Название: Butler Parker Jubiläumsbox 4 – Kriminalroman
Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Butler Parker
isbn: 9783740928605
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»Mein Name ist Parker, Josuah Parker. Ich habe die Ehre und die Freude, der Butler Mr. Mike Randers zu sein.«
»Mike Rander? Meinen Sie den Anwalt?«
»Genau ihn, Miss Malcona …! Das dürfte doch wohl Ihr Name sein, nicht wahr?«
»Ach so … Ja, das bin ich … Hat Ihr Chef Sie geschickt?«
»Nicht direkt, Miss Malcona. Mr. Rander wartet in der Bar auf Sie und möchte sich Ihren Auftritt auf keinen Fall entgehen lassen.«
»Wollen Sie nicht auch zusehen?« fragte Rita Malcona und lächelte Parker etwas zu schelmisch an.
»Darf ich mit einer bescheidenen Gegenfrage antworten?«
»Na? Was haben Sie denn auf dem Herzen, Mr. Parker?« Sie lächelte noch schelmischer.
»Wollen Sie mir nicht sagen, wer der junge Mann ist, der so unhöflich zu Ihnen war?«
»Sagen Sie mal, wovon reden Sie eigentlich?« fragte sie gespielt erstaunt. Sie wollte absichtlich nicht verstehen.
»Ich werde nicht weiter in Sie eindringen«, meinte Parker. »Frauen müssen wohl ihre kleinen Geheimnisse haben. Ich darf aber wohl annehmen, daß dieser junge Mann nicht mit dem identisch ist, von dem Sie fürchten ermordet zu werden, ja?«
»Aber nein«, erklärte sie, womit sie natürlich insgeheim zugab, den jungen Mann gut zu kennen. »Ermorden wollen mich ganz andere …! Und die haben es in sich … Warten Sie, bis mein Auftritt vorüber ist, dann erzähle ich Ihnen die ganze Geschichte. Vielleicht haben Sie dann plötzlich keine Lust mehr, irgend etwas für mich zu tun …!«
»Wenn Sie gestatten, warte ich hier in Ihrer Garderobe auf Sie«, bat Josuah Parker, »ein Mensch wie ich braucht seine kleinen Ruhepausen. Sie werden gewiß Verständnis dafür haben, nicht wahr?«
»Schlafen Sie aber bloß nicht ein«, sagte sie auflachend. Dann wirbelte sie auch schon zur Tür hinaus und ließ den Butler allein in der Garderobe zurück.
Josuah Parker wartete, bis ihre schnellen Schritte auf dem Korridor verhallt waren. Dann machte er sich daran, etwas Ordnung zu schaffen. Er konnte nicht aus seiner Haut heraus, dazu war er schließlich der geborene hochherrschaftliche Butler …
*
Mike Rander langweilte sich sichtlich. Und das hing mit der »Weißen Göttin« zusammen, die sich auf der kleinen Bühne zwischen den beiden Freitreppen zu den Klängen der Band abmühte, das Barpublikum zu unterhalten. Dieses Abmühen bestand darin, die an sich schon reichlich spärliche Kleidung noch weiter zu dezimieren.
Rita Malcona gab sich redliche Mühe, das alles recht spannend zu machen, aber Vorführungen dieser Art waren eben doch auf der ganzen Welt genormt. Neue Reize ließen sich dem wahrlich nicht abgewinnen …
Mike Rander, der gerade einen Schluck aus dem Drinkglas nahm, sah zur Bühne hinüber. Rita Malcona turnte im Miniaturdschungel herum und bekam plötzlich Schwierigkeiten, da zwei Kopfjäger aus dem dichten Unterholz hervorpreschten und die »Weiße Göttin« einzufangen versuchten, was auf der kleinen Bühne an sich bestimmt nicht sonderlich schwerfallen konnte, wenn die Lichtverhältnisse wegen der abgeblendeten Scheinwerfer auch deutlich nachließen.
Rita Malcona entzog sich immer wieder geschickt diesen bösen Nachstellungen. Ihr kam zugute, daß die beiden federgeschmückten, schwarzen Kopfjäger sich außergewöhnlich ungeschickt und dumm anstellten. Kurz, auf der kleinen Schaubühne wickelte sich ein mehr oder weniger neckisches Spiel ab, das die Zuschauer nun doch in ihren Bann zog. Der Kontrast zwischen der schlanken weißen Göttin und den beiden bösen schwarzen Verfolgern erregte zumindest Interesse.
Die beiden schwarzen Verfolger waren endlich übereingekommen, die »Weiße Göttin« in eine Ecke der Bühne zu treiben, als Rita Malcona plötzlich erschreckt aufschrie und sich an den Oberarm faßte.
Die Verfolger blieben wie angewurzelt stehen und starrten auf einen der Baumstämme, in den sich ein noch wippendes Wurfmesser hineingebohrt hatte.
Mike Rander, der ziemlich nah an der Bühne saß, sprang sofort auf. Dieser Zwischenfall war offensichtlich nicht gestellt. Auf dem Oberarm der »Weißen Göttin« war jetzt ein blutender roter Strich zu sehen. Rita Malcona war verletzt worden.
Unter den Zuschauern entstand Verwirrung. Die ersten Rufe nach der Polizei wurden laut. Einige Frauen kreischten leise bis laut auf und verlangten, sofort nach Hause gebracht zu werden. Stühle und Tische kippten um.
Und dann war schlagartig das gesamte Licht weg.
Mike Rander ließ sich nicht beirren. Er flankte zur Bühne hoch und drang in den Dschungel ein. Dabei rammte er einen schweißnassen Körper, dessen Besitzer bei dieser Berührung entsetzt aufbrüllte, wegrannte und dann irgendwo im Unterholz stolperte.
Dann war das Licht wieder da.
Randers erster Blick galt der »Weißen Göttin«.
Rita Malcona stand ängstlich neben dem Kunstteich und sah sich wie ein gehetztes Wild um. Im Unterholz des Miniaturdschungels war einer der schwarzen Verfolger zu sehen, der die Orientierung verloren hatte und sich mit einer abgerissenen Liane abmühte.
Der zweite Schwarze lief mit schnellen Schritten zu Rita hinüber und baute sich breitbeinig vor ihr auf. Als Rander sich ihm näherte, ging der Mann in Boxauslage.
Rander lief an ihm vorbei und barg erst einmal das Messer, das nach wie vor im Baumstamm saß und immer noch vibrierte. Es mußte mit sehr viel Kraft und Schwung auf die Reise geschickt worden sein.
Es handelte sich um ein Wurfmesser, wie es in der Regel von Varietéartisten verwendet wird. Die breite Klinge und Feder und besonders der schwere, ausbalancierte Griff, ließen keine andere Deutung zu.
*
Parker hatte in der Garderobe von Rita Malcona Ordnung geschafft und wartete nun geduldig auf die Rückkehr der Tänzerin, die sich hier im Klub blumenreich »Weiße Göttin« nannte.
Er sah noch einmal hinüber zu der großen Handtasche der »Weißen Göttin«, die jetzt geschlossen und ordentlich auf dem Schminktisch stand. Parker hatte nicht nur den nachlässig hervorquellenden Inhalt zurück in die Tasche geschoben, sondern sie auch wieder richtig hingestellt. Parker hatte zudem etwas Ordnung in den Seitenfächern des Schminktisches geschaffen. So etwas lag in seiner Natur, und es war reiner Zufall, daß er bei seinen Aufräumungsarbeiten fast ungewollt auch die einzelnen Dinge in die Hand genommen hatte. Mit einem ordinären Nachschnüffeln hatte das auf keinen Hall etwas zu tun. Solche Handlungsweise hätte der Butler mit Nachdruck und Entrüstung entschieden von sich gewiesen.
Parker hörte plötzlich laute, schnelle Schritte auf dem Korridor. Dann erregte Stimmen. Dieser Lärm näherte sich der Garderobentür, eine Tatsache, die ihn veranlaßte, schnell seinen Standort zu wechseln und hinter einem Vorhang zu verschwinden, der eine schmale Ecke vom übrigen Raum abtrennte.
Kaum in Deckung, wurde auch schon die Tür der Garderobe aufgestoßen. Die jetzt etwas schrille Stimme der Malcona war zu hören.
»… natürlich war das Messer für mich bestimmt«, sagte sie aufgebracht und nach Luft schnappend. »Ich weiß das genau …! Und ich sage Ihnen noch mal, daß die Polizei her muß СКАЧАТЬ