Название: Die HexenLust Trilogie | Band 2 | Erotischer Roman
Автор: Sharon York
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: HexenLust Trilogie
isbn: 9783862776047
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»Was hast du jetzt vor?«, wollte Bianca wissen.
Die junge Heilerin war in meinem Alter und arbeitete ebenfalls im Zirkel. Sie hatte zur selben Zeit den ewigen Vertrag mit ihrem Blut unterschrieben und war mir über die Jahre eine gute Freundin geworden.
»Keine Ahnung«, erwiderte ich mit vollem Mund, während ich weiter Kuchen in mich hineinstopfte. Ich spülte mit Cappuccino nach. »Ich habe eine Woche Urlaub, die Honeymoon-Suite in einem mexikanischen 5-Sterne Hotel und entwickele gerade einen überaus tiefgreifenden Hass auf alle Männer. Also werde ich mich zu Hause einschließen und mich unter der Bettdecke verkriechen.«
»Mach das nicht!«, forderten meine Freundinnen im Chor und zum zweiten Mal musste ich das Handy vom Ohr nehmen.
»Deine Reisedaten liegen dem Zirkel vor?«
»Natürlich. Es ist Vorschrift.«
Und gerade für mich, als Sicherheitsoffizier, war es wichtig, dass ich mit gutem Beispiel voran ging. Es war eine Vorsichtsmaßnahme des Zirkels, um ihre Mitarbeiter zu schützen. Oder zu kontrollieren, kam drauf an, von welcher Seite man es betrachtete.
»Okay, Mädels«, seufzte ich und richtete meine brünetten Haare. »Ich muss hier weg, habe keine Lust mit anzusehen, wie mein Flieger abhebt. Das muss ich mir echt nicht geben. Wir telefonieren heute Abend.«
»Klink dich mal kurz aus und bleib, wo du bist«, schoss es aus Ira hervor. »Wir rufen dich gleich wieder an.«
Ich ließ mich an die Lehne des Stuhls zurückfallen. Da saß ich nun mit gepackten Koffern und beobachtete, wie der Boardingschalter meines Flugs nach Mexico immer leerer wurde. Eigentlich sollte ich in das Flugzeug steigen und mit meinem Freund einen wundervollen Urlaub am Meer verbringen. Gestern war doch noch alles in Ordnung und plötzlich kam Mistkerl Maddox auf die Idee, die Beziehung zu beenden ...
Natürlich wollte er mir nicht verraten, warum er so aussah. Der gestrige Auftrag musste hart gewesen sein. Gut so! Ich hoffte, dass ihn die Vampire richtig rangenommen hatten.
Mein Klingelton riss mich aus meinen Gedanken.
»Hör zu, Isabelle«, begann Ira energisch. »Du wirst in das Flugzeug steigen und auch im Hotel einchecken. Bianca und ich haben gerade Urlaub genommen und werden heute Abend nachkommen. Und verdammt noch mal, wir werden einen geilen Urlaub haben, Party machen und dieses Arschloch vergessen, hast du verstanden?!«
Von der Intensität ihrer Stimme war ich fast erschlagen. Faktisch gesehen war ich ihre Vorgesetzte, da ich immerhin zwei Jahre früher im Zirkel begonnen hatte und meine magischen Fähigkeiten die ihren bei weitem übertrafen. Doch wenn Ira etwas wollte, dann schien sie zu brennen und ließ nicht locker, bis sie es bekam. Ein Dickkopf, wie er im Buch stand.
»Hört mal Mädels, das ist wirklich nett, aber ...«
»Keine Widerrede«, setzte Ira nach und ihre Stimme wurde um einige Nuancen höher. »Du schwingst jetzt deinen Knackarsch in das Flugzeug und kippst schon mal ein paar Tequilas. Wir werden den Teufel tun und den von ihm bezahlten Urlaub einfach so verstreichen lassen.«
Ich zögerte einen Moment. Widerstand war zwecklos. Das Gespräch könnte noch ewig so weitergehen und wenn ich einfach auflegen würde, dann wäre Ira innerhalb von wenigen Minuten hier und würde mich an den Haaren ins Flugzeug zerren. Wie die beiden es geschafft hatten, Urlaub zu bekommen, fragte ich erst gar nicht. Wie alle im Zirkel schoben sie wahrscheinlich Hunderte von Überstunden vor sich her.
»Hör mir auf mit dem Teufel, von dem hab ich in letzter Zeit echt genug.«
»Dann ist es also fest? Du steigst in den Flieger nach Mexico?«
»Ja«, antwortete ich langezogen und stand auf.
»Mach dir keinen Kopf«, sagte Bianca mit milder Stimme. »Das wird großartig, es ist die richtige Entscheidung.«
Ich klemmte das Handy zwischen Ohr und Schulter, als ich meine Koffer fasste. »Wollen wir es hoffen. Und Mädels ...« Kurz stoppte ich. »Dankeschön.«
***
Als Ruhe sich über das Flugzeug legte und die Menschen in ihren Zeitschriften versunken waren, kamen auch meine Gedanken zurück. Vor mir stand ein vierstündiger Flug, den es irgendwie zu überbrücken galt, ohne mir dabei die ganze Zeit das Gehirn zu zermartern, wie mein Ex auf einmal so ein Arschloch geworden war. Lag es an mir? Hatte ich gestern Abend irgendetwas gesagt, was ihn gekränkt hatte? Die Selbstzweifel legten sich um meinen Brustkorb, wie eine eiserne Klammer. Hätte ich ihn nicht auf seine Vergangenheit in der Hölle ansprechen sollen? Wie tief waren die Wunden, die die glühende Peitsche seines Vaters hinterlassen hatte?
Genau wie die Narbe, die sich von seinem Brustkorb, bis hin zu seinem Gesicht zog, die ich immer unheimlich sexy fand, schienen auch die inneren Spuren dieser Tortur nie ganz verheilt zu sein. Sicher, er war der Sohn des Teufels, stellte sich gegen den Vater und seine Brüder auf die Seite seiner menschlichen Mutter, um an unserer Seite gegen die Schattenwesen zu kämpfen. Ein sehr ehrenhafter Wesenszug. Dabei hätte er in der Hölle herrschen können. Früher hielt ich diese Geschichten für Märchen, die man den jungen Hexen erzählte, damit sie keine Dummheiten machten. Jeder kannte die Story.
Alle hundert Jahre darf der Teufel für eine Nacht auf Erden wandeln und ohne seine Kräfte versuchen, eine menschliche Frau zu verführen. Viermal hat es geklappt. Mit dem jüngsten Sohn war ich zusammen, gegen seinen Bruder hatte ich gekämpft und über den anderen gestern noch einen sehr interessanten Bericht gelesen. Über den ältesten, Baal, gab es nur wenige Aufzeichnungen. Zum Ausgleich für die Geburt eines Teufelskindes wird in derselben Zeitspanne eine absolute Hexe geboren – eine Hexe sechsten Grades. Walpurga war so eine. Doch danach wurde nie wieder eine gesehen. Es war eine Sache, dass die Hexen tatsächlich geboren wurden, die weitaus schwierige Angelegenheit war, sie auch zu finden und für den Zirkel auszubilden. Wir waren ein Geheimbund, von dem nicht einmal die Regierung wusste, eine Schattenarmee, die in allen Ländern der Welt existierte und trotzdem ungesehen von den Menschen agierte. Hexen besaßen keine Webseite, auf der man sich einfach so bewerben konnte, sondern sie suchten sich ihre Mitarbeiter selbst aus. Meistens war es Zufall. Es gab eine ganze Abteilung im Zirkel, die sich nur mit Nachwuchsgewinnung beschäftigte. Sobald in einer Schulakte ein Bericht über ein junges Mädchen auftauchte, das angeblich ihren Bleistift zum Schweben gebracht hatte oder einen Mitschüler, ohne ihn zu berühren, durch das Fenster geschleudert hatte, schickten wir ein Team raus, um es zu überprüfen. Am 18. Geburtstag hatte man die Wahl: Ein normales Leben oder die Berufung zur Hexe. Unterschrieben wurde dieses Abkommen mit Blut.
Bei mir war es damals keine große Zeremonie gewesen. Nur de la Crox und wir Mädchen waren in ihrem Büro. Es folgte eine Ansprache, Küsse auf die Wangen und der stolze Blick meiner Ziehmutter. Zumindest gingen die Cocktails in der Bar an diesem Abend auf die Kosten des Zirkels. Ein starker Jahrgang, wie de la Crox mir später gestand. Ich erinnerte mich an Biancas Gesicht. Sie hatte sich wenige Tage vor mir entschieden. Ihre schwarzen, lockigen Haare hatte sie mit einem Band zu einem lockeren Pferdeschwanz zusammengebunden und schon damals wirkte sie erwachsener, als man es von einer achtzehnjährigen erwartete. Doch eine absolute Hexe war nicht dabei. Wie die letzten Jahrhunderte СКАЧАТЬ