Zu neugierige Mörder: 9 Krimis. Karl Plepelits
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Название: Zu neugierige Mörder: 9 Krimis

Автор: Karl Plepelits

Издательство: Readbox publishing GmbH

Жанр: Зарубежные детективы

Серия:

isbn: 9783745213409

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СКАЧАТЬ Dennoch konnte Martin, der kein Anfänger war, die Cessna haarscharf über die Yacht steuern. Im Tiefflug jagte die Maschine über den Funkmast der Yacht hinweg. Schon als die Maschine über dem Heck war, ließ Gus den ersten Kanister fallen. Aber das Gefäß mit dem Phosphor schlug dicht neben Backbord der Yacht ins Wasser.

      „Hast du getroffen?“, schrie Brassi aufgeregt.

      Gus antwortete nicht darauf, sondern brüllte Martin zu: „Dreh sie um und noch mal!“

      Um beizudrehen, musste Martin eine riesige Linkskurve machen. Dann hielt er abermals auf die Yacht zu. Er näherte sich ihr aus beträchtlicher Höhe und setzte jetzt zum Sturzflug an. Brassi kreischte wie ein hysterisches Weib und übergab sich. Die beiden anderen achteten nicht darauf.

      „Jetzt!“, brüllte Martin, als die Cessna schräg über der Yacht war.

      Aber von unten zuckten Feuerstöße aus mehreren Läufen der Cessna entgegen. Martin spürte plötzlich einen Schlag in der Brust, riss aber geistesgegenwärtig noch das Ruder zurück, und die Maschine zog wieder hoch. Gus, der neben Martin jetzt den Kopf aus dem Fenster zog, sah, wie der Pilot im Gurt zusammengesunken war. Er packte das Steuer, löste Martins verkrampfte Hände und übernahm das Kopilotenruder.

      In diesem Augenblick schoss eine riesige Stichflamme aus dem Motor, prallte gegen die Scheibe, und im Handumdrehen flog eine ganze Ladung Öl gegen das Plexiglas und nahm Gus jede Sicht. Rauch und Feuer jagten rechts und links an den Kabinenfenstern vorbei, der Motor schwieg auf einmal, und Gus sah nicht, wohin sie flogen. Er spürte nur, dass sie abzusacken schienen, versuchte aus dem Seitenfenster zu blicken, sah aber wegen des Rauches nichts mehr.

      Und plötzlich gab es einen knallharten Schlag. Das war die letzte Wahrnehmung, die Gus in seinem Leben machte.

      *

      Flammen schlugen vom Achterdeck der Yacht. Dicker, beizend gelbgrüner Rauch hüllte das ganze Achterschiff ein und wehte nach Lee übers Meer. Doch niemand hatte jetzt schon Zeit, etwas dagegen zu tun. Noch immer flog die Cessna in der Luft, eingehüllt von Rauch und Feuer. Aber sie jagte jetzt schräg auf die Meeresoberfläche zu.

      Gebannt blickten die Männer auf die Maschine, sahen, wie sie aufschlug, eine gewaltige Feuersäule hochzuckte und sich mit gischtendem Wasser vermischte. Dann flogen Trümmer durch die Luft, spritzten ins Wasser, und für Sekunden war dort ein riesiger, spiegelglatter Kreis im Wasser.

      Der Baron hatte genug gesehen. „Le Beau, nimm das Ruder! James, Feuerlöscher suchen! Feuer an Bord!“

      Minuten später waren alle an Deck, Mrs. Dacombe ausgenommen, die von Dolly aus der Bordapotheke ein so starkes Schlafmittel bekommen hatte, dass sie in tiefem Schlaf lag und von allen Vorgängen gar nichts wusste.

      James spritzte mit dem Schaumlöscher, Jenny und Dolly pumpten mit der tragbaren Spritze, während der Baron den Schlauch auf die kräuselnden Flammen hielt, die übers Deck.krochen.

      Doch er konnte nur löschen, was erst später angebrannt war. Dort, wo die Phosphorspritzer an Deck klebten und brannten, half nur der Schaumlöscher. Mackenzie brachte einen zweiten aus dem Maschinenraum. Nach einer halben Stunde war das Feuer gelöscht.

      Nur eine riesige schwarze Fläche über dem gesamten Achterdeck und die rußgeschwärzten Aufbauten erinnerten noch an den Brand. Dolly, Jenny, Mackenzie, Le Beau, Robert und James hockten auf dem Vordeck herum, während der Baron das Ruder führte und auf seine Crew aus dem niedergeklappten Fenster des Ruderhauses blickte.

      „Beschwerden an die Schiffsleitung?“, fragte er scherzend.

      „Allerdings“, erwiderte Mackenzie. „Warum laufen wir keinen Hafen an?“

      „Zaubern Sie einen her, und ich laufe ein, Mackenzie!“

      Die anderen lachten. Dann fragte Mackenzie, der Jenny den Arm um die Schulter gelegt hatte: „Kennen Sie die Möglichkeit, Herr Baron, dass ein Kapitän auf See eine Trauung vornehmen kann?“

      Jenny blickte Mackenzie verblüfft an, und auch die anderen ahnten, was kommen würde.

      „Ich kenne diese Möglichkeit, Mackenzie. Wollen Sie Jenny heiraten?“

      Mackenzie nickte. „Und ob! Nicht wahr, Mäuschen, du willst meine Frau sein?“

      Jenny schluckte. Diese für sie offenbar verblüffende Eröffnung hatte sie noch lange nicht verdaut. „Ich... ich weiss nicht... ich ...“

      „Also, sie will!“, sagte Mackenzie. „Werden Sie uns trauen, Herr Baron?“

      „Soviel ich weiß, muss man der richtige Kapitän sein, ein gelernter. Ich bin doch ein Amateur, Mackenzie. Dann gilt die Ehe nicht.“

      „Hmm“, machte Mackenzie, und nach einer Weile sagte er: „Also dann im Hafen. Wo ist das? Wohin laufen wir?“

      „Matthew Town auf Great Inagua, wenn der Treibstoff reicht.“

      Mackenzie strahlte Jenny an. „Also, in Matthew Town wirst du meine Frau.“ Er gab ihr vor allen einen Kuss, und sie hielt es wohl für das beste, das über sich ohne Widerstand ergehen zu lassen.

      Dolly war neben den Baron ins Ruderhaus gekommen. „Sie wird ihn niemals heiraten“, sagte sie.

      „Geht uns nichts an. Würdest du mich denn heiraten wollen?“, fragte er und sah sie scharf an.

      Sie lächelte. „Würdest du mich überhaupt danach fragen?“

      „Vielleicht, Dorothee.“

      Sie senkte den Kopf. „Nein, Alex, wir beide verstehen uns gut, aber wir passen auf die Dauer nicht zusammen. Wir wollen es doch besser so belassen, wie es ist und uns beide dieselbe Frage in einem Jahr erneut stellen. Was meinst du?“

      „Darüber reden wir in Matthew Town noch mal.“

      *

      Der britische Polizeioffizier runzelte die Stirn und schob den dicht beschriebenen Bericht über den Tisch zum Baron hin, der ihm gegenüber saß. „Das ist die Expertise unseres Sachverständigen, Sir. Achtundzwanzig Millionen, soviel haben wir noch nie in unserem Safe gehabt. Wissen Sie auch, dass Ihnen dafür eine Belohnung zusteht?“ Der schnauzbärtige Kolonialengländer lächelte. „Ich habe über Funk mit unserer Interpolabteilung Verbindung aufgenommen. Das amerikanische FBI hat mitgeteilt, dass demjenigen, der diese Beute findet und übergibt, fünf Prozent des Wertes ausgezahlt werden ... allerdings nicht von uns, sondern von der Versicherungsgesellschaft. Fünf Prozent, das sind ...“

      „Glatte 1,4 Millionen, Captain. Soweit reichen meine Mathematikkenntnisse aus. Ich bekomme von Ihnen noch die Quittung.“

      Der Offizier nickte. „Und, wussten Sie schon, dass in diesem Flugzeug, das Sie versenken wollte, dieser Enrico Brassi selbst gesessen hat? Mit zweien seiner Vertrauten. Die Meldung kam vor einer Stunde aus Port au Prince zu uns.“

      „Na und?“

      „Wenn ich nicht irre, wird er seit zwei Wochen in den USA gesucht, und es steht eine Belohnung auf seiner Ergreifung. Sir, ich habe das Gefühl, Sie sind im Augenblick ein sehr reicher Mann.“

      „Danke, aber der Schein trügt. Ich baue in Brasilien eine Straße und habe СКАЧАТЬ