Zu neugierige Mörder: 9 Krimis. Karl Plepelits
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Название: Zu neugierige Mörder: 9 Krimis

Автор: Karl Plepelits

Издательство: Readbox publishing GmbH

Жанр: Зарубежные детективы

Серия:

isbn: 9783745213409

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СКАЧАТЬ Schlaf hatte allen sieben Schiffbrüchigen gutgetan. Miss Willington hatte wieder rote Wangen und wirkte selbst in ihrem zerrissenen Abendkleid so attraktiv, dass Lino Benares sie wie gebannt anstarrte.

      Auf dem Meer waren Tipo und Le Beau schon sehr erfolgreich gewesen, besonders Tipo, von dem Le Beau noch lernen konnte, wie man ohne teures Angelzeug und ohne eine fachgerechte Petrijünger-Ausrüstung dennoch große Fische fängt. Aber ihr Fischfang lockte auch ein paar andere Kameraden an, Haie. Sie kamen erst in kleinen Gruppen, dann in Scharen. Le Beau brachte das Floß an den Strand, blickte skeptisch auf die weiter draussen dahinschiessenden Dreiedcsflossen und meinte zu Tipo: „Mein lieber Zwerg, wenn wir nicht beim nächsten Fischfang selbst als Köder verdaut werden wollen, müssen wir uns etwas einfallen lassen. Komm, Zwerg, die Beute ist für heute reichlich.“

      Sie schleppten elf große Fische zum Lagerplatz, wo von Strehlitz mit James, Robert und Lino Benares aus zusammengesuchtem Buschreisig einen Stapel Brennmaterial auftürmte. Miss Willington war auf des Barons Geheiß auf die Hochfläche gestiegen und sollte dort Ausschau nach Schiffen oder Flugzeugen halten. Aber sie schaute vergebens, jedenfalls nach großen Schiffen oder Flugzeugen. Statt dessen sah sie am hohen Vormittag, als unten schon ein großer Brennholzstapel aufgetürmt war, etwas anderes.

      „Ein Boot! Es kommt ein Boot!“, rief sie.

      Sofort ließ jeder, der etwas tat, die Arbeit ruhen, starrte erst zu Miss Willington hinauf und dann in die Richtung, in die sie zeigte. Aber von unten konnten sie es erst später erkennen.

      Der Baron kniff die Augen zu schmalen Spalten zusammen und sagte: „Ein kleines Boot mit einem Notsegel. Sieht wie ein Rettungsboot aus.“

      „Wir müssen Rauchzeichen geben, Baron, Rauchzeichen!“, rief Lino Benares aufgeregt, zerrte wieder Reisig vom Stapel herunter und wollte es anbrennen.

      „Hören Sie doch damit auf! Das Boot hat die Insel längst gesehen und uns auch!“, sagte der Baron scharf. „Wir brauchen das Brennmaterial noch. Das Boot könnte von der ,Monte Christo' sein.“

      „Monte Christo? Das sind unsere Retter! Es sind ...“

      Der Baron sah Benares an. „Reißen Sie sich mal am Riemen, Mensch! Denken Sie doch nach! Welche Retter kommen mit einem Rettungsboot? Und es ist eines. Sehen Sie doch hin!“

      Lino Benares warf erst dem Baron einen bösen Blick zu, dann knurrte er: „Sie spielen sich hier als Boss auf. Am Ende macht Ihnen das alles wohl noch Spaß, was? Ich habe schon davon gehört, dass Sie Abenteuer lieben. Ich bin Geschäftsmann. Ich hasse Abenteuer!“

      „Mit Verlaub zu sagen, mein Bester, Sie drehen gleich durch. James, du hast Augen wie ein Adler. Was siehst du?"

      James hielt die eine Hand wie ein Fernrohr vors Auge und sagte: „Ein Rettungsboot ... fünf Menschen kann ich erkennen. Vorn steht etwas auf dem Boot, aber ich kann es nicht lesen ... noch zu weit. Aber es sieht aus wie das letzte Boot, Herr Baron, das wir noch mit hinabgelassen hatten. Es ist auch eine Fünf darauf. Ja, jetzt kann ich die Schrift lesen. ,Monte Christo heißt das, ja, genau, das heißt es.“

      „Senor Benares, tun Sie das Reisig wieder auf den Stapel!“, bestimmte der Baron.

      Der Ölmanager machte ein wildes Gesicht, dann fauchte er: „Halten Sie nur Ihre verdammte Schnauze, Sie Lackaffe! Ich tue, was mir gefällt.“

      James wirbelte mit einer Schnelligkeit herum, die gar nicht zu so einem schweren Mann passte. Er hatte schon die Fäuste hoch, doch der Baron sagte knapp: „Lass mal, James, das geht mich ganz persönlich an.“ Er lächelte, ging einen Schritt auf Benares zu, der drehte nun ganz durch und sprang dem Baron mit erhobenen Fäusten entgegen.

      Aber der Baron hatte immer noch die Arme unten hängen. Erst als Benares zuschlagen wollte und seine rechte Faust wie ein Geschoss auf das Gesicht des Barons zuflog, kam Bewegung in den Angegriffenen. Der Baron griff blitzschnell zu, packte Benares’ rechtes Handgelenk mit beiden Händen, duckte sich zur Seite, drehte sich herum, hatte Benares plötzlich wie einen Sack Kartoffeln auf seinem Rücken liegen, beugte sich jäh vor, und Benares flog wie ein Klumpen Teig in den Sand. Da der Baron aber das Handgelenk nicht losgelassen hatte, wurde Benares der Arm verdreht, und er schrie schrill auf, als er aufschlug.

      Der Baron liess die Hand wieder los, stellte sich neben Benares, der wie ein geprellter Frosch am Boden lag, und sagte: „Das nächste Mal, mein Freund, wird es für Sie noch schlimmer. Stehen Sie auf, so schlimm war das nämlich noch gar nicht. Und außerdem bekommen wir Besuch. Dass Sie sich in Gegenwart einer Dame wie ein Straßenjunge benehmen, ist noch ein anderes Blatt. Los, aufstehen!“

      Benares kam keuchend hoch, massierte sich die rechte Schulter und warf bitterböse Blicke um sich.

      Le Beau trat neben ihn und meinte trocken: „Und jetzt müsste man einen schönen mattglänzenden Revolver haben, was, Benares? Auf Ihrer Bohrstelle haben Sie doch ganz sicher einen. Wenn dann so ein Kanake frech wird, knall, bumms, bekommt er eins vor die Rübe, nicht wahr? Zu dumm, dass Sie jetzt keinen haben, nicht wahr?“

      Benares knurrte nur: „Scheren Sie sich zum Teufel!“

      Le Beau lachte nur.

      Das Boot war inzwischen so nahe, dass auch ein Kurzsichtiger erkennen konnte, was James vorhin berichtet hatte. Nur tauchten nun noch zwei weitere Köpfe im Boot auf, so dass es sieben waren.

      Le Beau rief: „Verdammt, und weit und breit keine Kapelle, die ,Home sweet home‘ spielen könnte!“ Er blickte hinauf zu Miss Willington und rief ihr zu: „Legen Sie sich doch wenigstens einen Blumenkranz um den Hals. Das ist hier so üblich, wenn ein Schiff einläuft.“

      Robert war neben von Strehlitz getreten. „Sir, es sieht nicht gut aus. Jetzt wird das Trinkwasser nur noch sechs Tage reichen, das Brennmaterial neun Tage, und wie es mit der Verpflegung aussieht, hängt vom Fischfang ab.“

      „Wir werden schon irgendwie durchkommen, Robert. Berechnen Sie nur weiter die Vorräte, aber erst müssen wir zusehen, dass wir diese sieben Würmchen heil an Land bekommen.“

      „Ich habe schon einige erkannt, trotz des ramponierten Äusseren. Vorn im Boot sitzt Doktor Rosco, daneben seine Frau Nina. Sie kennen Dr. Rosco ja noch von Bord.“

      „Der großmäulige Politiker, der mich ausgelacht hat, weil ich eine Straße in den Urwald gebaut habe. O ja, ich weiß. Von dem aus könnten die Schwarzer, Indianer und Chinesen alle im Meer versenkt werden. Der hat noch einen Stich aus der Kolonialzeit behalten. Wer ist denn hinter den beiden? Übrigens ist Nina Rosco schon eine Frau, hmm.“

      „Hinter Nina Rosco“, berichtete Robert, „sitzt dieses Playgirl, das sich an der Bar so betrunken hat, die war mit Stevenson befreundet. Seine ständige Begleiterin. Aber Stevenson ist nicht im Boot.“

      „Nein, der ist ja gleich mit der Motorbarkasse abgehauen. Die kleine Jenny also, Nun, die macht auch einen ganz brauchbaren Eindruck. Und dahinter, ist das nicht dieser Handelsattache?“

      „Ja, Sir, das ist Archibald Home, der Engländer, der Ihnen seine Pfeifentabakmischung angepriesen hat.“

      „Stimmt, aber auch sonst war der ganz in Ordnung. Ach, und die beiden im Heck, das ist ja der Industrielle aus Paris. Dacombe.“

      „Ja, Sir, Charles Dacombe mit seiner Frau. Sie ist übrigens Engländerin, sehr eigensinnig. Ich erinnere mich, dass sie sich immerzu über etwas beschwert hat.“

      „Engländerinnen СКАЧАТЬ