Название: Butler Parker Box 11 – Kriminalroman
Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Butler Parker
isbn: 9783740957872
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„Parker. Parker!?“ Die Stimme gehörte Bantam.
„Was kann ich für Sie tun?“ rief der Butler mit leicht erhobener Stimme zurück.
„Wir haben Ihnen einen Vorschlag zu machen.“
„Ich werde mit Interesse zuhören.“
„Stecken Sie auf. Dafür geben wir Ihnen eine echte Chance.“
„Und diese erwähnte Chance soll wie aussehen, Mister Bantam?“
Parker antwortete, doch seine Konzentration galt dem Skylight, einem vergitterten Fenster im Dach des Kabinenaufbaus. Man wollte ihn ablenken und hereinlegen. Es galt, auf der Hut zu sein.
Was sich wenige Sekunden später auch prompt lohnte.
Eine Hand erschien, die einen Revolverknauf in den Fingern hielt. Die dicke Scheibe platzte unter der Wucht des Dreinschlagens auseinander und löste sich auf. Gleichzeitig feuerte eine zweite Waffe hinunter in die Kabine.
Parker schätzte dies nicht sonderlich, auch wenn er nicht in akute Gefahr geriet. Er beschloß, zur Strafe und Erziehung der Gangster, die Motoryacht anzubohren. Gewissen Menschen mußte man eben nachdrücklich in Sachen Erziehung nachhelfen.
*
Unter den Geschoßgarben aus der Maschinenpistole zersplitterte der Kunststoffrumpf der Motoryacht.
Wasserfluten schossen in die Kabine und füllten den Raum auf. Die Nixe, die wieder zu sich gekommen war, starrte den Butler völlig entgeistert an. Sie war vor Schreck wie gelähmt.
„Was – was machen Sie denn?“ rief sie plötzlich mit heiserer, fast erstickter Stimme, „wir ertrinken doch wie die Ratten.“
„Ihren durchaus unpassenden und völlig unfeinen Vergleich muß ich entschieden zurückweisen“, tadelte Parker, ohne sich aber aus der Ruhe bringen zu lassen. Er deutete nach vorn ins Boot und fügte hinzu: „Sie brauchen sich nur zu bedienen, Madam. Ich bin sicher, daß Sie mit einem Tauchgerät umzugehen verstehen.“
Die Nixe verstand endlich und erwachte aus ihrer körperlichen Erstarrung. Sie beeilte sich, durch das schnell ansteigende Wasser zu waten und sich eine Taucherausrüstung zu besorgen. Parker hatte dies bereits getan. Auf seinem Rücken befand sich die Stahlflasche mit der Preßluft. Das Mundstück baumelte, festgehalten von den Schläuchen, vor seiner Brust.
Zufrieden stellte Parker fest, daß die Yacht bereits leichte Schlagseite zeigte. Er horchte nach oben, ohne sich weiter um die hastig arbeitende Nixe zu kümmern, die sich beeilte, die Preßluftflasche anzulegen.
An Deck waren Rufe, Schreie, Flüche und Verwünschungen zu hören. Nackte Füße trappelten und trippelten scheinbar sinnlos umher. An Deck schien sich so etwas wie ein kleines Chaos anzukündigen.
Parker sah sich nach der Nixe um.
Die junge Dame hielt ein Preßluftgewehr in der Hand, dessen eingespannte Harpune auf ihn gerichtet war. Sie lachte ihn böse an.
„Ihr Benehmen, Madam, läßt aber nun wirklich zu wünschen übrig“, sagte Parker und schüttelte andeutungsweise den Kopf, „Ihr Innenleben muß außer jeder Ordnung geraten sein.“
„Auf diesen Moment habe ich gewartet“, giftete sie ihn an und drückte los.
Parker rührte sich nicht. Er zuckte auch mit keiner Wimper. Er hatte es überhaupt nicht nötig, nervös zu reagieren, denn sicherheitshalber hatte er dem Gewehr eine geleerte Preßluftflasche zugeordnet.
Die Nixe schaute verdutzt auf das Gewehr, das nicht reagierte. Dann begriff sie, warf die Unterwasserflinte wütend in die weiter steigenden Fluten und bekam daraufhin so etwas wie einen Weinkrampf. Hatte sie endlich eingesehen, daß gegen einen Josuah Parker eben kein Kraut gewachsen war?
„Sie sollten dies nicht zu tragisch nehmen“, tröstete Parker seine an sich reizende Feindin, „vielleicht werden Sie eines Tages mehr Glück haben. Ich möchte nur wissen, wer Sie am laufenden Band, wenn ich mich so vulgär ausdrücken darf, zu diesen Mordtaten anstiftet?“
Sie konnte keine Antwort geben, denn ihr Weinkrampf verstärkte sich. Sie lehnte gegen die gefährlich schräge Kabinenwand und hatte nur mit sich selbst zu tun. Parker überließ sie also ihrem Kummer, begab sich gemessen hinüber zu einem der Bullaugen, das weit über dem in der Kabine herumschwappenden Wasser lag und sah hinaus auf den Pazifik.
Er nickte zufrieden.
Im Wasser strampelten und schwammen bereits die ersten Besatzungsmitglieder der Motoryacht. Sie hatten sich mit einigen Schwimmwesten ausgerüstet und schienen in Streit geraten zu sein, wer sie benutzen durfte.
„Ich denke und schlage vor, Madam, sich nun bereitzuhalten“, wandte Parker sich an die Nixe, „lange dürfte es nicht mehr dauern, bis die Yacht vollends unter Wasser geht. Es gilt dann, den geeigneten Moment des Aussteigens nicht zu versäumen. Darf ich Sie also bitten, sich meiner Führung anzuvertrauen!“
*
Diesmal hatte Mike Rander den Vorzug, die Umgebung genießen zu dürfen.
Er lag, wenn auch gebunden und gefesselt, auf weichen Polstern und sah auf das Schwimmbecken hinunter, in dem Wasserrosen trieben. Er schwitzte, denn die Atmosphäre war feucht-heiß und tödlich zugleich.
Hal Carter, der elegante Gangster aus der Firma Henderson, hatte sich den Kragen gelockert und rauchte. Er wartete in einiger Entfernung von Rander, schien aber keineswegs ungeduldig oder nervös zu sein.
Er stand jetzt auf und stieg über die restlichen Liegestufen hinauf zur Tür.
„Lassen Sie sich die Zeit nicht zu lang werden“, rief er Rander lächelnd zu, „und kommen Sie mir bloß nicht mit Tricks, Rander. Ohne meine Erlaubnis kommen Sie hier nicht mehr heraus!“
Mike Rander verzichtete auf eine Antwort. Sie wäre in dieser Situation sinnlos gewesen. Er richtete sich allerdings auf, als Hal Carter gegangen war. Endlich konnte er sich etwas freier bewegen und versuchen, die lästigen Stricke an Fuß- und Handgelenken loszuwerden.
Rander machte sich sofort an die Arbeit und entsann sich der vielen Tricks, die sein Butler ihm beigebracht hatte. Theoretisch beherrschte der junge Anwalt all diese Dinge, doch jetzt, als er sie in die Praxis umsetzen wollte, da klappte es nicht. Vielleicht lag es aber auch daran, daß Hal Carter ihn eben zu geschickt verschnürt, hatte. Nach Luft schnappend, mußte Rander aufstecken. Er ließ sich zurücksinken und wartete auf die Rückkehr Carters. Und dachte selbstverständlich an seinen Butler, der ihm gerade so sehr fehlte, Wo mochte Parker jetzt stecken?
Carter kam zurück.
Er mühte sich mit einem Benzinfaß ab, das offensichtlich gefüllt war. Er ließ es von Liegestufe zu Liegestufe hüpfen und konnte im letzten Moment gerade noch verhindern, daß es ins Becken stürzte. Dann erst hatte Carter wieder Zeit für den Anwalt.
„Benzin schwimmt“, stellte der Gangster ironisch fest, „und brennt darauf, wenn man es anzündet.“
„Das СКАЧАТЬ