Название: Endlichkeit und Vergänglichkeit
Автор: Christian Walther
Издательство: Readbox publishing GmbH
Жанр: Зарубежные стихи
isbn: 9783347001060
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Ein süßer Geiz, der Stunden zählt
Und jede prüft auf ihren Glanz -
O sorge, dass uns keine fehlt,
Und gönn uns jede Stunde ganz.
Theodor Fontane
ASTERN
Astern -, schwälende Tage,
alte Beschwörung, Bann,
die Götter halten die Waage
eine zögernde Stunde an.
Noch einmal die goldenen Herden
der Himmel, das Licht, der Flor,
was brütet das alte Werden
unter den sterbenden Flügeln vor?
Noch einmal das Ersehnte,
den Rausch, der Rosen Du -
der Sommer stand und lehnte
und sah den Schwalben zu,
noch einmal ein Vermuten,
wo längst Gewissheit wacht:
die Schwalben streifen die Fluten
und trinken Fahrt und Nacht.
Gottfried Benn
HERBSTBILD
Dies ist ein Herbsttag, wie ich keinen sah!
Die Luft ist still, als atmete man kaum,
Und dennoch fallen raschelnd, fern und nah,
Die schönsten Früchte ab von jedem Baum.
O stört sie nicht, die Feier der Natur!
Dies ist die Lese, die sie selber hält,
Denn heute löst sich von den Zweigen nur,
Was vor dem milden Strahl der Sonne fällt.
Friedrich Hebbel
Alles zusammen,
der erlittenen Schmerzen
ungekannte Zahl,
taucht in tiefere Farben
zur Abendstunde im Herbst.
Yoshitsune
DER HERBST
Das Glänzen der Natur ist höheres Erscheinen,
Wo sich der Tag mit vielen Freuden endet,
Es ist das Jahr, das sich mit Pracht vollendet,
Wo Früchte sich mit frohem Glanz vereinen.
Das Erdenrund ist so geschmückt, und selten lärmet
Der Schall durchs offene Feld, die Sonne wärmet
Den Tag des Herbstes mild, die Felder stehen
Als eine Aussicht weit, die Lüfte wehen
Die Zweig und Äste durch mit frohem Rauschen,
Wenn schon mit Leere sich die Felder dann vertauschen,
Der ganze Sinn des hellen Bildes lebet
Als wie ein Bild, das goldene Pracht umschwebet.
Friedrich Hölderlin
HERBST
Der du die Wälder färbst,
Sonniger, milder Herbst,
Schöner als Rosenblühn
Dünkt mir dein sanftes Glühn.
Nimmermehr Sturm und Drang,
Nimmermehr Sehnsuchtsklang;
Leise nur atmest du
Tiefer Erfüllung Ruh.
Aber vernehmbar auch
Klaget ein scheuer Hauch,
Der durch die Blätter weht,
Dass es zu Ende geht.
Ferdinand von Saar
HÄLFTE DES LEBENS
Mit gelben Birnen hänget
und voll mit wilden Rosen
das Land in den See,
Ihr holden Schwäne,
Und trunken von Küssen
Tunkt ihr das Haupt
Ins heilignüchterne Wasser.
Weh mir, wo nehm' ich, wenn
Es Winter ist, die Blumen, und wo
Den Sonnenschein,
Und Schatten der Erde?
Die Mauern stehn
Sprachlos und kalt, im Winde
Klirren die Fahnen.
Friedrich Hölderlin
BLUMEN UND WILDER KLEE
Schnee tut allen Vögeln weh!
Hört ihr sie noch singen? -
Doch sicher wird wie eh und je,
wie Blumen und wie wilder Klee,
dem Tod ein Lied entspringen.
Winter nimmt auch mir das Brot,
läßt mir nur das Leid.
Er löscht mir aus das Lippenrot,
jede Maid hält mich für tot
und färbt sich schwarz das Kleid.
Doch sicher läßt ein neuer Tanz
mich auferstehn und es wird ganz
in Minne und wie eh und je
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