Liebe und Schicksal im Adelshaus: 6 Romane Sammelband. Alfred Bekker
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Читать онлайн книгу Liebe und Schicksal im Adelshaus: 6 Romane Sammelband - Alfred Bekker страница 19

СКАЧАТЬ und begann, an ihrer Seele zu nagen.

      Alle außer mir wissen, was mit den Treppen im Turm los ist!, durchfuhr es sie wie ein Blitz. Was, wenn man mich absichtlich dorthin gelockt hat?

      Susanne hatte ein Gefühl, als ob sich eine eiskalte Hand um ihr Herz legte und es nicht wieder losließ.

      19

      Am Nachmittag begleitete Susanne die Fürstin auf dem Flügel.

      Fürstin Margarethe spielte Violine und war hoch erfreut, jemanden gefunden zu haben, der mit ihr musizierte.

      Die Fürstin hatte extra ein einfacheres Stück ausgesucht und so gelang das Zusammenspiel recht gut. Während des Musizierens war Susanne von ihren düsteren Gedanken abgelenkt. Und das tat ihr gut.

      "Ich muss sagen, es hat mir große Freude gemacht, mit Ihnen zu musizieren, Susanne", ließ sich Fürstin Margarethe anschließend vernehmen, während sie seufzend die Violine wieder an ihren Ort hing.

      "Mir geht es umgekehrt genauso..."

      "Ich würde das gerne bei Gelegenheit wiederholen, Susanne."

      "Gerne."

      Die Fürstin sah die junge Baroness fragend an. "Sie sehen etwas abgespannt aus, Susanne..."

      "Das muss das Wetter sein..."

      "Möglich. Nun, die bevorstehende Verlobung wird Sie sicher auch gedanklich nicht loslassen. Mir geht das zumindest so, schließlich habe ich nur einen Sohn. Mehr Kinder sind uns leider nicht vergönnt gewesen."

      Susanne hob den Kopf.

      Ihr Blick traf sich mit dem ihrer zukünftigen Schwiegermutter. Eine entschlossene, entscheidungsfreudige Frau, überlegte Susanne. Sie war es gewohnt, Anweisungen zu geben und die Dinge - oft auch aus dem Hintergrund - in ihrem Sinne zu lenken. Zweifellos musste die Frau an der Seite des Chefs eines Fürstenhauses über solche Eigenschaften verfügen.

      Das war unabdingbar.

      "Sie würden alles für Ihren Sohn tun, nicht wahr?", sagte Susanne dann plötzlich.

      "Natürlich würde ich das. Ich verstehe Ihre Frage nicht so recht..."

      "Es ist nicht so wichtig!", erwiderte Susanne schnell.

      Alles?, fragte sie sich dabei. Auch einen Wagen erfinden, der Schloss Eichenbach nie erreicht hatte? - Nur, um den Sohn zu entlasten?

      "Würden Sie für Ihr Kind nicht auch alles tun, Susanne?", hörte die Baroness dann die Stimme der Fürstin. Susanne war in ihre eigene Gedankenwelt versunken. Sie vernahm die Stimme der Fürstin wie aus weiter Entfernung. "Ich finde das nur natürlich", setzte Margarethe dann noch hinzu, als Susanne nicht sofort reagierte.

      "Ja, das ist es auch", nickte die Baroness dann.

      Sie ließ einen letzten Akkord im Appeggio auf dem Flügel erklingen und schloss dann die Klappe, die die Tasten schützte.

      Was mache ich nur?, fragte sich Susanne in diesem Moment.

      Sie konnte Wilfried nichts von dem verschwundenen Brief und dem gescheiterten Treffen mit Nadine sagen.

      Das war unmöglich.

      Was würde er sonst denken?, ging es ihr durch den Kopf. Wenn sie ihm davon erzählte, würde sie ihm dadurch gleichzeitig signalisieren, dass ihr Misstrauen weiterhin übermächtig war.

      Was auch immer in der Vergangenheit gewesen sein mag - soll es deine Zukunft vergiften?, durchfuhr es sie siedend heiß.

      Aber das war nur eine Seite der Medaille.

      Die andere Seite war, dass sie niemanden würde lieben können, der einen anderen Menschen kaltblütig ermordet hatte...

      20

      Die nächsten Tage standen ganz im Zeichen der kommenden Verlobung. Einige der Gäste reisten von sehr weit an, etwa Wilfrieds Patenonkel Carl von Eichenbach, ein jüngerer Bruder des Fürsten, der eine Karriere als Archäologe beschritten hatte und für die Verlobungsfeier seine Ausgrabungen in der syrischen Wüste unterbrach. Er quartierte sich ebenso auf Schloss Eichenbach ein, wie Susannes ältere Schwester Madeleine, die in Princeton studierte.

      Der Baron und die Baronin von Radvanyi reisten erst am Tag des großen Ereignisses an.

      Nach und nach wurden immer weitere Räume in den weitläufigen Flügeln von Schloss Eichenbach mit Gästen belegt. Aber trotz einer immer größer werdenden Zahl von Gästen hatte man weder den Eindruck, dass das Personal dadurch in Schwierigkeiten kam, noch, dass Schloss Eichenbach dadurch einen übervölkerten Eindruck machte.

      Ganz das Gegenteil war der Fall.

      Die Gäste verloren sich mehr oder minder in dem gewaltigen Anwesen.

      Und da ihre Zahl insgesamt nur etwa vierzig betrug, konnte man kaum einen Unterschied zum gewohnten Leben im Schloss feststellen. Vielleicht einmal davon abgesehen, dass jetzt hin und wieder ein paar Fahrzeuge mehr im Schlosshof zu finden waren.

      "Wir hatten ja eine Verlobung in bescheidenem Rahmen verabredet - aber ich muss sagen, dass mir der Trubel bereits völlig genügt", gestand Susanne Wilfried einmal während dieser Zeit.

      "Bei unserer Hochzeit werden wir um ein wirklich großes Fest nicht herumkommen", erwiderte Wilfried lächelnd.

      Susanne seufzte.

      "Ja, da wirst du wohl recht haben..."

      Der große Tag kam. Die Feier fand nicht im Salon statt, sondern im großen Festsaal von Schloss Eichenbach. Die Kronleuchter tauchten den Raum in ihr funkelndes Licht.

      Johann hatte das kostbarste Geschirr aufgedeckt und eigenhändig arrangiert. Susanne hatte zusammen mit der Fürstin letzte Hand an die Sitzordnung gelegt, damit es nicht durch unglückliche Gäste-Kombinationen zu Missstimmungen kam.

      Susanne glänzte in ihrem maßgeschneiderten Mailänder Kleid und ließ nicht nur Wilfried, sondern auch einige der anwesenden Gäste den Atem anhalten.

      "Du siehst bezaubernd aus", flüsterte Wilfried ihr zu, während sie den Festsaal betraten und im Hintergrund die Musiker ein Menuett zu spielen begannen, als das Verlobungspaar durch die großen Flügeltüren trat.

      Die Gäste erhoben sich für das Paar, das einen Ehrenplatz an der Tafel bekam.

      Die Musik verstummte und Fürst Friedrich begann mit einer kurzen, aber bewegenden Rede, bevor Wilfried seiner Verlobten schließlich den Verlobungsring an den Finger stecken konnte.

      Die Gläser wurden gehoben und man stieß auf das junge Paar an.

      "Auf euer Wohl", sagte Fürst Friedrich an Wilfried und Susanne gewandt. "Euer Wohl, das - wie ich überzeugt bin - auch das des Hauses Eichenbach sein wird..."

      Die Musik spielte während des Essens wieder im Hintergrund.

      Susanne СКАЧАТЬ