Butler Parker Jubiläumsbox 4 – Kriminalroman. Günter Dönges
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Название: Butler Parker Jubiläumsbox 4 – Kriminalroman

Автор: Günter Dönges

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Butler Parker

isbn: 9783740928605

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СКАЧАТЬ längst abgesetzt und in Sicherheit gebracht.

      Natürlich dachte Parker an die beiden Drohbriefe, die seinem jungen Herrn und ihm zugeschickt waren. In beiden Fällen hatte die Unterschrift »Die langen Messer« geheißen. War dieses Wurfmesser hier eine erste deutliche Erinnerung des Briefschreibers?

      Dieser Verdacht lag selbstverständlich nahe. Demnach handelte es sich wahrscheinlich doch um eine ernstzunehmende Drohung, eine Tatsache, die sein junger Herr unbedingt und schleunigst erfahren mußte. Parker hatte die Straße erreicht und hielt bereits auf den bewußten Baldachin zu, als seine Blicke magisch angezogen wurden.

      In einer schmalen Gasse zwischen dem Nachtclub und einem benachbarten Bürohaus stand eine junge Frau, die recht ungewöhnlich gekleidet war und auf keinen Fall in diese Umgebung paßte. Sie wurde vom Licht der gleißenden Neonreklamen immerhin so gut angeleuchtet, daß Parker einige Einzelheiten zu unterscheiden vermochte.

      Diese junge Frau hatte erst einmal nackte Füße. In einer Großstadt und um diese Zeit schon ungewöhnlich genug. Sie trug einen tief auf den Hüften sitzenden Sarong nach Art der Südsee-Eingeborenen und auf dem schmalen Oberkörper eine Art Blumengirlande. Im langen, glatten Haar, das bis auf die Schultern herabfiel, stak eine leuchtend bunte Orchidee, die dem schmalen Gesicht mit den hervortretenden Backenknochen einen exotisch aparten Reiz verlieh.

      Parker war sehr beeindruckt, zumal diese Frau von einem normal gekleideten Mann geohrfeigt wurde.

      Parker konnte es grundsätzlich nicht ausstehen, wenn Frauen auf diese Art und Weise behandelt wurden. Er sah sich also gezwungen, in die Privatunterhaltung der beiden einzugreifen. Lautlos und geschmeidig wie eine Katze stand er nach wenigen Schritten seitlich hinter dem Mann.

      »Mach’ das nicht noch einmal, sonst bring’ ich dich um«, fauchte die knapp bekleidete Frau wütend.

      »Ich werde schneller sein als du«, gab der Mann zurück. Seine Stimme klang böse und drohend. »Überleg dir genau, was du tust, Rita! Ich lass’ mich nicht gern an der Nase ’rumführen.«

      »Geh’ zum Teufel«, sagte die ungewöhnlich gekleidete Frau. – Sodann wandte sie sich ab und wollte gehen.

      Der Mann, der einen normalen Straßenanzug trug, schien ihr im ersten Augenblick nachlaufen zu wollen. Dann aber blieb er stehen und beschränkte sich darauf, ihr nur nachzuschauen. Die aufreizende Lässigkeit, mit der die junge Frau in der Dunkelheit der schmalen Gasse verschwand, mußte ihn ungewöhnlich reizen.

      Plötzlich griff der junge Mann in seine Rocktasche und zerrte wütend ungeschickt eine Schußwaffe hervor. Er schien fest entschlossen zu sein, einen Schuß auf die Frau abzufeuern.

      »Wie leicht kann man mit Handfeuerwaffen dieser Art Unheil anrichten«, sagte Parker, sich vorwurfsvoll einschaltend. »Ich würde doch sehr empfehlen, die Waffe wieder einzustecken und sie dann bei Gelegenheit zu veräußern.«

      Der junge Mann, der so plötzlich angesprochen wurde, wirbelte blitzschnell herum. Sein Reaktionsvermögen war erstaunlich. Doch nicht schnell genug. Wenigstens nicht für einen Josuah Parker.

      Der Butler klopfte mit dem bleigefütterten Griff seines Universal-Regenschirms leicht auf die Waffe, die daraufhin prompt zu Boden fiel. Als der junge Mann sich schnell nach ihr bücken wollte, kickte Parker das Schießeisen wie ein gelernter Fußballspieler unter einen an dem Straßenrand parkenden Wagen.

      »Warum, so frage ich mich, wollen Sie sich unglücklich machen?«

      »Hauen Sie ab, Mann …!« Der junge Mann erwachte wie aus einem tiefen Traum. Er fuhr sich fahrig über die Stirn und wandte sich ab. Ohne sich weiter um den Butler zu kümmern, schritt er die Straße hinunter. Selbst die entfallene Waffe schien er bereits vergessen zu haben.

      Parker angelte sie mit der Spitze seines Regenschirms unter dem Wagen hervor und steckte sie ein. Dann folgte er dem jungen Mann, der bereits die nächste Straßenecke erreicht hatte und in ein wartendes Taxi einstieg.

      Parker beschränkte sich darauf, sich das Kennzeichen des Taxis zu merken. Dann ging er würdevoll und gemessen zurück zum Nachtclub, während das Taxi davonfuhr.

      Parker verzichtete darauf, den Nachtclub durch den Haupteingang zu betreten. Er bog in die schmale, dunkle Gasse ein und suchte den Weg, den die junge Frau aus der Südsee genommen hatte. Er folgte diesen Spuren nicht gerade errötend, aber immerhin doch sehr interessiert. Parker war eben von Natur aus neugierig, wenn es darum ging, geheime Zusammenhänge aufzudecken.

      »Nee, hier dürfen S’ nich’ durch«, sagte ein kleines, energisch aussehendes Mädchen, das den Bühneneingang bewachte. Um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, breitete es beide Arme wie eine Schranke aus.

      »Sie kennen mich nicht?« erkundigte sich Josuah Parker.

      »Nee, tu’ ich nich’«, antwortete das Mädchen respektlos.

      »Daran würde ich an Ihrer Stelle aber einiges tun«, meinte Parker, höflich seine schwarze Melone lüftend. »Sie könnten sonst in die peinliche Lage versetzt werden, Nachhilfestunden nehmen zu müssen.«

      »Wie war das …?« Das Mädchen ließ beeindruckt die Arme sinken.

      »Ich rate Ihnen ebenso herzlich wie dringend, über meine Worte einmal gründlich nachzudenken«, erklärte Parker, setzte die Melone wieder auf und schritt würdevoll wie ein Aristokrat an dem verblüfften Mädchen vorbei.

      Zielsicher fand Parker die Garderoben der Künstler. Sie waren in einem niedrigen Seitenbau untergebracht und sahen nicht besonders einladend aus. Zwei der vier Türen waren weit geöffnet. Sie gaben den Blick frei auf nackte Ziegelwände, einfache Schminktische und billiges, abgewetztes Mobiliar. Parker öffnete nach sehr leisem Anklopfen die dritte Tür und sah sich zu seiner Freude der jungen Südseeschönheit gegenüber, die sich gerade die Nase puderte.

      »Ich wünsche einen erfreulichen und ruhigen Abend«, grüßte Parker, als sich die junge Frau erstaunt zu ihm umwendete. »Ich freue mich, Sie nach so kurzer Zeit Wiedersehen zu können.«

      »Sie haben mich in der vorherigen Vorstellung gesehen?« fragte die junge Dame, deren Vorname Rita lautete, wie Parker inzwischen wußte.

      »Die Vorstellung, der beizuwohnen ich das Glück hatte, fand erst vor wenigen Minuten statt«, sagte Parker milde lächelnd. »Spuren dieser Vorstellung dürften sich noch auf Ihrer linken Wange befinden. Ich empfehle übrigens, die deutlich abgezeichneten Finger ebenfalls etwas zu überpudern …!«

      Das höfliche Lächeln Ritas erstarb jäh. Sie kniff die Augen zusammen und ließ die Puderquaste auf den Schminktisch fallen.

      »Was wollen Sie damit sagen?« fragte sie dann!

      »Der junge Mann, mit dem Sie sich lautstark unterhielten, schien mir nicht besonders gut erzogen gewesen zu sein«, erklärte Parker.

      »Schnüffeln Sie mir etwa nach?« Scharf und wenig freundlich klang die Frage der jungen Dame.

      »Ich verhütete den Gebrauch einer Handfeuerwaffe, wenn ich mich einmal so ausdrücken darf«, setzte Parker ihr auseinander. »Mit anderen Worten, jener junge Mann schien darauf erpicht gewesen zu sein, Sie zu erschießen.«

      »Unsinn …! Wovon reden Sie eigentlich? Wer sind Sie denn? Was haben Sie überhaupt hier in der Garderobe zu suchen. Wie sind Sie überhaupt hier reingekommen, he?«

      »Welche СКАЧАТЬ