Название: 10xDNA – Das Mindset der Zukunft
Автор: Frank Thelen
Издательство: Bookwire
Жанр: Зарубежная прикладная и научно-популярная литература
isbn: 9783982176413
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Alles open source
Während der 1980/90er Jahre war Microsoft der dominierende Anbieter von Betriebssystemen und Software. Microsoft hatte einen großen »Lock-in« für seine Plattform geschaffen. Die meisten PCs liefen mit MS-DOS oder Windows, also lohnte es sich für externe Entwickler, ihre Software für diese Systeme zu entwickeln. Und umgekehrt war es für Käufer am attraktivsten, sich einen MS-DOS- oder Windows-Rechner zu kaufen, weil es hierfür die größte Auswahl an Anwendersoftware gab. Durch große Investitionen in Entwicklungsumgebungen und Trainings hielt Microsoft das Schwungrad »Die meiste Software ↔ Die meisten kompatiblen PCs« am Laufen. Das Aufkommen des Internets und die Verlagerung der Nutzer hin zu browserbasierten Anwendungen brach dieses System auf. Mit den neuen Smartphone-Betriebssystemen entstand ein neuer Wettbewerb um die besten Apps und mit ihm die besten Entwicklertools.
Entwicklungsumgebungen oder Systemumgebungen sind Plattformen, auf denen Entwickler mit einem Set an Prozessen und Werkzeugen neue Software oder neue Softwareversionen entwi- ckeln. Dazu nutzen sie Programme, die als integrierte Entwicklungsum- gebung (IDE) bezeichnet werden.
Das Tempo des Wandels war noch nie so schnell. Und dennoch wird es nie mehr so langsam sein.
Justin Trudeau, 2018 — kanadischer Premierminister
Wir befinden uns in der Zeit der Plattform-Ökosysteme. Alle großen digitalen Unternehmen – Apple, Google, Amazon, Microsoft – bieten Plattformen und versuchen, sich dort mit einem Angebot an Diensten zu differenzieren. Sie haben verstanden, dass sie die Kreativität und die Ideen externer Entwickler für sich gewinnen müssen, um immer neue Dienste anbieten zu können. Aus diesem Grund stecken sie viele Ressourcen in attraktive Entwicklerumgebungen. Sie bieten Entwicklern immer mächtigere Werkzeuge an, damit sie neue Dienste auf ihren Plattformen entwickeln. Die Palette verfügbarer Entwicklertools ist mittlerweile sehr breit. Sie reicht von Tools zur Unterstützung bei der App-Entwicklung (Apple Xcode/Swift, Android Studio oder Microsofts Visual Studio) hin zu Werkzeugen für Bilderkennung, Spracherkennung oder Videoanalysen mithilfe künstlicher Intelligenz. Es gibt spezielle Tools zur Entwicklung von Virtual- oder Augmented-Reality-Anwendungen. Neuerdings haben Amazon und Co. sogar Entwicklerumgebungen für Roboterprogrammierung und Quantencomputer im Portfolio.
Mit dem Aufkommen des Cloud Computing bildete sich noch eine weitere Methode der Zusammenarbeit unter Softwareentwicklern. In sogenannten Repositories speicherten Entwicklerteams ihre Softwaremodule. Alle im Team hatten Zugriff auf schon fertige Bausteine der Kollegen und konnten sie in anderen Projekten ihren Zwecken anpassen. Wieso sollte man beispielsweise ein Modul für »Passwort zurücksetzen« immer wieder neu schreiben, wenn man es aus einem alten Projekt wiederverwenden konnte? Die effizienten Repositories etablierten sich. Heute gibt es große Online-Datenbanken wie Github mit fertigen Softwarebausteinen. Entwickler teilen Module, die sie für konkrete Probleme geschrieben haben. Andere können diese Module für ihre Projekte weiterentwickeln. Das Rad muss nicht immer wieder neu erfunden werden – es wird ständig verbessert. Analog zu Kurzweil’s Law gilt: Immer mehr Software-Entwickler mit immer mehr Rechenpower haben Zugriff auf immer bessere Entwicklerumgebungen.
Repositories sind zentrale Ablageorte für Software. Sie dienen bei der Versionsverwaltung unter anderem dazu, nachzuvollziehen, wer wann etwas geändert hat. Bei Zugriff werden die entsprechenden Dateien aus dem Repository ausgecheckt und nach Bearbeitung wieder eingecheckt.
Die 10xDNA wird immer wichtiger!
Die nächsten zehn Jahre werden die bislang schnellsten und intensivsten der Menschheit. Viele neue Grundlagentechnologien stehen bereit. Sie treffen auf eine vernetzte Welt, in der neue Ideen von überall kommen können. In der jeder von überall Zugriff auf skalierbare Rechenpower hat und seine Ideen mit immer besseren Tools direkt umsetzen kann. Die Vektoren, die den exponentiellen Fortschritt treiben – Digitalisierung, Rechenpower, globale Vernetzung – sind stärker als je zuvor. Der Fortschritt wird sich weiter beschleunigen und neue Chancen für Entrepreneure und Unternehmen hervorbringen. Deshalb ist die 10xDNA in Zukunft unabdingbar, um neue Chancen zu sehen und auch, um das eigene Unternehmen vor einer Disruption durch eine neue Technologie zu schützen.
Hinterher ist man immer klüger!
Das klassische Beispiel für eine verschlafene Disruption ist Kodak. Der Konzern war führend bei Farbfilmen für analoge Kameras mit 80 % Margen bei 90 % Marktanteil. So ziemlich jede Urlaubsreise war mit dem Kauf eines Kodakfilms verbunden. 1976 entwickelte der Kodak-Ingenieur Steve Sasson die erste digitale Kamera. Sie hatte eine Auflösung von 0.01 Megapixel und benötigte 23 Sekunden, um ein Bild auf eine Datasette zu speichern.
Datasette setzt sich aus Data (Daten) und Kassette zusammen. Das in den 80ern weit verbreitete Gerät sieht aus wie ein Kassettenrekorder und speichert Computerdaten auf Kassetten.
Als Steve seine Erfindung dem Management von Kodak zeigte, wurde er wegen der schlechten Technik belächelt. Hätte das Management wie Elon »First Principle Thinking« genutzt und den Weg zu einer Kamera gesehen, die zehn Megapixel Bilder in zwei Sekunden auf einem kleinen Speichermedium speichert, hätte es vermutlich anders entschieden. Aber die Unternehmensführung von Kodak dachte linear und wollte das Kerngeschäft nicht gefährden. Sie investierte weiter in inkrementelle Fortschritte beim Analogfilm und sah weder Chancen noch Gefahren der Digitalisierung. Ein weiterer Faktor, der zum Niedergang der Firma führte: »Good is the biggest enemy of Great«. Es ging Kodak einfach zu gut, warum sollte man sich jetzt mit so einem unwichtigen Thema befassen?
Digitale Kameras setzten sich durch, der Farbfilm wurde ein Relikt der Vergangenheit und Kodak ging 2012 in die Insolvenz. 2012 war übrigens auch das Jahr, in dem Facebook das Startup Instagram für 1 Milliarde Dollar übernahm – und mit ihm einen neuen Weg, schöne Momente im Bild festzuhalten und mit anderen zu teilen. #instagramable
Stillstand heißt abgehängt!
»Stillstand heißt Rückschritt« – diese Businessphrase aus dem letzten Jahrtausend verharmlost die Gefahr, in der Unternehmen mittlerweile stecken, wenn sie den Anschluss verlieren. In der 10xWelt verläuft der Fortschritt exponentiell. Ein Unternehmen, das zurückfällt, startet die nächste Innovationsrunde nicht ein paar Schritte weiter hinten und es reicht nicht, sich in der »zweiten Halbzeit« einfach ein wenig mehr anzustrengen. Vielmehr läuft das Unternehmen sehr schnell Gefahr, komplett den Anschluss zu verpassen und Opfer der Disruption zu werden. Die 10xWelt ist das Innovators Dilemma im Turbomodus!
Innovators Dilemma ist ein einflussreiches Buch von Clayton Christensen. Dort zeigt er, wie führende Unternehmen die Marktführung verlieren, wenn neue und unerwartete Unternehmen sich neue Märkte schaffen, aufsteigen und schließlich den Markt ganz übernehmen. Die großen Unternehmen scheitern daran, das Potenzial neuer Technologien zu erkennen, weil sie versuchen, diese auf ihre bestehende Kundenbasis oder ihre bestehende Wertschöpfungskette anzuwenden. Das Dilemma ist also, dass sich Unternehmen entscheiden müssen, ob sie die aktuellen Bedürfnisse ihrer СКАЧАТЬ