Название: Die HexenLust Trilogie | Band 3 | Erotischer Roman
Автор: Sharon York
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: HexenLust Trilogie
isbn: 9783862776054
isbn:
Lag da etwa Angst in seiner Stimme?
Meine Pupillen rasten von Marc zu Phoenix. Die stolzen Soldaten des Zirkels wirkten unsicher und hielten Abstand von mir. Beide sahen mich an, als hätte ich mich gerade in Luft aufgelöst und wäre mit Cocktails wiedergekommen.
Ich breitete die Arme aus. »Was meinst du?«
»Deine Augen«, wisperte Marc und kam ganz nahe an mich heran. »Sie haben rot geglüht! Das ist nicht normal, Isabelle. Selbst für eine Hexe nicht.« Seine Stimme war voller Sorge. »Es ist wie damals, vor zwei Jahren.«
Ich konnte es nicht mehr hören!
Bei Walpurga. Ich wusste nicht, was mit mir losgewesen war? Feuer konnte mir nichts anhaben, ja, ich zog sogar meine Kraft aus den Flammen. Und dann war da diese Macht gewesen, die von mir Besitz ergriffen hatte, wie ein Virus, und die Freude darüber, sie ausüben zu können.
Ich war nicht ich selbst gewesen.
Was hatte der Sohn des Teufels doch gleich zu mir gesagt?
Mein Blut, das Feuer in meinen Augen, das meine Herkunft nicht verleugnen lässt.
Die Umwälzung, kryptische Prophezeiungen, meine Kraftschübe und das unkontrollierte Verlangen nach Macht – irgendwie lag das alles zusammen. Ich konnte es nur noch nicht sehen.
Zwei Jahre hatte ich nun versucht, die dicken Staubschichten meiner Vergangenheit wegzuputzen, um mich diesen Schatten endlich zu stellen. Und noch immer wusste ich nicht, wer meine Eltern waren. Dabei hatte ich die besten und fähigsten Männer darauf angesetzt und meine eigene Beziehung zu dem Mann, den ich liebte, gefährdet.
Wie von Seilen gezogen verschränkte ich die Arme vor meiner Brust. Das war alles zu viel. Viel zu viel ...
Als ich hochblickte und versuchte, die Tränen zu unterdrücken, sah ich den Geschäftsmann mit leeren Augen an die Wand gelehnt stehen. Auf eine groteske Art und Weise war es schön zu sehen, dass ich nicht die Einzige war, die dieser Abend gerade gehörig überfordert hatte.
»Hey Isa, ist alles in Ordnung bei dir?« Phoenix versuchte, seine Stimme mild klingen zu lassen, aber es misslang ihm vollends.
Auch Marc hatte seine anfängliche Scheu überwunden und legte seine Hand auf meine Schulter. »Ich weiß, du bist höher im Rang als wir, aber wir sollten hier aufräumen!«
Auf einmal war mir zum Heulen zumute. Zusammengekauert auf der Couch brachte ich gerade so noch ein Nicken zustande. Sofort griffen die beiden Reaper ihre Mobiltelefone und wählten die Notrufnummer des Zirkels. In wenigen Minuten würde es hier von Hexen und Reapern nur so wimmeln.
Verdammt, was um alles in der Welt war ich?
Der Gedanke ließ mich nicht mehr los, bis die dunklen Vans des Zirkels eintrafen. Sofort wurde es hektisch. Reaper sicherten das Gelände und nahmen Proben von der Asche der Vampire. Meine Schwestern überprüften das Gebäude und würden bei Bedarf die Gedächtnisse und Empfindungen der Menschen manipulieren. Der Schwarzmagier wurde von meinen Schwestern und den Reapern verhaftet und in einen der Vans geführt. Nichts sollte darauf hinweisen, dass es hier einen Kampf gegeben hatte. Wahrscheinlich würden sie es so aussehen lassen, als hätte ein Brand den Club verwüstet.
»Isabelle!« Iras schrille Stimme hörte ich aus dem ganzen Tumult heraus. Sofort stürzte sie sich auf mich und schlang die Arme um meinen Körper. Ihre braungebrannte Haut stand im scharfen Kontrast zu der weißen Bluse, welche sie bauchfrei trug, sodass die tätowierte Rosenranke, die sich von ihrem Rücken über ihre Seite bis zur ihrem Venushügel zog, leicht aufblitzte. »Kleines, wie geht es dir? Ist es wahr, dass ... na ja, du weißt schon.«
»Dass meine Augen geglüht haben, als wäre ich ein Dämon, und dass ein Feuerball an mir abprallte wie ein Tennisball?«
In meinem Geist war Ira immer noch das kleine Mädchen mit den Haaren bis zum Po, das vor fünf Jahren hier zu arbeiten begonnen hatte und immer ein wenig zurückhaltend wirkte. Doch mittlerweile war ihre Schüchternheit gewichen. Nicht ohne Stolz schrieb ich mir einen gewissen Anteil an dieser Veränderung zu. Den ewigen Vertrag hatte sie nur ein Jahr nach mir mit ihrem Blut unterschrieben. Sofort waren wir beste Freundinnen geworden und, wenn es nach mir ginge, würde sich daran auch nie etwas ändern.
»Es ist also wie damals ...«, hauchte Ira nun so leise, dass es die anderen nicht mitbekamen. »Der Kampf gegen Bartolomé auf dem Staudamm?«
»Ja, genau.« Ich atmete tief. Es tat so unendlich gut, dass sie hier war. »Der Schwarzmagier hat mich angesehen, als wäre ich ein Fehler und die Vampire sagten, ich sei eine Missgeburt.«
Meine Stimmung hob sich noch mehr, als Bianca vor mir auf die Knie ging, meine Stirn abtastete und wie nebenbei fragte: »Seit wann lässt du dir denn von Vampiren etwas einreden?« Die Heilerin war in meinem Alter und hatte mit mir die Ausbildung begonnen. Während es mich auf die Straße zog, entwickelte sie schnell ein Faible für die weiße Magie. Das große Mädchen, welches immer ein wenig erwachsener wirkte als es tatsächlich war, hatte sich für die Heilkunst entschieden. Von den wenigen Menschen, die ich jetzt gern sehen wollte, waren zwei hier. Kein schlechter Schnitt.
Ich rang mir ein Lächeln ab. »Eigentlich lasse ich mir nichts einreden«, antwortete ich, während Bianca meine Kopfwunde versorgte. »Aber wie dein Freund schon sagte: Das ist selbst für eine Hexe ungewöhnlich.«
Bianca schob die Brille hoch und sah mich streng an. »Isa, für uns Hexen ist nichts ungewöhnlich! Du hast die letzten Monate durchgearbeitet, unzählige Vampire, Viljas, Werwölfe und Dämonen erledigt, bist eine der stärksten Magierinnen, die wir im Zirkel unser Eigen nennen können, da darf man schon mal ein wenig unsicher werden.« Vorsichtig desinfizierte sie die Wunde und legte ihre Hand auf meine Stirn. »Außerdem standet ihr alle unter einem sehr starken Verführungszauber. Eine kranke Welt ist das, in der Schwarzmagier mit Vampiren zusammenarbeiten. So, und jetzt halt bitte still.« Ihre schwarzen, lockigen Haare hatte sie mit einem Band zu einem lockeren Pferdeschwanz zusammengebunden, jedoch hingen einige Strähnen feucht in ihr Gesicht, welches rot glühte. Auch sie schien erschöpft. Ein helles Schimmern war unter ihren Fingern zu erkennen. Es schmerzte für einen Moment, dann schloss sich die Wunde. Nur das Pochen in meinem Kopf blieb.
»Vielleicht solltest du dir eine Pause gönnen«, ergänzte Ira und rieb meinen Rücken.
Bianca war ganz ihrer Meinung. »Keine schlechte Idee. Du könntest dich mal richtig ausschlafen. Die nächsten Wochen werden bestimmt nicht einfacher.«
Wir wussten es alle. Die Vampire waren uns zahlenmäßig überlegen. Irgendetwas würde auf uns zukommen. Und dank der Informationen des heutigen Abends waren wir der Entschlüsselung einen Schritt näher.
»Uns bleiben nur noch wenige Tage, um uns auf seine Ankunft vorzubereiten«, gab ich zu bedenken. »Es wird hier stattfinden. In New York.«
Bianca nickte leicht und erhob sich. »Umso wichtiger ist es, dass du ausgeruht bist.« Noch einmal streichelte sie über meine Schulter, ging schließlich zu Phoenix und schenkte ihm einen tiefen Kuss. Behutsam fuhr sie über seine Bisswunden, weiße Magie floss aus ihren Händen, als sie die Verletzung bearbeitete. Vampirbisse sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen, aber Bianca war eine der besten Heilerinnen des Ostzirkels. Sie wusste, was zu tun ist.
»Was hast du jetzt vor?«, wollte Ira wissen.
»Einen СКАЧАТЬ