Lash (Gefallener Engel 1). L. G. Castillo
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Название: Lash (Gefallener Engel 1)

Автор: L. G. Castillo

Издательство: Tektime S.r.l.s.

Жанр: Современная зарубежная литература

Серия:

isbn: 9788893986458

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СКАЧАТЬ blickte ihm direkt in die Augen und zeigte auf das schwebende gelbe Stück Plastik. »Setz sie auf.«

      Javier nickte und zog sich die Maske panisch übers Gesicht. Ein lautes Krachen ertönte.

      Die Schreie erstarben im Ansatz. Javiers Augen weiteten sich und Jane drehte sich um, um zu sehen, was er anstarrte. Sie gab einen hohen Schrei von sich. Rotes und oranges Flackern wurde von Javiers Maske reflektiert und Lash versteifte sich. Hitze prallte auf seinen Körper. Er drehte sich um, bereit, abzuwehren, was auch immer den Jungen in Gefahr brachte. Sein Magen verkrampfte sich, als eine Woge von Flammen durch den Gang auf sie zurollte.

      Lashs Schritte hallten im Saal der Gaben wieder, einem riesigen Raum, in dem die Erzengel die Opfergaben ausstellten, die die Menschen dem Himmel über Jahrhunderte hinweg dargebracht hatten. Gemälde und Skulpturen säumten die Wände. Er hielt vor einem Mahagonischrein an und starrte durch das Glas auf eine winzige Figurine, die eine Abbildung von Gabrielle darstellte. Seine hellen Augen verdüsterten sich, während er sie herausnahm und mit den Händen über den glatten Stein strich. Er brach den Kopf ab und zerbröckelte ihn zwischen seinen Fingern, zermahlte ihn zu Staub. Er stellte den Figurinenkörper zurück auf das Bord und grinste bei der Vorstellung, dass Gabrielle vor Wut aus der Haut fahren würde, wenn sie das sah.

      Er drehte sich um, als das große Eichenportal sich quietschend öffnete. Der Erzengel Raphael trat in den Raum und seine ernsten, blauen Augen blieben auf Lash gerichtet, als er näher kam.

      »Lahash.« Seine Stimme war schwer vor Enttäuschung.

      Es war nicht das erste Mal, dass Raphael Lash in die Halle des Gerichts begleitete, dem Ort, wo Engel für ihre Vergehen bestraft wurden und wo darüber befunden wurde, ob sie würdig oder unwürdig waren im Himmel zu verbleiben. Lash machte sich nie Sorgen, dass er für unwürdig befunden werden könnte – Raphael kümmerte sich immer darum.

      Nach einem Seitenblick auf die kopflose Figurine schürzte Raphael die Lippen, gab aber keinen Kommentar dazu ab. »Michael wird dich empfangen, sobald er damit fertig ist, Gabrielle zu befragen.«

      »Ich heiße Lash«, presste er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Er hasste es, mit seinem himmlischen Namen angesprochen zu werden, aber Raphael, der altmodisch in seiner Art war und daran festhielt, Traditionen aufrecht zu erhalten, bestand darauf.

      Raphael fuhr sich verärgert mit einer Hand durch die blonden Wellen seines Haars. Er nahm die Bemerkung nicht zur Kenntnis, aber Lash wusste, dass er sie genau gehört hatte. Einige der besonderen Vorzüge des Engeldaseins waren ein verbessertes Seh- und Hörvermögen und Stärke – das Fliegen war ein zusätzlicher Pluspunkt.

      »Warum hast du es nicht getan, Lash? Gabrielle hat dir genaue Instruktionen erteilt. Alles, was du tun musstest, war, sie zu befolgen.«

      Was für eine Antwort konnte er seinem Mentor geben, demjenigen, der ihn immer verteidigte, wenn er beschloss, seiner eigenen Wege zu gehen? Er wünschte, er könnte Raphael die Wahrheit sagen. Als Gabrielle ihn beauftragt hatte, den Jungen zu retten, war er froh darüber gewesen. Jahrelang hatte er Menschen geholfen, die ihr Leben leichtfertig wegwarfen; er hatte gedacht, dass zumindest bei einem Kind immer Hoffnung bestand. Es gab da etwas an Kindern mit ihrer Offenheit und ihren unbefleckten Herzen, das so ganz anders war als die abgebrühten, selbstsüchtigen Erwachsenen, denen er begegnet war. Den Jungen zu retten, war leicht gewesen; das blondhaarige Mädchen ihrem Schicksal zu überlassen war es nicht.

      »Gabrielle hat einen Fehler gemacht. Sie muss übersehen haben, das noch ein anderes Kleines im Flugzeug war, daher dachte ich mir, was könnte verkehrt daran sein, sie beide zu retten?«

      »Es gab keinen Fehler«, sagte Raphael.

      »Das Mädchen hatte es verdient zu leben.«

      »Es ist nicht an dir, das zu entscheiden. Das weißt du.«

      »Ja, ja, der Boss trifft die Entscheidungen.« Er machte eine abwehrende Handbewegung und setzte sich auf eines der Ledersofas in der Mitte des Saals. Er versuchte, seine Aufträge auszuführen, aber in letzter Zeit war es schwerer geworden, sie zu akzeptieren – obwohl er wusste, dass Michael und Gabrielle ihre Anweisungen von Gott erhielten.

      Raphael setzte sich ihm gegenüber und beugte sich vor. »Lahash, die Menschen liegen dir sehr am Herzen und das macht dich zu einem großartigen Seraph. Aber du musst Kontrolle erlernen. Du kannst nicht Entscheidungen treffen, ohne sie zu durchdenken.«

      »Ich weiß, was ich tue.« Lash ließ sich in das weiße Leder sinken und lehnte sich zurück, die Hände hinter dem Kopf verschränkt. »Ich bin nicht einverstanden mit einigen der Entscheidungen, die hier so getroffen werden.«

      »Du bist jung. Du wirst noch lernen, dass die Entscheidungen, die wir treffen, auf viel mehr beruhen, als wir sehen können.« Raphaels Stimme wurde streng. »Jede Handlung hat Konsequenzen, die berücksichtigt werden müssen.«

      »Komm schon. Sie ist ein kleines Mädchen.« Er hob die Hände. »Ich habe ihr eine Chance gegeben, erwachsen zu werden und ihr Leben zu leben. Was kann daran falsch sein?«

      »Mehr, als du ahnst.«

      Lashs Gesicht wurde ernst. »Du hättest sie sehen sollen, Raphael. Da war eine Güte in ihrem Herzen, die ich schon lange in niemandem mehr gesehen habe.«

      »Ich bin sicher, dass es so war. Aber du hast kein Wissen darüber, was einmal aus ihr wird.«

      Raphael lehnte sich zurück, ein abwesender Blick lag in seinen Augen. »Es gab eine Zeit, in der ich meinem Herzen gefolgt bin. Ich habe es gewagt, Michael und die anderen herauszufordern.« Seine Augen senkten sich und ein trauriger Ausdruck legte sich auf sein Gesicht. »Das habe ich zu einem hohen Preis getan.«

      Lash hatte diesen Ausdruck schon von Zeit zu Zeit wahrgenommen und sich gefragt, was Raphael erlebt hatte, das ihm einen derart offensichtlichen Kummer bereitete. Er wünschte, er könnte sich an das erste Mal erinnern, als er ihm begegnet war. Aus irgendeinem Grund gab es da eine Lücke in seiner Erinnerung. Alles, woran er sich erinnern konnte, war, dass er eines Morgens aufgewacht war und Raphael an seiner Seite saß.

      Als Raphael aufstand und zur Tür schritt, folgte Lash ihm und schlug ihm spielerisch auf die Schulter. »Hey, mach dir keine Sorgen. Ich werde einen Klaps auf die Finger bekommen wie beim letzten Mal.«

      Raphael schüttelte den Kopf. »Eines Tages wird sich deine Aufsässigkeit rächen.«

      Er grinste. »Nicht heute. Da bin ich mir sicher.«

      Als sie den Korridor entlanggingen, kam ein hochgewachsener, schlanker Engel auf sie zu. Wellen blonden Haars umrahmten ein finsteres Gesicht. »Michael ist bereit, dich zu empfangen.«

      Lash grinste. »Bestens, dir auch einen guten Morgen, Gabrielle.«

      Gabrielle verengte ihre grünen, katzenartigen Augen. »Verstehst du die Auswirkungen deines Tuns nicht? Oder sind sie dir einfach egal?«

      Er wollte gerade antworten, als Raphael sich vor ihn stellte. »Antworte nicht darauf. Gabrielle, ich denke es ist das Beste, dieses Gespräch mit Michael zu führen. Meinst du nicht?«

      Ihre Augen wurden sanfter, als sie Raphael ansah. Dann wurden sie kalt. »Diesmal kannst du ihn nicht schützen.« Sie wandte sich an Lash und ihre Augen musterten ihn voller Verachtung.

      »Wozu versuchst du es überhaupt?« Sie machte auf dem Absatz kehrt und ging in Richtung der Halle des Gerichts.

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