Название: Die HexenLust Trilogie | Band 2 | Erotischer Roman
Автор: Sharon York
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: HexenLust Trilogie
isbn: 9783862776047
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»Tee oder Kaffee?«, riss mich der Flugbegleiter aus meinen Gedanken.
»Whiskey!«
Er stockte in seiner Bewegung, stellte die Kaffeekanne zur Seite und lächelte. Aufmerksam musterte ich den Mann. Seine kurzen, dunklen Haare hatte er mit Gel in Form gebracht. Er war perfekt rasiert, hatte schöne Hände und gepflegte Fingernägel, dazu eine ruhige, tiefe Stimme. Kurzum: Die frühere Isabelle hätte nicht lange gezögert, dem Mann einen Seducción-Zauber auf den Hals gehetzt und ihn so lange geritten, bis er Wundsalbe für seinen Schwanz gebraucht hätte. Ganz davon abgesehen, dass er bestimmt schwul war. Obwohl ich überhaupt nicht für Stereotypen war, schien es mir die einzig logische Betrachtungsweise. Solche Männer sind immer schwul oder vergeben, meistens beides zusammen.
Ohne eine weitere Sekunde zu zögern, nickte er kurz, stellte mir einen Becher vor die Nase und eine kleine Flasche Whiskey.
»Schlechten Morgen gehabt?«, wollte er wissen und blieb eine Sekunde stehen.
»Sie haben ja keine Ahnung«, war meine einzige Antwort, als ich die Flasche aufschraubte und den ersten Schluck nahm.
»Wenn ich etwas für Sie tun kann, lassen Sie es mich wissen.«
Für den Bruchteil einer Sekunde huschten seine Augen über den leeren Platz neben mir, dann verirrte sich sein Blick in mein weites Dekolleté. War er etwa doch nicht schwul?
Als der Flugbegleiter gegangen war, legte ich den Becher an meine Lippen und dachte nach. Ich war Single, verdammt! Wenn auch noch nicht lange. Somit konnte ich tun und lassen, was ich wollte. Ich musste niemandem Rechenschaft ablegen und war auch noch im Urlaub.
Mehrmals überlegte ich, ob ich wirklich einen Versuch starten sollte. Dabei war nicht wirklich Lust meine Intention, sondern nur die Gelegenheit, Maddox eins reinzudrücken. Im Café war mir nur nach Heulen zumute gewesen, doch jetzt empfand ich Wut. Warum ließ ich mir von so einem Idioten mein Leben diktieren?
Die Menschen gingen mit ihrer Trauer unterschiedlich um. Viele warfen sich aufs Bett und weinten Bäche aus Tränen, andere joggten den Schmerz weg, viele stürzten sich in die Arbeit. Und es gab welche, die sich mit Partys und flüchtigen Bekanntschaften selbst bewiesen, dass die Beziehung keinen großen Stellenwert in ihrem Leben eingenommen hatte. Und da ich gerade kein Bett zur Verfügung hatte und meine Lust, jetzt vor allen Menschen loszuheulen, sich auf ein Minimum beschränkte, lehnte ich meinen Ellenbogen auf die Armlehne und blickte dem Flugbegleiter hinterher.
Ich wollte ihn mit einem Hauch des Verführungsbannes belegen, damit er seine sowieso schon kippende Meinung änderte und die Waage zu meinen Gunsten fiel. Zumindest wäre es gut für mein Ego. Wieder und wieder murmelte ich im Geist die Worte aus dem dicken Buch mit dem rötlich-violetten Umschlag, das eigentlich Unterrichtsstoff für das sechste Jahr war.
Tatsächlich. Er schien immer fahriger und unsicherer zu werden, als er die letzte Reihe des Flugzeugs bedient hatte. Dann drehte er sich um. Mein Blick fesselte ihn förmlich an meine stechenden grünen Augen. Sofort wurde sein Ausdruck glasiger, seine Lider flatterten, bis er die Augen ganz schloss und zu schwanken begann. Dabei hatte ich doch nur eine kleine Variante des Zaubers gewählt. Eigentlich war dieser Zauber nur für Ermittlungszwecke gedacht und in privaten Situationen natürlich strikt verboten. Andererseits war gegen so eine kleine magische Intervention nichts einzuwenden. Vor allem in so einer Situation. Ich hielt seinem Blick stand – mehr noch, ich bohrte meine Gedanken in ihn hinein. Er stockte in seiner Bewegung, musste schlucken und plötzlich erkannte ich in seinen Augen eine nicht zu fassende Gier. Das Blut musste nun in seinen Adern pumpen, als ob er von einer Welle der Lust überrollt würde.
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