Zu neugierige Mörder: 9 Krimis. Karl Plepelits
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Название: Zu neugierige Mörder: 9 Krimis

Автор: Karl Plepelits

Издательство: Readbox publishing GmbH

Жанр: Зарубежные детективы

Серия:

isbn: 9783745213409

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      Bevor die drei anderen Schwarzen überhaupt dazu kamen, etwas zu unternehmen, schoss James ihnen so dicht vor die Füße, dass alle drei zurücksprangen. Einer ließ seine Maschinenpistole fallen, die anderen rannten auf das Boot zu, wo sie Deckung zu finden hofften. Aber jetzt hielt James höher und traf beide in die Beine. Den dritten, der sich erschrocken zu Boden geworfen hatte, verschonte er, denn der besaß seine Waffe ja nicht mehr.

      „Waffen weg!“, schrie James.

      Lino Benares rannte von der Felswand her auf die drei Schwarzen zu. Doch da hob der eine seine MP und feuerte drei Schüsse ab. Alle drei trafen Lino in den Leib. Der breitschultrige Manager rannte noch vier, fünf Schritte weit, dann brach er mit einem gequälten Aufschrei zusammen.

      James schoss noch einmal, bevor der Schwarze, dessen Schüssen Lino Benares zum Opfer gefallen war, noch einmal die MP abdrücken konnte.

      Der Baron sah die neue Gefahr vor allen anderen. „Deckung, alles in Deckung! Das Flugzeug!“

      Die schwere Sunderland war mit heulenden Motoren näher auf die Insel zugekommen, ohne sich aus dem Wasser zu erheben. Die Pilotenkanzel war geöffnet, und dort tauchte jetzt ein Mann mit einem Maschinengewehr auf.

      Die Frauen kreischten, Männer brüllten, und wer Beine hatte, suchte in schützende Deckung zu kommen. Der Baron rannte zu den beiden von James erschossenen Schwarzen hin, ergriff eine der beiden MPs und warf sich damit hinter das große Rettungsboot der „Monte Christo“, legte die Maschinenpistole auf das Dollbord und feuerte sofort auf das Flugzeug.

      Die Entfernung war für eine MP sehr groß, aber vielleicht - so hoffte der Baron - konnte ein Zufallstreffer diesen Mann dort vorn davon abhalten, mit dem MG zu schießen. Doch da knatterte schon die erste Salve auf die Insel.

      James feuerte, den von Le Beau niedergeschlagenen Schwarzen vor sich als Deckung, ebenfalls auf das Flugzeug.

      Der MG-Schütze nahm aber vorerst nur den Baron unter Beschuss. Doch die Geschosse durchschlugen zwar das schwere Rettungsboot, trafen aber den Baron nicht, der weggekrochen war und jetzt hinter dem Schlauchboot lag, das ihn zwar verbarg, aber nicht einmal gegen einen Indianerpfeil geschützt hätte.

      Als der MG-Schütze seinen Gegner nicht mehr gewahrte, schoss er in James Richtung. James musste sich tief hinter den Bewusstlosen ducken und spürte förmlich, wie drei Schüsse aus dem MG den Schwarzen trafen.

      Der Baron kam wieder hinter der Deckung hervor und feuerte wie rasend eine Kette von Schüssen auf das Flugzeug ab, machte dann einen Satz hinter das schützende Rettungsboot und warf sich platt zu Boden.

      Das Flugzeug schien nichts abbekommen zu haben. Es schwamm noch immer auf die Küste der Insel zu, näher und näher, als wollte es wie ein Boot landen. Die Propeller rotierten, die Motoren brummten, und vorn am Cockpit schoss der MG-Schütze jetzt wie irr auf das Rettungsboot, hinter dem der Baron lag. Aber inzwischen war das Flugboot so dicht an die Klippen herangekommen, dass die Dünung die schwere Maschine hochriss und so stark zum Schwanken brachte, dass der Mann oben im Cockpit nicht mehr zielen konnte, obgleich er keine fünfzig Meter von der Küste entfernt war.

      Der Baron sah hinter dem Heck des Rettungsbootes, wie sehr die Sunderland schlingerte und stampfte, sprang auf und gab die letzten Schüsse in der Trommel auf den Mann im Cockpit ab. Er sah, wie sich der Schütze, auch ein Schwarzer, aufbäumte und hinter der aufgeklappten Scheibe versank.

      Eine Sekunde später hob eine Woge das schwere Flugboot ab, als sei es eine Streichholzschachtel. Es wurde mitgetragen, schoss in rasender Schnelligkeit auf den schmalen Strand zu, von den noch immer laufenden Propellern noch beschleunigt, dann krachte, splitterte und prasselte es, als stürzte ein riesiges Baugerüst ein, und schliesslich, als die Maschine auf den Strand gesetzt wurde, gab es noch einen donnernden Schlag, dann war nur noch das Meer zu hören.

      Einer der Motoren lief noch immer, der andere brannte.

      Aus der seitlichen Tür der Maschine sprang jetzt ein Mann, und gerade als er im Sand lag, zuckte eine Stichflamme aus der rechten Tragfläche, es gab einen explosionsartigen Knall, und mit einem Mal stand die ganze Maschine in Flammen.

      Der einzige, der noch herausgekommen war, hetzte wie von Furien gejagt auf die Menschen am Felsen zu, die ihrerseits jetzt aus der Gefahrenzone rannten.

      Dicke Rauchwolken wehten von der brennenden Maschine über den Strand und hüllten das Chaos völlig ein.

      *

      „Eine schöne Bescherung“, meinte Le Beau und betrachtete die Trümmer der ausgebrannten Sunderland. Außer schwarzen Verstrebungen und ausgeglühten Motoren hatte das Feuer kaum noch etwas übriggelassen. Rund um die Stelle war der Strand pechschwarz, und das gut fünfzig Schritt entfernte Schlauchboot war, vom Funkenflug getroffen, ebenfalls verbrannt. Von der Explosion waren Teile der Maschine herumgeschleudert worden und lagen verstreut am Strand.

      Von der Besatzung der Maschine lebten noch zwei. Le Beau und James hatten die beiden gefesselt. Der eine der beiden war zuletzt noch aus der Maschine gesprungen; der andere war derjenige, der seine MP während des Kampfes aus den Händen verlor. Nun saßen sie, an Händen und Beinen gefesselt, vor James, der wie ein Wachtposten mit der MP in den Händen neben ihnen stand.

      Vor der Wellblechbaracke hatten sich die Schiffbrüchigen versammelt. Nina Rosco hatte einen Nervenzusammenbruch bekommen und heulte wie ein Kind. Ihr Mann stand mit hängenden Armen daneben und schien nicht zu wissen, was er tun konnte. Er zitterte selbst am ganzen Körper.

      Dolly und der Baron knieten neben dem verletzten Tipo, dessen Gesicht jetzt schon verriet, was ihm bevorstand. Die Nase war käsig spitz, die Wangen lagen wächsern an den Kieferknochen, und über der Stirn spannte sich die Haut wie Pergament. Tipo war in den Unterleib getroffen worden. Zuerst hatte er geschrien, aber nun lag er ganz still. Sein Bauch war aufgedunsen und voller Blut. Der Baron wusste, dass Tipo nicht zu retten war. Er verblutete, und das wäre sicher auch mitten in New York der Fall gewesen.

      „Muss... muss ich sterben?“, fragte Tipo kaum hörbar.

      Der Baron nickte. „Ja, Junge, das musst du, aber es ist schön. Du wirst es erleben. Das Leben hier war schlimm. Aber nachher, wenn du davon gehst, wirst du in ein anderes Land kommen. Überall Blüten, blauer Himmel, Wasser, viel Wasser, Tipo. Und Berge, auf denen Schnee liegt. Hast du schon mal Schnee gesehen? Nein, nur von weitem. Aber diesmal wirst du ihn anfassen können. Du wirst nur etwas zu sagen brauchen, dann wird dein Wunsch erfüllt. Und du wirst nie müde sein. Viele Jungen sind dort, Jungen wie du. Nette Jungen. Da sind alle nett. Und Mädchen sind auch da, besonders nette Mädchen, Tipol“

      „Wirklich?“, flüsterte Tipo.

      „Wirklich. Und große Seen gibt es. Und jede Menge kleiner Dörfer, in denen nur fröhliche Menschen leben. Du brauchst nicht mehr zu arbeiten, niemand schreit dich an, keiner will dir etwas antun. Es ist das Paradies, Tipo, und du wirst es bald sehen. Dagegen ist diese Erde hier eine furchtbare Hölle.“

      Tipo lächelte matt. „Ist es schon bald?“

      „Ja, sehr bald.“

      „Trinken, ich möchte...“

      „Besser nicht, Tipo, dann kommen die Schmerzen wieder. Und dann ist der Weg in das neue Land nicht so schön. Dann tut es anfangs noch weh. Es soll doch nicht weh tun, Tipo. Und weißt du, dass du auch deine Mutter wiederfindest? Du hast doch deine Mutter sehr geliebt, nicht wahr?“

      „Sie... СКАЧАТЬ