Der exzellente Butler Parker 32 – Kriminalroman. Günter Dönges
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Название: Der exzellente Butler Parker 32 – Kriminalroman

Автор: Günter Dönges

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Der exzellente Butler Parker

isbn: 9783740966126

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СКАЧАТЬ trifft man heutzutage nur noch wenige Menschen, die über ein derartiges Maß an gesellschaftlicher Einsicht verfügen, Mylady«, schmeichelte Millstone, der zusehends Oberwasser bekam. »Insofern könnte man es eine glückliche Fügung des Zufalls nennen, daß wir uns kennengelernt haben.«

      »Meiner Wenigkeit liegt es fern, Mister Millstone, die von Ihnen erwähnten Probleme gesellschaftspolitischer Art wegzudiskutieren«, meldete Parker sich zu Wort. »Da es bisher jedoch an überzeugenden Lösungsvorschlägen fehlt, wäre man dankbar für einen Hinweis, welche Rezepte Sie anzubieten haben.«

      Besonders gelegen schien Millstone diese Frage nicht zu kommen. Er bedachte den Butler mit argwöhnischem Blick, ehe er sich zur Antwort bequemte.

      »Wir wollen den jungen Leuten wieder eine Perspektive geben und sie motivieren, aus eigener Kraft den Platz in der Gesellschaft einzunehmen, der ihnen zusteht«, erklärte der »Commander«.

      »Eine Absicht, die man nur als ehrenwert und verdienstvoll bezeichnen kann«, erwiderte Parker. »Darf man im übrigen die höfliche Frage anschließen, welche Rolle kriegsmäßige Bewaffnung und paramilitärische Geländeübungen im Konzept der ›Schwarzen Stiere‹ spielen?«

      Die steile Falte auf Millstones Stirn vertiefte sich kaum merklich. Hilfesuchend sah er zu Lady Agatha hinüber, doch die ältere Dame dachte nicht daran, die aufmüpfigen Fragen des Butlers zu unterbinden.

      »Ein verantwortungsbewußter Patriot sollte im Fall einer akuten Bedrohung für sein Vaterland und seine Ideale eintreten können«, erklärte der Hausherr. »Aber seien Sie unbesorgt! Die Gewehre, mit denen wir die Männer ausgerüstet haben, sind ungeladen und deshalb genauso harmlos wie eine Attrappe. Die ›Schwarzen Stiere‹ sind vaterländisch gesonnene Briten, keine roten Revoluzzer.«

      »Sehr beruhigend«, kommentierte Mylady und meinte damit den Kognak.

      Millstone jedoch bezog die Äußerung wiederum auf seine abenteuerlichen politischen Vorstellungen und fühlte sich deshalb ermuntert, endlich zur Sache zu kommen.

      »Natürlich erfordert die Aufgabe, die wir uns gestellt haben, neben Idealismus auch immense finanzielle Mittel«, schickte er voraus.

      »Das erwähnen Sie sicher nicht ohne Grund, Mister Killbone«, mutmaßte die Detektivin, deren Sparsamkeit ebenso sprichwörtlich war wie ihr Reichtum.

      »Natürlich nicht, Mylady«, entgegnete der Gastgeber, der den mißtrauischen Unterton anscheinend überhört hatte. »Wer sich so aufgeschlossen für unsere Ziele zeigt, ist bestimmet auch bereit, uns konkret zu unterstützen«.

      »Wie meinen Sie das, Mister Killbone?« Der Argwohn in Myladys Stimme wurde überdeutlich.

      »Nun... äh…« Millstone wirkte leicht verunsichert, sah aber trotzdem keinen Grund, den eingeschlagenen Weg nicht zu Ende zu gehen.

      »Ich dachte an eine Spende, die Ihren finanziellen Möglichkeiten entspricht, Mylady« sagte er. »Sie befänden sich damit in bester Gesellschaft, mit anderen Angehörigen des Adels, denen wir eine großzügige Förderung verdanken.«

      »Eine Spende?« wiederholte die sparsame Dame grollend.

      »Selbstverständlich können wir Ihnen auch eine Bescheinigung für das Finanzamt ausstellen, falls Sie es wünschen«, schob Millstone eilig nach.

      »Das ist ja wirklich die Höhe!« schien Mylady empört. »Sie wollen junge Leute an die Arbeit bringen und wagen es, eine mittellose Witwe schamlos auszubeuten?«

      »Aber Mylady!« setzte der Hausherr zu einer Rechtfertigung an.

      »Papperlapapp«, fuhr die resolute Dame dazwischen. »Vom ersten Moment an habe ich Sie durchschaut. Und so etwas will Vorbild für die britische Jugend sein.«

      Ächzend wuchtete Agatha Simpson ihre Fülle aus dem Sessel und steuerte zum Ausgang. »Mister Parker, ich habe hier nichts mehr zu suchen.«

      Eric Millstone sah seine Felle davonschwimmen. Der Zeitpunkt, die Maske des patriotischen Biedermannes fallenzulassen, war gekommen.

      »Halt!« brüllte er, sprang auf und eilte zur Tür, um seiner Besucherin den Weg zu verstellen. Sein Pech war, daß er nicht mit Parkers Reaktion gerechnet hatte.

      *

      Mit ruckartiger Bewegung ließ der Butler den schwarzen Universal-Regenschirm vom angewinkelten Unterarm in die Höhe schnellen. Sekunden später hielt er die Spitze in der schwarz behandschuhten Rechten, und der Bambusgriff beschrieb einen flachen Halbkreis über dem Boden.

      Eric Millstone stieß einen völlig unpatriotischen Schrei aus, als die Krücke sich unversehens um seine Fußgelenke ringelte. Umgehend breitete er die Arme aus und schickte sich an, seine Fähigkeiten im Gleitflug zu erproben.

      Der Auftrieb, den er durch heftiges Rudern zu erzeugen versuchte, reichte jedoch bei weitem nicht, um der Schwerkraft Paroli zu bieten. Die Folge war, daß der »Commander« die Luftreise im Versuchsstadium abbrach und mit einer harten Landung auf den Fliesenboden aufsetzte. Nur seiner fülligen Statur hatte der bedauernswerte Bruchpilot es zu verdanken, daß die Rückkehr zur Mutter Erde glimpflich abging.

      Mit einer Gewandtheit, die jahrelanges Training verriet, rollte sich der Hausherr auf die Seite und faßte blitzschnell in seinen Jackenausschnitt.

      Parker, der mit dieser Zuspitzung der Lage gerechnet hatte, war jedoch auf dem Posten und vereitelte die ungastlichen Absichten ebenso gelassen wie wirkungsvoll.

      Millstone heulte wie ein liebestoller Wolf bei Vollmond, als er den eindeutig unangenehmen Druck von Parkers schwarzem Lacklederschuh auf seinem Handgelenk verspürte. Bereitwillig spreizte er die Finger und ließ den kurzläufigen Revolver fallen.

      Daß die Waffe des »Commanders« im Gegensatz zu den Gewehren seiner Untergebenen geladen war – davon mußte sich der Butler nicht erst überzeugen. Seelenruhig steckte er das stählerne Mordgerät zu sich und gab anschließend die Hand des Hausherrn wieder frei.

      »Im Umgang mit Feuerwaffen sollte man sich die größte Zurückhaltung auferlegen, falls die Anmerkung gestattet ist, Mister Millstone«, sagte Parker in seiner höflichen Art. »Sie sind keinesfalls geeignet, eine kultivierte Gesprächsatmosphäre zu schaffen. Im übrigen erlaubt man sich, noch einen möglichst angenehmen Tag zu wünschen.«

      »Geschieht dem Schurken recht«, bemerkte Lady Agatha mit verächtlichem Blick auf den lebhaft wimmernden »Commander«, der sich am Boden wand und sein schmerzendes Handgelenk massierte. »Erst bettelte er mich an, und dann will er mich auch noch überfallen und berauben. Ein schöner Sportclub ist das!«

      Selbstbewußt nahm die Lady Kurs auf das im Hof geparkte hochbeinige Monstrum. Doch plötzlich blieb sie wie angewurzelt stehen und lauschte.

      »Was ist das für ein merkwürdiges Geräusch, Mister Parker?« wollte die ältere Dame wissen. »Es hört sich an, wie bei den Fußballübertragungen im Fernsehen.«

      »Falls man nicht sehr irrt, dürfte es sich um Mister Millstone handeln, der mittels einer Trillerpfeife seine Mannschaften alarmiert«, gab der Butler Auskunft und hielt seiner Herrin den Wagenschlag auf.

      Schon hörte man im Innern der Gebäude Türen klappen. Eilige Schritte hallten durch lange Gänge.

      Als Parker СКАЧАТЬ