Название: Krimi Paket 10 Thriller: Mord ist kein Vergnügen
Автор: Pete Hackett
Издательство: Readbox publishing GmbH
Жанр: Зарубежные детективы
isbn: 9783745212372
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"Ich wurde nicht angegriffen", stellte Sally klar. Aber das ließ Dorothy nicht gelten.
"Sie saßen im Auto!"
"Ja."
"Dann hatten sie Glück. Denn die Vögel hatten lediglich keine Gelegenheit dazu, Ihnen etwas zu tun. Glauben Sie mir, Sie hätten es..."
Sally erhob sich jetzt ebenfalls und trat zu ihr. "Aber... warum? Sie kannten mich überhaupt nicht!"
Dorothy zuckte nur die Achseln.
"Wer kennt schon seine dunkelsten Gedanken? Vielleicht war es eine Abneigung gegen Sie, die daher rührte, dass ich..." Sie stockte.
"Ja?", hakte Sally nach.
Dorothy sah Sally jetzt offen an.
"Sehen Sie, ich bin verantwortlich für den Tod meines Mannes. Und jetzt verkaufe ich die Bibliothek - etwas, das Arthurs Ein und Alles war!" Sie atmete tief durch und sagte dann: "Habe ich Ihnen schon erzählt, dass die Vögel auch mich angegriffen haben - ein paar Stunden, bevor Sie kamen?"
"Nein, das wusste ich nicht..."
"Und denken Sie an die Krähe oben bei den Büchern!"
"Nun..."
"Vielleicht will ich mich selbst bestrafen... Gehen Sie, Miss Rogers! Ich möchte nicht dafür verantwortlich sein, dass Ihnen etwas geschieht..."
"Ich habe keine Angst", sagte Sally.
"Das sollten Sie aber."
"Weil ich die Aura des Bösen habe?"
Dorothy stutzte und sah Sally einige Augenblicke des Schweigens lang an, ohne dass sie auch nur im Geringsten erkennen ließ, was sie in diesen Augenblicken dachte.
"Das hat Ihnen dieser Mr Heyward gesagt, nicht wahr, Mrs Carson?"
"Miss Rogers..."
"Sehen Sie mich an, Mrs Carson! Halten Sie mich für eine Ausgeburt des Bösen?"
Dorothy schwieg eine Weile, dann schüttelte sie den Kopf. Das sonst so versteinert wirkende Gesicht der Witwe wirkte auf einmal sehr traurig. Einen Moment lang glaubte Sally, etwas glitzern zu sehen. Eine Träne.
Dorothy ließ sich auf einem zierlichen Sofa nieder und Sally setzte sich neben sie.
"Nein", sagte die alte Dame dann. "Eigentlich finde ich Sie sogar sehr nett... Um so mehr möchte ich vermeiden, dass Ihnen durch die Kraft meiner Gedanken etwas zustößt! Und wenn es stimmt, was Mr Heyward sagt, dass Sie die Aura des Bösen besitzen, dann sind Sie um so gefährdeter!"
"Ich habe keine Angst", sagte Sally und legte etwas zögernd den Arm um Dorothy.
"Gehen Sie bitte", sagte Dorothy, aber es war nur noch ein schwaches Krächzen. Die Stimme war belegt und versagte fast.
Sally schüttelte jedoch entschieden den Kopf.
"Ich werde nicht gehen", sagte sie mit aller Entschlossenheit. Ihre Stimme klang dabei so fest und überzeugend, dass Sally selbst davon überrascht war. "Ich werde nicht gehen, Mrs Carson, weil ich das Gefühl habe, dass Sie dringend Hilfe brauchen..."
"Miss Rogers..."
"Nennen Sie mich Sally!"
"Sie müssen fort von hier, sonst wird es Ihr Verderben sein!"
Sie sah Sally an und wusste, dass es zwecklos war, die junge Frau überzeugen zu wollen, deren Willen mindestens genauso stark zu sein schien wie ihr eigener. "Sie wissen nicht, wie ich mich fühle", sagte sie. "Ich bin so verzweifelt... Sie dürfen nicht bleiben!"
Jetzt entschied Sally sich, die Katze aus dem Sack zu lassen und der alten Dame von der mittelalterlichen Handschrift zu erzählen. "Diese ist Handschrift ist ein Vermögen wert", sagte Sally. "Aber Sie müssen mir noch ein paar Tage Zeit geben. Ich bitte Sie! Ich muss einige Experten zu Rate ziehen... Aber dieses Buch ist vermutlich mehr wert, als Ihr gesamter restlicher Besitz. Sie brauchen doch Geld für Mr Heyward..."
Da hatte Sally offenbar die richtige Saite bei Dorothy zum Klingen gebracht. Sicher, sie wollte mit ihren geheimnisvollen Kräften niemandem schaden. Aber die Aussicht, mit einem Schlag ihre Geldsorgen los zu sein und John Heywards unersättliche Forderungen endlich erfüllen zu können...
"Sie werden mit Ihrem Mann im Jenseits in Kontakt treten können, so oft Sie wollen", fügte Sally hinzu.
"Ja", murmelte sie. "Wie hoch ist denn der Betrag?"
"Millionen", sagte Sally leise.
Das ließ Dorothy ihre Skrupel besiegen.
"Bleiben Sie! Aber sehen Sie zu, dass Sie so schnell wie möglich fertig werden! Dieser Ort ist ein Ort des Unheils, Sally!"
Ein mattes Lächeln ging über Sallys Gesicht. "Nicht mehr lange, so hoffe ich", sagte sie.
"Und Sie haben wirklich keine Angst? Denken Sie an die Vögel?"
"Ich werde vorsichtig sein."
"Sie sind eine wirkliche Freundin, Sally. Vielleicht die einzige, die ich habe!"
26
David hatte versprochen, am Abend wieder zurück zu sein, aber er ließ auf sich warten.
Es war schon sehr spät. Sally lag schon im Bett und hatte vergeblich versucht, Schlaf zu finden. Da ließ ein Klopfen an der Tür sie hochschrecken.
"Ja, bitte?"
"Telefon für Sie, Miss Rogers."
Das war die Stimme von Charles, dem Butler.
"Danke, ich komme gleich hinunter!", erwiderte Sally, die sich schnell etwas überwarf. Sie öffnete die Tür und folgte dem Butler ins Erdgeschoss.
Am Telefon war David.
"Die Sache hier in London zieht sich hin", sagte er. "Ich werde über Nacht hierbleiben müssen und wohl erst morgen zurückkommen..."
"Oh..."
"Ich hoffe, ich hole dich jetzt nicht schon aus dem Bett. Aber ich wollte dir unbedingt noch Gute Nacht sagen..."
"Das ist lieb von dir..."
"Ist..." David zögerte einen Moment. "Ist irgendetwas besonderes geschehen?"
Sally stutzte.
"Was СКАЧАТЬ