Название: Butler Parker Box 11 – Kriminalroman
Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Butler Parker
isbn: 9783740957872
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„In einer halben Stunde ist hier unten die Hölle los“, redete Hal Carter weiter, „es wird höchste Zeit, daß unser Hauptquartier sich in Rauch und Flammen auflöst.“
„Warum auf einmal? Ist Ihnen die Polizei bereits so dicht auf den Fersen?“
„Das hat mit der Polizei überhaupt nichts zu tun“, sagte Carter, „aber irgend jemand von unserer Organisation scheint ein Doppelspiel getrieben zu haben. Er muß diesen Bau hier verraten haben. Damit ist er für uns überflüssig geworden.“
„Auf wen warten Sie?“ Rander fragte fast gleichmütig, als gingen ihn all diese Dinge überhaupt nichts an, „muß erst noch Ihr Chef kommen?“
„Ihr Butler“, korrigierte Hal Carter lächelnd, „Sie wollen doch wohl nicht allein in die Hölle fahren, oder?“
*
Die Nixe vertraute sich Parkers Führung an. Er schwamm aus der bereits restlos überfluteten Kabine heraus und erreichte das Deck, das bereits gut und gern zwei Meter unter der Wasseroberfläche lag. Während die leckgeschossene Motoryacht weiter sank, erreichten Parker und die Nixe schließlich die Wasseroberfläche.
Sie verzichtete auf jeden Dankbarkeitsbeweis, schwamm schleunigst von ihm weg und beeilte sich, zu ihren Freunden zu kommen, die reichlich betroffen im Wasser herumschwammen. So hatten die Gangster sich den Bootsausflug gewiß nicht vorgestellt!
Parker kümmerte sich nicht weiter um die Schiffbrüchigen. Gefahr für sie bestand keineswegs. Sie verfügten über einige Rettungsringe, konnten schwimmen und hatten es nicht allzuweit bis zum rettenden Strand. Zudem näherte sich bereits ein Außenborder der Untergangsstelle, und gerade diesem Außenborder traute der Butler nicht so recht über den Weg.
Er dachte nicht daran, seine Butlerkleidung abzustreifen, um besser schwimmen zu können. Solch einen Formfehler hätte Josuah Parker sich niemals verziehen. Er schwamm mit gleichmäßigen, äußerst kraftvollen Schwimmstößen auf den Strand zu, vergaß dabei aber nicht, den Außenborder immer wieder unter Sichtkontrolle zu halten.
Der Außenborder, dessen Bootsführer nicht zu erkennen war, hatte die im Wasser treibenden Gangster erreicht und barg sie nacheinander. Dies alles klappte sehr gut und ging schnell über die Bühne. Das Boot lag nach der Rettungsaktion zwar tief im Wasser, doch es blieb bewegungsfähig.
Nun war der Butler an der Reihe!
Der Außenborder hielt auf ihn zu und näherte sich recht schnell. Bantam, Henderson und die beiden anderen Gangster machten sich bereit, ihn an Bord zu hieven, doch sie hatten die Rechnung ohne den Butler gemacht, der an dieser Rettungsaktion überhaupt nicht interessiert war. Er hatte die Motoryacht ja nicht ohne Grund angebohrt. Nach diesem Intermezzo wollte er nicht wieder in die Hände der Gangster fallen.
Als der Außenborder ihn fast erreicht hatte und etwas beidrehte, suchte der Butler tiefere Gefilde auf. Und wieder einmal zeigte es sich, daß Parker sich in so gut wie allen Sätteln zurechtfand. Auch das Tauchen machte ihm überhaupt nichts aus. Er schien es von Grund auf gelernt zu haben, was übrigens den Tatsachen entsprach.
Parker schaute hoch.
Er sah den flachen Kiel des Außenborders und die Schraube, die sich nur langsam drehte und hatte plötzlich eine Idee. An einem mehr oder weniger neckischen Herum jagen war ihm nicht gelegen, dabei hätte er sich nur unnötig echauffiert. Es galt also, den Außenborder etwas zu verlangsamen. Dazu brauchte er nur die Schraube aus der Richtung zu bringen.
Parker fand die Lösung.
Er band sich, immer noch unter Wasser und seinen Sauerstoff aus der Preßluftflasche beziehend, seine schwarze Krawatte ab und schwamm steil nach oben.
Dabei entging ihm nicht, daß von Bord des Bootes aus ein Taucher ins Wasser schoß. Er wollte wohl Jagd auf ihn machen und ihn zurück an die Wasseroberfläche scheuchen.
Parker ließ sich selbstverständlich nicht verblüffen. Für Späße dieser Art hatte er durchaus Verständnis. Er übersah den herumschwimmenden Taucher, der nach ihm suchte, näherte sich bereits der langsam drehenden Schraube des. Außenborders und schlang seine Spezialkrawatte um die kurze Welle, die aus der Stopfbuchse hervorragte.
Der Erfolg war frappierend, obwohl Parker ihn natürlich genauso vorausberechnet hatte!
Die Krawatte, die feine Stahlfäden enthielt, wickelte sich prompt um die Schraubenwelle und verkeilte sich. An Bord schien man den Widerstand bemerkt zu haben Der Motor wurde voll aufgedreht. Man wollte aus der Gefahrenzone herauspreschen.
Man erreichte genau das Gegenteil! Nun wurde die Spezialkrawatte des Butlers noch fester um die Schraube gewickelt, bis sie unverrückbar fest saß. Das Boot verlor an Fahrt und blieb dann auf der Stelle liegen.
Parker hielt Ausschau nach dem Taucher.
Dieser Taucher hatte ihn endlich ausgemacht und wollte ihm ans Leder. Der Mann hielt ein Messer in der Hand und griff an. Er schwamm schnell und kraftvoll. Wenn Parker nicht alles täuschte, hatte er es mit dem Bootsverleiher Henderson zu tun.
Auf einen Kampf wollte Josuah Parker es nicht ankommen lassen. Selbstverständlich wurde dieser Entschluß nicht aus der Angst heraus geboren. Parker haßte jedoch Auseinandersetzungen körperlicher Art. Sie brachten seiner bescheidenen Ansicht nach niemals etwas ein. Um Henderson unschädlich zu machen, erinnerte der Butler sich an einen seiner vielen Kugelschreiber.
Gelassen zog er ihn aus der Weste und zerbrach ihn.
Daraufhin schien ein Tintenfisch seine Sepia ausgespuckt und verbreitet zu haben. Dunkle Tintenwolken breiteten sich im Wasser aus und nahmen dem angreifenden Mister Henderson die Sicht.
Parker nutzte die Verwirrung seines Gegners und empfahl sich. Um ein Haar hätte er dabei noch seine schwarze Melone gelüftet. Sie saß – es war nicht anders zu erwarten – nach wie vor auf seinem Kopf. Wieso sie hielt, das war Parkers Geheimnis.
Nach etwa zweihundert Metern Unterwassermarsch stieg der Butler zurück an die Wasseroberfläche und orientierte sich. Er nickte beifällig und zufrieden. Der Außenborder war nicht von der Stelle gekommen. Er kämpfte nach wie vor mit seinem Schraubenschaden. An eine Verfolgung des Unterwassersportlers Josuah Parker dachte kein Mensch mehr. An Bord hatte man jetzt andere Sorgen.
Josuah Parker sah hinüber zum Strand und ging wieder auf Tauchstation. Er wollte sich nun so schnell wie möglich mit seinem jungen Herrn und mit Sergeant Halloway in Verbindung setzen. Es ging darum, den Chef der Spionageorganisation zu stellen.
*
Mike Rander wußte nun, daß seine Überlebenschancen auf den Nullpunkt gesunken waren.
Der tropisch heiße Kellerraum mit dem Swimmingpool hatte sich gefüllt. Hal Carter empfing Freunde beiderlei Geschlechts und begrüßte die Herren Bantam und Henderson, elfte beiden Killer, die sich ebenfalls an Bord befunden hatten und dann die Damen May Clark, Joyce Stafford und die Masseuse.
Sie alle machten einen recht durchnäßten Eindruck und waren schlechter Laune. Diese schlechte Laune steigerte sich noch, als sie von ihrem Abenteuer auf See berichteten.
„Soll das heißen, daß Ihr Parker nicht erledigt habt?“ fragte Hal Carter ungläubig.
„Er ist uns entwischt“, sagte Bantam knurrig, „aber keine Sorge, auch den СКАЧАТЬ