von ihnen trieb die Pferde weg. Mit dem Leithengst am Lasso ist das eine Kleinigkeit, schätze ich. Der andere ...“
Der Mann brach ab, als Tetleys Arm scharf die Luft durchschnitt. Alle schwiegen und starrten den Rancher an. Dann sagte Tobe Tetley: „Die anderen Pferde. Zwei Mann kommen mit den abgetriebenen Tieren nach und kümmern sich um die Herde. Al, du und noch einer!“
Tetley saß ab, nahm seinem Pferd den Sattel ab und warf ihn auf den Rücken des anderen Tieres, das Al ihm schon heranführte. Al half Tetley und schlug dem Pferd auf die Hinterhand, als Tetley im Sattel saß.
Das Pferd trabte an. Mann um Mann folgten die Reiter dem Rancher, aber die meisten warfen Al erst einen Blick zu.
„Matt, du bleibst hier!“, rief Al da dem vorletzten Cowboy zu.
Der Mann hielt sein Pferd an und grinste den anderen an.
„Warum ich?“, fragte er.
„Ist es dir nicht gleichgültig? Wer weiß, was auf der Ranch wartet.“
„Sicher eine Überraschung, die dem Boss gar nicht gefällt, Al. Aber vielleicht hätte ich sein Gesicht gern gesehen.“
„Kann schon sein, Matt. Nur, was hast du davon?“
„Eine ganze Menge, denke ich. Er hat mich mal mit der Peitsche geschlagen. Ich würde sein Gesicht wirklich gern sehen. Immerhin ist es möglich, dass Sean nicht mehr da ist.“
„Das denke ich auch. Aber du hast nicht darüber nachgedacht, was danach kommt.“
„Danach?“
„Denkst du, er ist damit zufrieden, dass Sean verschwunden ist? Das glaubst du doch nicht - oder?“
„Er würde nach Spuren suchen lassen. So wie hier. Dann würde er reiten.“
„Eben, Matt. Er wird reiten, auch wenn es längst zu spät ist. Er wird vor der Hölle nicht Halt machen, wenn Seans Spur in sie führt. Und alle, die dann bei ihm sind, reiten mit in die Hölle. Deshalb solltest du froh sein, dass wir hier sind. Hier ist nicht die Hölle, Matt.“
„Ja, Al. Dann vielen Dank.“
„Wir wollen die Pferde sammeln und der Herde folgen. Vielleicht finden wir sie erst morgen, oder übermorgen. Na, wir haben ja Zeit!“
Matt grinste.
„Ja, wir haben viel Zeit, Al. Wenn sie in die Hölle reiten, kommen sie nicht wieder. Wer bezahlt uns dann?“
„Wir müssten uns selbst bezahlen. Ich weiß, wie der Tresor aufgeht.“
„Was du nicht sagst.“
„Ja, Matt. Ich stand einmal daneben, als er offen war, und ich sah die eingestellten Zahlen. Vielleicht dachte der Boss, ich könnte es nicht ablesen oder nicht behalten. Aber ich habe es behalten.“
Matt ging auf Al zu und griff ihm nach der Schulter. Er grinste nicht mehr.
„Wie sind die Zahlen?“, fragte er drängend.
„Das sage ich dir, wenn feststeht, dass sie wirklich in die Hölle geritten sind!“
*
Dave Harmon parierte das Pferd und stieg ab. Das Tier trug ein Kopfgeschirr. Dave nahm das zweite Lasso, das er bis jetzt über der Schulter getragen hatte, und schnitt sich zwei yardlange Enden zurecht, die er als Zügel rechts und links an das Kopfgeschirr band. Dann saß er wieder auf und ritt weiter. Jetzt konnte er das Pferd besser lenken und ritt dorthin, wohin er wollte. Sein Blick war auf den Boden geheftet. Dave ritt jetzt nach Süden. Er hoffte, irgendwo mit seinem Vormann wieder zusammentreffen zu können, aber er hatte keine Ahnung, wo Jay jetzt sein könnte. Vielleicht war er noch weit hinter ihm. Vielleicht aber auch schon vor ihm, denn er, Dave, hatte einen Bogen geschlagen und wusste selbst nicht mehr, wo er sich befand. Niemals zuvor war er in dieser Gegend gewesen. Auch gestern mit Jay war er nicht hier gewesen.
Dave ritt über einen Hügel und in ein Tal hinunter. Endlos breitete sich die Prärie vor ihm aus, und er konnte sie, als der Mond aufgegangen war, weit überblicken.
In der Ferne heulte ein Wolf. Das Pferd scheute. Dave beruhigte es durch leises Murmeln. Dann stieg er ab und führte das Pferd ein Stück, weil ihm alles zu schmerzen begann. Dann wieder ritt er und suchte den Boden ab.
Als er glaubte, schon zu weit im Süden zu sein, kehrte er um und ritt nach Nordwesten. Ihm war klar, dass er Jay nur noch durch Zufall finden konnte. Genauso zufällig konnte er aber auch den Verfolgern in die Hände laufen, wenn Jays Plan aufgegangen war, was er nicht wusste.
*
Tobe Tetley hatte sein Pferd vor der Brücke angehalten. Das Tier ging schnaubend rückwärts, weil der Tote vor ihm lag.
Zwei Männer waren abgestiegen und hatten sich über Jared Zattig gebeugt. Schweigend standen sie wieder auf und blickten den Rancher an.
„Weiter“, sagte Tobe Tetley rau. Er wollte sein Pferd anspornen, aber es brach nach der Seite aus. Erst dann, als es neben dem Toten war, ging es wieder vorwärts und über die Brücke.
Die Reiterschar folgte dem Rancher. Vielleicht hatten sie alle damit gerechnet, hier niemanden mehr anzutreffen. Aber die Toten ließen die Männer frieren.
Tobe Tetley hielt vor der Veranda wieder an. Zwei Männer trugen hinter ihm Jago Kidd an die Schuppenwand. Tetley stieg ab und ging die Treppe hinauf. Als er wieder aus dem Haus kam, sah sein Gesicht grau aus. Er stieg die Treppe schweigend hinunter und stieg auf das abgetriebene, schaumbedeckte Pferd.
„Er hat ihn geholt“, sagte er. „Sucht nach Spuren. Beeilt euch!“
Die Männer warfen die Pferde herum und stoben so schnell auseinander, als hätten sie es eilig, aus Tobe Tetleys Nähe zu kommen. Der Rancher zog seinen Colt und sah die Trommel nach.
Nach wenigen Minuten hörte er Rufe und drehte das Pferd. Die ersten Reiter kamen aus westlicher Richtung zurück.
„Wir haben die Spur!“, riefen sie.
Tetley ritt an den Männern vorbei. Hinter der Brücke setzte ein Mann sein Pferd vor ihn und führte ihn zu der Spur von vier Pferden, die nach Westen führte.
Sie ritten ein Stück neben ihr her, dann hielt СКАЧАТЬ